SOLINGEN (bgl) – Der jüngst vorgestellt Masterplan zur Umstrukturierung des Solinger Klinikums sorgt für eine deutliche Aufbruchstimmung im Haus an der Gotenstraße. Das unterstrichen am Mittwoch bei einem gemeinsamen Pressegespräch nicht nur Klinikleitung und Aufsichtsrat, sondern auch die Arbeitnehmervertretung.
Leistungsspektrum wird ausgeweitet
„Die Stimmung im Haus hat sich deutlich verbessert. Alle Bereiche werden fühlbar wertgeschätzt und wahrgenommen, es gibt deutliche Veränderungen in der Kommunikation, in der Transparenz und im Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, lobte Anke Jahncke, Betriebsratsvorsitzende im Klinikum. Bis 2025 will man das Klinikum wieder fit machen. Dazu sollen rund 120 Millionen Euro investiert werden (wir berichteten hier).
„Es geht jetzt nicht mehr nur darum, den Status quo zu erhalten. Wir wollen das Leistungsspektrum sogar ausweiten und der Solinger Bevölkerung somit ein deutliches Mehr anbieten“, sagte Kai Sturmfels, neuer Vorsitzender des Klinikum-Aufsichtsrates. Dort fiel das Votum für den Masterplan einstimmig aus. Auf das Klinikum kommen jetzt zahlreiche Veränderungen zu. Dazu gehören eine ganze Reihe baulicher Maßnahmen, aber auch medizinische in den einzelnen Kliniken des Hauses.
Mehrere Kliniken werden umorganisiert
Die Rhythmologie soll als eigenständiges Department innerhalb der Kardiologie wieder integriert und ausgebaut werden. Die Onkologie wird ebenfalls ein selbständiger Bereich als Department der Klinik für Gastroenterologie. In der bisherigen Klinik für Nephrologie wird schwerpunktmäßig der Bereich Geriatrie aufgebaut und personell neu besetzt. Hier habe man bereits eine mögliche Chefärztin im Auge, so die Klinikleitung.
„Die Nephrologie bleibt auf diesem hohen Niveau erhalten, aber es war uns klar, dass diese Klinik für sich allein nicht überleben kann“, erklärte Professor Dr. Thomas Standl, medizinischer Geschäftsführer des Klinikums. Derzeit dreht sich im Haus an der Gotenstraße das Personalkarussell, gingen doch eine ganze Reihe Chefärzte entweder in den Ruhestand oder verlassen das Klinikum auf eigenen Wunsch.
Masterplan sieht Investitionen in medizinische Technik vor
So wird die Allgemeinchirurgie ab dem 1. April 2021 mit einem neuen Chefarzt besetzt werden. Gleiches gilt für die Kinderklinik, die ab dem 1. Juli nächsten Jahres eine neue Leitung haben wird. Die Radiologie wird ab Januar von Professor Dr. Holger Strunk aus Bonn für das gesamte Jahr 2021 kommissarisch geführt werden. Für das neue onkologische Department wolle man einen Krebsspezialisten nach Solingen holen.
Modernisiert werden soll zudem die medizinische Ausstattung des Klinikums. „Wir brauchen in der Radiologie ein neues MRT und auch ein neues CT, dabei handelt es sich durchaus um Millionenbeträge“, zeigte Professor Dr. Thomas Standl auf. In der Klinik für Anästhesie, deren Chefarzt Thomas Standl ist, soll zudem erstmals ein Lungenersatzverfahren, die so genannte ECMO-Therapie, nach Solingen geholt werden.
Es sollen wieder schwarze Zahlen geschrieben werden
Trotz derartiger Ausgaben erwartet man in absehbarer Zeit, wieder einen Jahresüberschuss in „sechsstelliger Höhe erwirtschaften zu können“, so Kai Sturmfels. Oberstes Ziel sei es, das Klinikum wieder wirtschaftlich in die Spur zu bekommen, zukunftsfähig zu machen und in kommunaler Hand zu halten. „Wir trauen uns zu, das bereits im kommenden Jahr umsteuern zu können. Ich bin sehr optimistisch für die Zukunft dieses Hauses“, so der Vorsitzende des Aufsichtsrates.