SOLINGEN (mh) – „Sie hat ja doch Freundinnen! Ohne sie möchte sie nicht weitergehen. Manchmal trifft sie sie auf der Straße, sogar zufällig. Dann sprechen sie viel miteinander. Sie kommen sich wie kleine Göttinnen vor, die nichts Besseres zu tun haben, als sich auszuquatschen. Als Göttinnen können sie Stolz entwickeln, können sich zu diesem auch offenherzig bekennen. Aber wenn sie auf dem ach so alltäglichen Weg zur Schule sind, würden sie am liebsten plötzlich auseinanderstreben, um das Weite zu suchen! Ja, so ist das!“ – So beginnt die Geschichte der jungen Nefi.
Nefi – eine Jugendliche zweifelt
Der neue Roman von Kay Ganahl „Die Lebensräume Nefis“ erzählt von einer Jugendlichen, die dem Leben voller Zweifel gegenüber steht. Ganahl lässt die Vierzehnjährige verschiedene Lebensräume durchlaufen, in denen sie herauszufinden versucht, wer sie ist und was sie vom Leben erwartet. Sie sucht ihre Ziele und legt bisweilen eine beachtliche Entschlusskraft an den Tag, nur um kurz darauf alles wieder infrage zu stellen.
Selbstkritisch hinterfragt sich die Pubertierende immer wieder, existiert situativ. Vor allem ihr Verhältnis zu dem anderen Geschlecht, insbesondere zu ihrem Freund Arno-Joachim irritiert die Heranwachsende. Tag für Tag sitzt sie in ihrem Gedankenkäfig, dreht jeden Gedanken wieder und wieder um und kommt doch zu keinem konkreten Ergebnis. Sie stößt vor Mauern und erlebt tief in ihrem Inneren Phasen der Verzweiflung. Ihre permanente Unzufriedenheit ist das Resultat von Zweifel und Skepsis der intelligenten jungen Frau, die in einer ständigen Suche nach Sinnhaftigkeit ist.
Entwicklungsperspektiven der Protagonisten
„Mir geht es bei meinen Texten um die Entwicklung von Personen“, sagt der Autor. Er schafft Protagonisten und zeigt sie in ihrer Entwicklungsperspektive, streift bei seinen Geschichten immer wieder aktuelle Themen, beleuchtet Probleme, die in der Öffentlichkeit durchaus bekannt sind. „In Nefi steckt auch eine kleine Rebellin“, stellt Ganahl fest. „Die Lebensräume sind das, was sie in sich wahrnehmen kann. Ihre Ideenwelt gehört ebenfalls dazu. Beim Wechsel von einem Lebensraum in den anderen wird sie andauernd mit neuen Problemen konfrontiert. Doch es gibt keine klare Entwicklung, nur ein ständiges Ringen mit sich selbst.“
Die Introspektive ist für Kay Ganahl von großer Bedeutung, hat aber zu seinem Leidwesen in der aktuellen Zeit erheblich nachgelassen. Sich selbst bezeichnet er als Individualist. „Ein Individualist ist ein Stück weit auch immer ein Rebell“, ist der Autor überzeugt. „Rebellische Menschen hat es in unserer Gesellschaft schon immer gegeben. Junge Rebellen haben es da schwerer als Erwachsene. Die Gesellschaft hat auf der Seite der Repressalien viel mehr Möglichkeiten, um Jugendliche zur Raison zu bringen.“
Ganahl befasst sich gerne mit schwierigen Themen, bezeichnet sich als engagierter Schreiber, der durch seine politische Haltung die Bedeutung der unterschiedlichsten Ideen klassifiziert. „Auch das macht einen Autor als literarische Persönlichkeit aus.“ Seine Gedanken haben durchaus etwas Philosophisches. Ab und zu hält er Zwiesprache mit seinem Lieblingsdichter Goethe, der als schwarzer Kopf auf dem Tisch steht und dem Schreiber Gesellschaft leistet.
Als Autor ist Kay Ganahl in den unterschiedlichsten Genres unterwegs. Zu seinen Werken gehören unter anderem Kurzgeschichten, Kurzprosa, Romane, Erzählungen sowie gesellschafts- und zeitkritische Lyrik.
Der Diplom-Sozialwissenschaftler engagiert sich nicht nur als Schriftsteller, sondern auch durch unermüdliche Aktivitäten in verschiedenen Organisationen und Verbänden. Er ist Gründungsmitglied der Solinger Autorenrunde, Kommunikationsbeauftragter im FDA/NRW und obendrein Landesvorstandsmitglied.
Anfänge von Nefi bereits 1999
Nefis Lebensräume haben einen langen Weg hinter sich. Ihren Anfang fanden sie bereits im Jahr 1999. „Da hatte ich die Idee zu einem Roman, der in der Jugendzeit einer jungen Frau spielen sollte.“, erklärt der Verfasser. Jeden Abend tippte er ein paar Seiten. Doch erst im vergangenen Jahr fand Kay Ganahl die Zeit, das Werk komplett zu überarbeiten.
Der Roman besteht aus 18 Kapiteln mit insgesamt 360 Seiten. Nach jedem Kapitel schließt sich eine kleine Illustration an, die ebenfalls von Kay Ganahl kreiert wurde. Das Werk ist gerade als E-Book unter der ISBN 978-3-00-066433-5 im Selbstverlag erschienen und im Online-Handel erhältlich
Das PDF als CD-ROM, auf Wunsch mit Signatur, gibt es beim Verfasser direkt. Das Front-Cover hierzu hat Frauke Ganahl entworfen.