SOLINGEN (red) – Der Gräfrather Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer ist tot. Er starb nach langer Krankheit am vergangenen Freitag im Alter von 71 Jahren. Der gebürtige Wülfrather war als junger Mann von 22 Jahren nach Solingen gekommen, um als Schlosser in den Werkstätten der Stadtwerke Solingen zu arbeiten. In Gräfrath wurde er heimisch, gründete eine Familie, engagierte sich politisch für den Stadtteil und seine Mitbürgerinnen und Mitbürger. Aus einer sozialdemokratischen Familie stammend, die im Widerstand gegen Hitler gelitten hatte, war der Weg in die SPD vorgezeichnet. Seit Ende der 80er Jahre arbeitete er als Sekretär für die Gewerkschaft ÖTV, später für Verdi.
Über 40 Jahre in der Bezirksvertretung
Seit 1979 war Udo Vogtländer ununterbrochen Mitglied der Bezirksvertretung Gräfrath. Bereits 1984 wurde er zum Bezirksvorsteher im Stadtbezirk gewählt. Von 1999 bis 2009 war er stellvertretender Bezirksvorsteher, seit 2009 Bezirksbürgermeister. Damit war er der dienstälteste Bezirksbürgermeister der Klingenstadt Solingen.
Er betätigte sich zeitweise auch in anderen Ausschüssen des Rates, wie dem Sportausschuss, dem Ausschuss für Verkehrswesen und Bau- und Siedlungsausschuss, dem Werksausschuss Stadtwerke und dem Betriebsausschuss Entsorgung, doch seine besondere Leidenschaft galt der Arbeit für den Stadtbezirk Gräfrath.
Gräfrather mit Leib und Seele
Hier war er bekannt, ansprechbar für jede und jeden und kümmerte sich voller Elan um die Anliegen seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger. Er hatte Freude am politischen Gestalten und Vermitteln. Umsichtig leitete er die Sitzungen der Bezirksvertretung, wobei er sich durchaus überparteilich als Vorsitzender der „Gräfrath-Fraktion“ verstand, wie er es selbst ausdrückte. Seine Liebe zu Gräfrath brachte er auch in sein Engagement in zahlreichen Vereinen und Initiativen ein.
Kurzbach: „Udo Vogtländer ebnete Gräben“
Oberbürgermeister Tim Kurzbach würdigte den Gräfrather Kommunalpolitiker als einen politischen Weggefährten und persönlichen Freund: „Udo Vogtländer war ein Sozialdemokrat des Herzens, begabt mit einem nüchternen Blick auf die Dinge, einer praktischen Vernunft und einer Grundsympathie für die Menschen, die ihn immer wieder Parteigrenzen überwinden ließ. Er konnte scharf argumentieren, wenn er es für richtig hielt, aber er warf niemals Gräben auf. Er ebnete Gräben ein. Für Gräfrath. Für Solingen. Fast ein halbes Jahrhundert hat er in der Bezirksvertretung Politik für den Stadtteil gestaltet. Er war ein Teil Gräfraths, fast wie die Klostertreppe und der Marktplatz. Nicht wegzudenken. Sein Fortgang reißt eine schmerzliche Lücke. Die Klingenstadt Solingen wird Udo Vogtländer in ehrender und respektvoller Erinnerung behalten.“
Udo Vogtländer hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Töchter.