SOLINGEN (mh) – „Ardüre – eine Zeitreise“ – so nennt Fotograf Axel K. Schoeps seine neue Ausstellung, die am vergangenen Samstag im OG der Clemens-Galerien eröffnet wurde. In rund 40 Bildern zeigt sich dem Betrachter in der city-art-Galerie neben dem Kino eine Fülle von reizvollen Kontrasten. Ardüre steht für Arthur Dürholt Remscheid. In dieser alten Werkzeugfabrik entstanden Anfang des letzten Jahres kurz vor dem Abriss zahlreiche Aufnahmen, von denen einige erstmals zu sehen sind.
Ardüre zeigt reizvolle Kontraste
Lost Place mit Models neu belebt. „Der Betrachter stellt sich die Frage: Was war das Motiv des Fotografen? Das Model oder die Location“, erläutert Schoeps seine Auswahl. „Ich habe versucht, beides in einen Kontext zu bringen.“ So entstanden Kompositionen, die man sonst selten oder gar nicht zu sehen bekommt. An Inspirationen fehlte es nicht. Die zahlreichen Motive und Models ermöglichten Schoeps die Veranschaulichung der unterschiedlichsten Aspekte.
Models posieren vor alten Maschinen, daneben Schrauben- oder Steckschlüssel. Aufgetürmte Metallkisten liefern einen interessanten Background. Durch entsprechende Lichtsetzung lassen sie sich gekonnt in Szene setzen. Die Kisten sind übrigens ebenfalls ein Bestandteil der Ausstellung Ardüre.
Jeder Mensch erlebt die Umgebung auf seine eigene Weise. So nahm das afrikanische Model ohne vorherige Besprechung rein instinktiv die Position einer Frau ein, die Lasten in einem Korb auf ihrem Kopf trägt. Eine interessante Parallele zu den früheren Lewerfrauen im Bergischen Land. Ein anderes Werk zeigt eine Ballerina in dezenter Farbgebung. Das Bild spiegelt eine besondere Stimmung wieder. „Es war das erste Bild des Shootings“, erinnert sich der Fotograf.
Ballerina als erstes Bild des Shootings
„Ich arbeite sehr gerne mit Menschen“, beschreibt Axel Schoeps seine Arbeit. Aus einem Auszug des Fotoshootings entstand mit Unterstützung von 378meter und dem Berufsbildungszentrum Remscheid zuerst ein Kalender. „Ich hatte aber noch viele weitere Exponate, die nicht nur auf der Festplatte schlummern sollten“, so der Künstler. Einen Teil davon präsentiert er in der aktuellen Ausstellung. Ein weiterer Teil zeigt sich in dem gerade fertiggestellten Bildband, der ebenfalls in der Galerie ausliegt.
Die vielfältigen Formate richten sich nach den gewählten Motiven. Während Schoeps die neuesten Werke auf Leinwand gedruckt hat, sind andere auf Papier entstanden, teils mit Passepartouts unterlegt. Metallic-Look erzeugt einen geheimnisvollen Schimmer. „Um diesen Look zu entwickeln, habe ich mich intensiv mit Photoshop befasst.“
Die Models selbst erscheinen mitunter in einer riesigen Umgebung so klein, dass man sie gar nicht wahrnehmen würde, wenn da nicht ein leuchtender Farbfleck wäre. Kleidungsstücke in Rot, Pink oder Flieder fallen dem Betrachter unwillkürlich ins Auge. In einer der Aufnahmen trägt das Model einen weißen Schirm. Schoeps stand für diese Aufnahme im zehnten Stock einer alten Zeche, die junge Frau zwei Etagen darunter.
Bildband gerade erschienen
Auch in seinem Bildband hat er spannende Kontraste veranschaulicht. Kurze Texte erzählen von den Gedanken, die ihm dabei durch den Kopf gingen. Prägnant vor allem der stark beschädigte Bürostuhl vor dem Schreibtisch, auf dem Schmerztabletten liegen. „Gibt es da einen Zusammenhang?“ Die Rückseite des Buches zeigt den Fotografen selbst, vor einer Thermoskanne und einer alten Tasse, beides Überbleibsel aus vergangenen Tagen.
Auch wenn die Ausstellung gerade erst eröffnet wurde, denkt Schoeps bereits weiter. In einer anderen Location soll ein ähnliches Projekt entstehen. Ideen und Pläne sind schon vorhanden.