SOLINGEN (bgl) – Johann Lafers Besuch in der Klingenstadt am Montag begann mit einer Verspätung. Auf dem Weg nach Solingen stand der Sternekoch im Stau, so dass er etwa eine Stunde später als geplant in den Räumen des Messer- und Besteckherstellers Gehring in Gräfrath von den beiden Geschäftsführern Volker und Hartmut Gehring begrüßt werden konnte. Lafer ließ es sich trotz Stau und Verkehrsstress nicht nehmen, eine gemeinsame Führung durch das Werk an der Tersteegenstraße zu machen.
Solinger Messer als Berufsethos
Denn der österreichische Sternekoch hatte durchaus allen Grund neugierig zu sein und einen Blick hinter die Kulissen zu wagen, nutzt er doch seit vielen Jahren bei seiner Arbeit Solinger Qualitätsprodukte. Auch jene aus dem Hause Gehring, mit dem Lafer bereits seit Jahren zusammenarbeitet. „Schon seit meiner Lehre ist mir Solingen ein Begriff, obwohl ich aus Österreich komme. Die Produkte aus Solingen begleiten mich ein ganzes Leben“, sagte Johann Lafer gestern.
Zustande kam der Kontakt auf der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt im vergangenen Jahr. Oberbürgermeister Tim Kurzbach lernte den aus Funk und Fernsehen bekannten Koch über die Firma Gehring kennen und ludt ihn kurzerhand nach Solingen ein. „Als wir uns kennengelernt haben, war das für mich ein besonderer Moment. Jeder Koch hat seine eigenen Messer, das ist Berufsethos. Und meine waren schon immer aus Solingen“, freute sich Lafer.
Ein Blick hinter die Kulissen bei der Firma Gehring
Der Sternekoch war vorher noch nie in Solingen. Somit war ein Blick in die Produktionsschritte „seiner“ Messer ebenfalls eine Premiere. Selbst am Schleifbock versuchte er sich, freilich unter der fachkundigen Anleitung von Hartmut und Volker Gehring. „Ich bewundere es sehr, dass es in Deutschland noch möglich ist, so eine hohe Qualität zu produzieren und auch zu verkaufen“, lobte Johann Lafer.
Nach der Betriebsbesichtigung stand ein Besuch im Rathaus auf dem Programm. Dort erwartete ihn Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Johann Lafer trug sich ins Gästebuch der Stadt Solingen ein und hinterließ den Gruß: „Dank Solingen habe ich immer den perfekten ,Schnitt´.“ Lafer kam freilich nicht mit leeren Händen ins Rathaus und brachte seinerseits ein mehr als 100 Jahre altes Messer mit, das die Aufschrift „Solingen“ trägt und das er in Uruguay kaufte. Von Oberbürgermeister Kurzbach gab es im Gegenzug ein Zöppken mit goldener Klinge. Altertümchen, vor allen Dingen Accessoires, haben es Lafer angetan, verriet er im Gespräch.
Hemden bei Walbusch eingekauft
Anschließend schaute Johann Lafer auch noch beim Verkauf von Solingens Modespezialisten Walbusch vorbei. Als ausgewiesener Fan von Hemden ein weiterer „Pflichtbesuch“ für den Sternekoch in der Klingenstadt. Am Abend bereitete er schließlich für geladene Gäste ein Menü zu. „Solingen ist eine Stadt mit sehr viel Tradition, die immer etwas mit Schneidwaren zu tun hatte“, betonte Lafer. Bevor er am Donnerstagabend schließlich selbst in der Küche aktiv wurde, verriet er noch sein Leib- und Lieblingsgericht: „Das ist immer noch das Schnitzel meiner Mutter mit Bratkartoffeln und Salat, damit bin ich groß geworden.“