SOLINGEN (mh) – Auch im neuen Jahr werden wir uns im Rahmen unserer großen Pflegeserie im Klinikum Solingen umschauen. Den Aufschlag im Januar macht die Zentrale ambulante Koordination (ZAK), in der man sich unter anderem um Menschen mit Diabetes, aber auch um Stomapatienten kümmert. Als Stoma bezeichnet man eine durch eine Operation geschaffene Körperöffnung als künstliche Verbindung zwischen einem Hohlorgan, wie Magen, Darm oder Blase, und der Körperoberfläche. Die tägliche und sorgfältige Stoma-Pflege hilft dabei, Infektionen und Hygieneprobleme zu verhindern oder ihnen weitgehend vorzubeugen.
Künstliche Darm- oder Blasenausgänge
Den Erkrankten hierin entsprechend zu schulen, gehört zu den Aufgaben von Monika Backhaus. Sie ist bereits seit 1988 im Klinikum tätig. Von 1984 – 87 absolvierte sie ihre Ausbildung in der Uniklinik Düsseldorf. Schon damals kam sie mit dem Thema Stoma in Berührung. Eine der ersten Stoma-Therapeutinnen Deutschlands unterrichtete zur gleichen Zeit an der Uniklinik. „Ich dachte mir, eines Tages wäre ich vielleicht selbst einmal in dieser Situation. Gut, wenn man dann weiß, was zu tun ist“, berichtet Backhaus. Nach ihrer Ausbildung arbeitete sie zunächst in der Urologie, dann in der Neurochirurgie, bevor sie wieder zur Urologie zurückkehrte und hier Ende 1991 die Nachfolge ihrer Vorgängerin übernahm.
Backhaus kümmert sich um Patienten mit künstlichen Darm- oder Blasenausgängen. Ihr Einsatz beginnt schon vor einer Operation. Sie klärt die Betroffenen in umfassenden Vorgesprächen über die Versorgung auf. Die Gespräche drehen sich aber nicht ausschließlich um die Stoma-Anlage selbst. Fragen zur Ernährung, zu möglichen Komplikationen und mehr werden ausführlich erläutert und besprochen.
Postoperative Betreuung kann sehr langwierig sein
„Die postoperative Betreuung kann zum Teil einige Jahre in Anspruch nehmen“, betont Monika Backhaus. So früh wie möglich, oft schon am ersten Tag nach der OP zeigt sie in der Nasszelle die praktische Versorgung. Der Operierte kann die Vorgänge direkt probieren und eventuelle Fragen klären. „Früher blieben die Erkrankten etwa drei Wochen auf der Station“, so Backhaus, „heute im Schnitt vier bis fünf Tage. Da müssen wir eben schneller üben.“
Die Tätigkeit der Schwester geht über die klassische Pflege hinaus. Rund 60 Prozent ihrer Arbeit besteht aus Informations- und Aufklärungsgesprächen. Die Stoma-Anlage wirkt sich letztendlich auf alle Lebensbereiche aus. Da will der Patient wissen, ob er schwimmen gehen darf oder ob Dusche/Badewanne weiter benutzt werden können. Wie sieht die künftige Ernährung aus? Backhaus unterstützt die Betroffenen darin, besser mit der neuen Lebenssituation und den damit verbundenen Veränderungen im Alltagsleben umzugehen. Bei der Entlassung erhalten die Behandelten einen Stoma-Pass und die notwendigen Informationen zum Stoma-Material und zu der weiteren Versorgung.
Zeit, um den Eingriff verarbeiten zu können
„Es gibt heute relativ viele Internetforen, in denen man sich informieren und austauschen kann“, weiß Backhaus. Der Eingriff sei schließlich keine Kleinigkeit, betont sie. „Viele Menschen brauchen Zeit, um diesen Eingriff zu verarbeiten.“ Bei der Einweisung in die Versorgung hört sie häufig von männlichen Stoma-Patienten, dass die Lebensgefährtin diese Aufgabe übernehmen würde. „Doch hier verlässt keiner das Krankenhaus, der sich nicht selbst versorgen kann.“
Während in früheren Zeiten meist ältere Menschen betroffen waren, trifft es heute auch wesentliche jüngere. „Der Reiz meiner Tätigkeit besteht in dem intensiven Kontakt mit den unterschiedlichen Menschen“, erklärt die Stoma-Expertin. „Viele von ihnen betreue ich über mehrere Jahre. Ich gehe davon aus: Wer sich nicht mehr meldet, dem geht es gut. Doch manche sehe ich noch nach Jahrzehnten.“ Die Betreuung ist grundsätzlich auf das Klinikum beschränkt. Doch wenn behandelte Personen nicht aus Solingen kommen, kümmert sich Monika Backhaus auch um eine entsprechende Vermittlung.
Pflege und Betreuung von Menschen mit Diabetes
Für die Pflege der Diabetiker ist Ute Gladbach zuständig. Sie arbeitet bereits seit 13 Jahren hier im Haus, wo sie auch 1979 – 82 ihre Ausbildung durchlief. Nach einer zehnjährigen Familienzeit und der Erziehung ihrer drei Kinder kam sie wieder zurück. Den größten Teil ihrer beruflichen Tätigkeit verbrachte sie auf der Allgemeinchirurgie. Zwischendurch wechselte sie zur Dialyse, zur Neuro-Chirurgie und der Urologie. Als die Stelle der Diabetesberaterin frei wurde, griff sie sofort zu. Seit Juli 2010 ist sie die Ansprechpartnerin und kümmert sich in dieser Position um Diabetes-Erkrankte auf allen Stationen. Ihr zur Seite steht eine Diabetologin.
„Die Zusatzausbildung, die für meine Arbeit erforderlich war, habe ich in Rheine absolviert“, erklärt die Krankenschwester. Dabei war ein enormes Pensum an Theorie zu bewältigen. Die Praxis hat sie hier im Klinikum erworben. „Mir gefällt es, mit so unterschiedlichen Menschen zu kommunizieren. Außerdem kann ich sehr selbstständig arbeiten.“
Individuelle Behandlungsweise für jeden Patienten
Ihre Pflegebedürftigen kommen nicht allein wegen Diabetes ins Krankenhaus, sondern meist mit Schlaganfall oder Herzerkrankungen. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes betreut sie ebenfalls, auch Kranke aus der Gastroenterologie oder solche mit Pankreaskarzinomen. Bei diesen unterschiedlichen Erkrankungen muss sie individuell die optimale Behandlungsweise abklären. „Dazu muss ich natürlich die Vorgeschichte kennen“, erklärt Backhaus und vergleicht ihre Vorgehensweise mit der Spurensuche à la Sherlock Holmes.
Ein Schulungsteam aus Ärztinnen, Ärzten und Diätassistentinnen hilft den Betroffenen, ihren Alltag mit Diabetes zu meistern. Bei der Erkrankung unterscheidet man zwei Haupttypen: Diabetes 1 tritt meist schon im Kindes- oder Jugendalter auf. Bei diesem Krankheitsbild produziert die Bauchspeicheldrüse kein oder nur sehr wenig Insulin. Beim Typ 2 dagegen wird das produzierte Insulin immer schlechter aufgenommen und verwertet. Da sich diese Anzeichen oft erst in späteren Jahren zeigen, spricht man hier auch von Altersdiabetes, die wesentlich häufiger anzutreffen ist als Typ 1.
Für Pflegeberufe und OTA beim Klinikum Solingen bewerben
Weitere Informationen zu den Ausbildungen in der Pflege und den Gesundheitsberufen und wie man sich bewerben kann, gibt es auf der Homepage des Klinikums Solingen.