SOLINGEN (red) – Seit über 20 Jahren gehört nach Unternehmensangaben die Diagnostik und vor allem die operative Therapie zu den Aushängeschildern der St. Lukas Klinik. Der Förderverein St. Lukas unterstützt nun die Klinik mit der Anschaffung spezieller Diagnosemöglichkeiten, um auch den selteneren Ursachen auf den Grund gehen zu können, warum Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt.
Nicht zu unterschätzende Volkskrankheit
Es ist sowas wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, das nicht nur den Chirurgen Dr. Markus Meibert und den Internisten Dr. Gia Phuong Nguyen freut. Auch die Betroffenen würden in der Region von den beiden speziellen Diagnosemöglichkeiten profitieren, die der Förderverein St. Lukas für rund 47.000 Euro angeschafft hat – denn Reflux, der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, ist eine nicht zu unterschätzende Volkskrankheit.
Meist ist die Ursache ein Zwerchfellbruch, der dazu führt, dass der Magen in Richtung Brustraum gleitet, die Speiseröhre nicht mehr unter Spannung steht und der Verschluss zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr richtig funktioniert. Während einer Operation können Magen und Speiseröhre wieder an ihren angestammten Platz gebracht und der Bruch aus Austrittsöffnung geschlossen werden. In der St. Lukas Klinik werden diese Eingriffe in den allermeisten Fällen minimal-invasiv durchgeführt.
Reflux kann unbehandelt zu Krebs führen
Die St. Lukas Klinik hat sich in der Behandlung der Refluxkrankheit, die unbehandelt zu Krebs der Speiseröhre, zu Erkrankungen des Knochenstoffwechsels oder zu Asthma führen kann, einen überregionalen Ruf erworben. „Damit sehen wir hier auch oft Patienten, die schon mehrfach operiert sind oder deren Reflux auf andere – seltenere – Ursachen zurückzuführen ist“, sagt Dr. Markus Meibert.
Hier ist der Förderverein eingesprungen und hat mit der hochauflösenden Druckmessung der Speiseröhre (Manometrie) und der sogenannten Impedanz/pH-Metrie die Möglichkeiten einer noch differenzierten Diagnose geschaffen. „Wir müssen die Ursachen kennen, um die richtige Therapie einleiten zu können“, sagt Dr. Gia Phuong Nguyen. Gemeinsam mit den Chirurgen werden die Untersuchungsergebnisse ausgewertet.
„Wir wollen, dass jeder Assistenzarzt ganz gleich ob Chirurg oder Internist am Ende seiner Ausbildung genau weiß, wie er mit einem Reflux umgehen muss“, sagt Dr. Markus Meibert. Denn selten ist die Erkrankung nicht: Man geht davon aus, dass etwa 40 Prozent der Westeuropäer im Laufe ihres Lebens unter Refluxbeschwerden leiden. Mit den möglichen beschriebenen Folgen.
Förderverein unterstützt Klinik und Pflegeheim
Der Förderverein St. Lukas, der neben der Klinik auch das benachbarte St. Lukas Pflegeheim unterstützt, lebt von Mitgliedsbeiträgen und Spenden. „In diesem Jahr wurden wir von einer ehemaligen Mitarbeiterin der St. Lukas Klinik in ihrem Testament bedacht“, erklärt der Vorsitzende Dr. Teut-Achim Rust, der gern neue Mitglieder und Spender im Förderverein begrüßen würde. Denn die Wünsche sind groß, das Budget klein.
„Wir stehen oft in dem Konflikt, dass die Abteilungen viele sinnvolle Anschaffungen anmelden, aber das Budget der öffentlichen Hand dafür nicht ausreicht“, erklärt Katharina Seidenstücker. Umso dankbarer ist die stellvertretende Krankenhaus-Direktorin für das Engagement des Fördervereins, der an der einen oder anderen Stelle in der Finanzierung einspringt. „Das ist ein Glücksfall für uns.“