SOLINGEN (mh) – Die Natur zieht vor ihrer Ruhephase noch einmal alle Register. Während der Liebesperlenstrauch zwar schon im Sommer seine Blüten öffnet, doch recht unspektakulär wirkt, hat er im Herbst mit einer üppigen lilafarbenen Beerenpracht seinen großen Auftritt. Die meist rosafarbenen Rispenblüten werden von Hummeln, Bienen und Schmetterlingen oft und gerne besucht – eine wirkliche Bienenweide. Jetzt ist es die Vogelwelt, die sich trotz der ungewöhnlichen Färbung an den erbsengroßen Beeren gütlich tut. Vor allem Drosseln und Meisen schätzen die glänzenden Früchte.
Liebesperlenstrauch – Nahrungsquelle für die Vogelwelt
Der Liebesperlenstrauch, auch Chinesische Schönfrucht oder Purpur-Schönfrucht genannt, stammt ursprünglich aus China und wächst dort in Höhenlagen bis über 3.000 Meter. Doch auch in Nordamerika ist eine Variante dieser Schönheit beheimatet. Entsprechend ihrer Herkunft nennt man sie Amerikanische Schönfrucht. Mit einer Wuchshöhe von 2-3 Meter eignen sich die Gehölze hervorragend als Solitär und zur Heckenbepflanzung. Als Kübelpflanze stellen sie einen einzigartigen Blickfang dar. In Gesellschaft von Scheinhasel, Blut-Fächerahorn und Kranzspiere macht das Gewächs ebenfalls eine gute Figur. Die Sträucher brillieren mit ihrer attraktiven Herbstfärbung. Am wohlsten fühlt sich die Schönfrucht an einem warmen und sonnigen bis halbschattigen Platz mit humusreichem, leicht feuchtem Boden. Kalk mag sie gar nicht.
Die bunten, etwa vier mm großen Steinfrüchte erinnern an die Liebesperlen im Babyfläschchen, die vielen aus der Kindheit noch gut bekannt sind. Nur so süß wie die bunten Zuckerkügelchen schmecken sie ganz und gar nicht. Für uns Menschen sind sie absolut ungenießbar. Neben Terpenoiden enthalten sie weitere toxische Stoffe, wie Callicarpenal, Spathulenol und Intermedeol. In höherer Dosis führen diese Stoffe zu Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen. Da die Beeren jedoch einen äußerst unangenehmen Geschmack haben, wird man sie schnell ausspucken. Trotzdem ist es wichtig, vor allem Kinder davon fernzuhalten.
Apartes Ziergehölz aus China und Nordamerika
Die Terpenoide eignen sich hervorragend als Mittel gegen Stechmücken und Zecken. Schon vor hundert Jahren schützten die Amerikaner ihre Pferde damit vor lästigen Bremsen. Die Blätter wurden einfach auf dem Fell der Tiere zerrieben. Charles T. Bryson, Botaniker an der Universität Mississippi, entdeckte 2006 die oben aufgeführten Substanzen, die für diese Wirkung verantwortlich waren, in dem Amerikanischen Liebesperlenstrauch.
Ob in der asiatischen Art eine ausreichend hohe Konzentration des Wirkstoffes Callicarpenal vorhanden ist, wurde bislang nicht nachgewiesen. In unseren Breitengraden wird der Strauch als Ziergehölz gepflanzt. Als Bestandteil ätherischer Öle finden allerdings die Sesquipertene Anwendung in der chinesischen Volksmedizin.
Der fast schon unwirklich anmutende, violett leuchtende Fruchtschmuck bildet, büschelartig angeordnet, einen großartigen Kontrast zu den herbstlich gefärbten Blättern und ist oft bis weit in den Winter hinein haltbar. Die Zweige der Schönfrucht sind aufgrund ihres aparten Aussehens und der langen Haltbarkeit ein beliebter Dekorationsartikel in der Floristik. In einer großen Vase im Wohnzimmer bieten die Zweige einen stilvollen Anblick. Auch hier sollte man daran denken, die Vase außerhalb der Reichweite von Kindern aufzustellen.
Widerstandsfähig und pflegeleicht
Die Zierpflanze zählt zur Gruppe der Lippenblütler und wurde im November 2017 zur Pflanze des Monats gewählt. Bislang kennt man weltweit rund 140 Arten dieser Gattung. Der wissenschaftliche Name der Schönfrucht – Callicarpa – ist eine Zusammensetzung der griechischen Wörter „kallos“ (Schönheit) und „karpos“ (Frucht). Vermehren lässt sich die Pflanze durch Samen oder Stecklinge. Auch in der Pflege ist sie recht anspruchslos. Eine Schicht Rindenmulch schützt im Sommer vor Trockenheit und im Winter vor Kälte.
Ein Schädlingsbefall von Blatt- und Schildläusen ist selten, lässt sich allerdings nicht komplett verhindern. Doch sind die Schäden meist außerordentlich gering. Mit ausreichender Düngung und Bewässerung kann man hier auf unkomplizierte Art vorbeugen.