SOLINGEN (mh) – „Mama, du hast kaum noch Zeit für mich.“ Der Satz ihres Sohnes Noah wurde für Christa Huberty zum Wendepunkt in ihrem Leben. Die diplomierte Grafik-Designerin (*1970 in Eberhardzell/Süddeutschland) war bis dahin beruflich enorm eingespannt. Nach ihrem Studium der visuellen Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf engagierte sie sich in internationalen Großprojekten, entwarf Szenarien für das Opernhaus in Athen und wirkte bei der großen Eröffnungsschau der Bibliotheca Alexandrina mit. Auch Präsentationsfilme für Messeauftritte verschlangen einen großen Teil ihrer Zeit.
Berufliche Verpflichtungen waren enorm
„Es waren spannende und interessante Aufgaben“, sagt Huberty heute. „Doch ich wollte mehr Zeit für mein Kind haben.“ Auch ihre kreativen Interessen hatte sie lange vernachlässigt. „Plastisches Gestalten und Malen waren immer schon meine Leidenschaft“, gesteht sie lächelnd. „Während andere ihr Geld in den Führerschein investierten, habe ich mir ein kleines Atelier gemietet, um dort malen zu können.“ Sie bezeichnet sich selbst als sehr ungeduldig. „Deshalb arbeite ich am liebsten mit Acryl. Das trocknet schneller.“ Für ihre Grafiken verwendet sie Tusche oder schwarzen Kugelschreiber. Die künstlerische Palette reicht von Gemälden über Grafiken bis zu Skulpturen und Fotografien. Ihre Motive sind sowohl gegenständlicher als auch abstrakter Natur. Vieles bleibt monochrom, anderes wird mit Acryl- oder Aquarellfarbe nachcoloriert.
Bei einem Bildhauer in Süddeutschland hatte sie das plastische Gestalten kennengelernt. „Ich arbeite unglaublich gerne mit FIMOair light“, begeistert sich die Künstlerin. „Das ist ein tolles Material, lässt sich problemlos schleifen, formen und anmalen. Außerdem ist es bemerkenswert leicht, gerade bei größeren Skulpturen ein wichtiger Aspekt.“
Im Vordergrund stand aber zuallererst ihr Sohn. „Ich wollte mit ihm zusammen etwas Besonderes machen.“ Die Idee entstand bei Noahs ersten Schreibversuchen. „Die Buchstaben standen oft spiegelverkehrt“, erinnert sich Huberty. „Wir haben dann die Zahlendreher und Spiegeltrolle dafür verantwortlich gemacht und uns ausgemalt, was die alles können.“ So kristallisierte sich langsam eine Thematik heraus.
Kinderbuch als Projekt von Mutter und Sohn
Doch bis zum Buch war es noch ein langer Weg. „Den Anstoß hat Noahs Grundschullehrerin gegeben“, beschreibt Christa Huberty den Werdegang. An der Schule war zu dieser Zeit die Autorin Annette Langen („Briefe von Felix“) als Lesepatin im Einsatz. „Ich hatte die Lehrerin gefragt, ob unsere Geschichte vielleicht Annette Langen interessieren könnte. Sie war der Meinung, wir sollten das Projekt selbst in die Hand nehmen.“
Die Hauptperson ist ein kleiner Zauberer. Lord Zauberwort wird durch den Zauberspruch des kleinen Tim in dessen Welt verschlagen. Unermüdlich saßen Mutter und Sohn beim Brainstorming, sammelten Möglichkeiten und Erlebnisse. Wie viele Personen wurden gebraucht? Welche Fähigkeiten sollte der Zauberer haben? Welche Haustiere spielten mit?
Gemeinsam arbeiteten sie an der Charakterisierung ihres Protagonisten. Nach diversen Skizzen setzte die Künstlerin diese Vorstellungen skulptural um. Mit der Figur des Zauberers vor Augen und einer Fülle von Ideen entwickelte sich Schritt für Schritt eine wirklich „zauberhafte“ Geschichte.
Lord Zauberwort und der große Knall ist das märchenhafte Ergebnis eines tollen Projektes von Mutter Christa und Sohn Noah. Ein kurzweiliges und inspirierendes Buch über Freundschaft und Zusammenhalt, fantastische Erlebnisse und einen Zauberer, der sein Gedächtnis sucht.
Gemeinsame Lesung ist in Vorbereitung
Beide sind sehr glücklich darüber, durch ihr Projekt so viel Zeit miteinander verbringen zu können. Und die Zusammenarbeit geht weiter. In Kürze werden Mutter und Sohn ihr Werk in einer gemeinsamen Lesung in der Stadtbibliothek vorstellen. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben. Schon jetzt entwickelt das Dream-Team Ideen für eine Fortsetzung.