SOLINGEN (mh) – Mit seiner Ausstellung „Neue Bilder“ geht Dirk Balke auch neue Wege. „In diesen Bildern steckt viel Experimentelles“, sagt der Künstler, der sich seit Anfang des Jahres wieder intensiv mit Stillleben befasst.
„Ich habe mich gefragt, wie ich das Stillleben, das man ja eher mit dem 16./17. Jahrhundert verbindet, in die heutige Zeit transportieren kann“, erläutert Balke seine Versuche. Ziel war es, diese Art der Malerei neu und spannend zu gestalten. Mit Firnispulver lässt er Farben brillieren, holt Kontraste stärker hervor. Gleich daneben ein Werk in zarten Tönen, mit einer samtig scheinenden Oberfläche.
Experimente beim Stillleben
Beim Betrachten fällt der Blick sofort auf eine Winkekatze. Die Maneki-neko, ein japanischer Glücksbringer in Form einer aufrecht sitzenden winkenden Katze, ruft Erstaunen hervor. Das leicht kitschige Plastiktier stellt einen reizvollen Kontrast zu den fast altertümlich wirkenden Flaschen und Schalen dar. Geschickt hat Balke hier das Alte mit dem Neuen verbunden.
Dieses Mal hat der Künstler viel mit Lichtquellen und Perspektiven probiert. Teils zeigen die Werke eine Frontalansicht, teils fällt der Blick schräg von oben. Zeigt das Bild hier den Gegenstand, ist er im nächsten Gemälde nur als Schatten erkennbar. Oder Gegenstand und Schatten beherrschen gemeinsam die Ansicht. „Ich mache von meinen Motiven immer eine Reihe Fotos. Dann sehe ich wesentlich besser, wie das Werk später aussehen wird, ob die Perspektive, die Anordnung der Gegenstände stimmig ist.“ Hat sich der Künstler für ein Foto entschieden, arrangiert er entsprechend die Objekte. „So habe ich beides zur Verfügung, Foto und Live gleichzeitig.“
Auch der Maluntergrund, bisher hauptsächlich Leinwand, hat sich dieses Mal in Holz geändert. „Es ist ein völlig neues Malerlebnis“, beschreibt Balke die Arbeit. „Die Leinwand gibt nach, das Holz nicht. Beim Arbeiten entsteht eine sehr schöne Direktheit – ein ganz anderes haptisches Gefühl.“
Winkekatze als Kontrast
Die Grundierung stellte zunächst ein Problem dar, das aber mittels Verwendung von Hasenleim gelöst werden konnte. „Diese Art der Arbeit ist für mich eine neue Herausforderung“, ist Balke begeistert. Er will sich in den kommenden Jahren intensiv damit beschäftigen. „Vielleicht wird es sogar eine Hauptrichtung meiner Arbeit“, überlegt er.
Auch Landschaftsbilder sind Bestandteil der Ausstellung, wie die große Ansicht der Müngstener Brücke im Nebel. Für das 1,10 x 1,80 Meter große Werk war eine technische Zeichnung die Vorlage. Balke ist ein begeisterter Wanderer. Das Skizzenbuch ist immer im Rucksack. „Ich habe eine große Leidenschaft für Stillleben, aber auch für Landschaftsmalerei.“ Während einige seiner Künstlerkollegen lieber mit ihrer Kunst auf Konfrontation gehen, den Betrachter schocken möchten, bevorzugt Maler Balke das Gegenteil. Sein Bestreben liegt darin, etwas Schönes zu schaffen.
Bild soll Stimmung wiedergeben
„Mir geht es auch nicht darum, eine Flasche oder Schale perfekt darzustellen. Ich möchte eine Stimmung wiedergeben. Es ist nicht mein Bestreben, so fotorealistisch wie möglich zu arbeiten. Schließlich soll mein Bild nicht nach Foto, sondern nach Malerei aussehen.“
Künstler und Galerist Balke eröffnet seine Ausstellung „Neue Bilder“ in seiner Galerie ART-ECK am 6. Oktober um 16 Uhr. Die Werke sind bis zum 11. November zu besichtigen.