Start Aktuelles Klinikum: Leistungseinbrüche von rund elf Prozent

Klinikum: Leistungseinbrüche von rund elf Prozent

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Das Klinikum an der Gotenstraße ist ein Haus der Maiximalversorgung und wird kommunal getragen. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
Das Klinikum an der Gotenstraße ist ein Haus der Maiximalversorgung und wird kommunal getragen. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
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SOLINGEN (red) – Der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung des Solinger Klinikums sind erleichtert, die Ausgleichszahlungen aus dem zweiten Corona-Rettungsschirm in Höhe von 3,5 Millionen Euro Anfang Februar erhalten zu haben. „Wir sind dankbar, dass die Landesregierung und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann auf unsere Forderungen eingegangen sind und unser Anspruch auf die Hilfen bestätigt wurde. Damit ist die Liquidität des Städtischen Klinikums zumindest für die nächsten Wochen gesichert“, fasst es der kaufmännische Geschäftsführer Dr. Martin Eversmeyer zusammen.

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Drastische Erlöseinbrüche im Jahr 2020

Zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr vergangenen Jahres wurde schnell klar, dass die deutschen Krankenhäuser einen Normalbetrieb nicht mehr aufrechterhalten können. Auch in den Solinger Krankenhäusern wurden Patientenbetten für Covid-Erkrankte freigehalten und es wurde erheblich in zusätzliche Intensivkapazitäten investiert.

Sogenannte elektive Fälle, d. h. Patienten, die sich einer geplanten und teilweise zeitlich verschiebbaren Behandlung im Krankenhaus unterziehen müssen, blieben zunächst aus und führten im Laufe der Monate zu drastischen Erlösausfällen. Im Vergleich zum Jahr 2019 verzeichnete das Städtische Klinikum in 2020 Leistungseinbrüche von rund elf Prozent.

Zur Bewältigung der Corona-Krise unterstützen derzeit Soldaten der Flugbereitschaft des Bundesverteidigungsministeriums die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Solinger Klinikums. (Foto: © Bastian Glumm)
Zur Bewältigung der Corona-Krise unterstützen derzeit Soldaten der Flugbereitschaft des Bundesverteidigungsministeriums die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Solinger Klinikums. (Foto: © Bastian Glumm)

Erster Rettungsschirm half Kliniken effektiver

Allen drei Solinger Krankenhäusern konnte in der ersten Pandemie-Welle relativ schnell dadurch geholfen werden, dass Ausgleichszahlungen kontinuierlich bis September 2020 gezahlt wurden. Die Beträge orientierten sich an den Leistungen und Erträgen des Jahres 2019. Dr. Martin Eversmeyer: „Diese Regelung sorgte im Städtischen Klinikum Solingen zumindest dafür, dass sich die wirtschaftliche Situation nicht weiter verschlechterte“.

Mit der zweiten Pandemie-Welle im Herbst 2020 hat sich die Situation weiter verschärft. Ein zweiter Rettungsschirm wurde mit Wirkung von November 2020 bis Ende Februar 2021 vom Bundesministerium für Gesundheit festgelegt. Im Unterschied zum ersten Rettungsschirm wurden die Ausgleichszahlungen nur dann gewährt, wenn eine hohe Auslastung aller Intensivbetten der Stadt Solingen vorliegt und zudem der Inzidenzwert mindestens 70 beträgt.

Klinik-Betrieb geht im Corona-Modus weiter

Der Klinik-Betrieb geht unterdessen im Corona-Modus weiter. Prof. Dr. Thomas Standl, medizinischer Geschäftsführer und ärztlicher Direktor des Städtischen Klinikums, erklärt: „Umbauten und Anpassungen aufgrund von Abstandsregelungen und Corona-Schutzmaßnahmen, Vorhalten von Personal, zusätzliche Tests, Zusatzbelastungen durch Behandlung von Covid-Patienten, Absagen von geplanten Untersuchungen und Operationen – wir sind weit weg von einem normalen Leistungsgeschehen im Krankenhaus“.

Die Situation belaste die Patientinnen und Patienten und die Beschäftigten des Klinikums gleichermaßen. Die Hoffnung auf eine schnelle Verbesserung sei nicht in Sicht. „Die schleppende Impfung der Bevölkerung, darunter auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und die schwer abzusehende Weiterentwicklung des Infektionsgeschehens durch die Virusmutationen geben wenig Anlass für Optimismus“, so Prof. Standl.

Eversmeyer: „Wir brauchen Planungssicherheit“

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates des Klinikums, Kai Sturmfels, fasst die aktuelle Lage wie folgt zusammen: „Seit Herbst letzten Jahres ist für die Krankenhäuser kein akzeptabler Rettungsschirm mehr gebildet worden. Wenn in den nächsten Tagen nicht unverzüglich gehandelt wird, droht ein finanzieller Kollaps für eine große Anzahl von Kliniken. Wenn es wieder dazu kommt, dass Ende Februar eine neue Regelung erlassen wird und Ausgleichzahlungen drei bis vier Monate später auf die Konten der Krankenhäuser eingehen, droht einigen Krankenhäusern Zahlungsunfähigkeit!“.

Dr. Martin Eversmeyer ist neuer Kaufmännischer Geschäftsführer des Solinger Klinikums. (Foto: © Bastian Glumm)
Dr. Martin Eversmeyer ist neuer Kaufmännischer Geschäftsführer des Solinger Klinikums. (Foto: © Bastian Glumm)

Das Klinikum schließt sich den Forderungen der Krankenhausverbände an. Dr. Martin Eversmeyer: „Wir brauchen Planungssicherheit. Das heißt jetzt und bis Ende der Pandemie muss eine Ausgleichszahlung erfolgen, die sich am „Normaljahr“ 2019 orientiert. Das Geschäftsjahr 2020 bildet die Realität nicht ab. Der Regelbetrieb der Krankenhäuser ist weiterhin nicht möglich und wir können angesichts der anhaltenden Pandemie die zweistelligen Erlösausfälle nicht kompensieren. Für die Aufrechterhaltung des Klinikbetriebs und die Sicherung der Patientenversorgung brauchen wir die finanzielle Unterstützung aus einem neu gespannten Rettungsschirm, der die de facto Situation der Krankenhäuser erkennt“.

Einen neuen Vorschlag will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Ende Februar vorlegen. Kai Sturmfels: „Das ist sehr spät. Es muss alles getan werden, um die Krankenhäuser wirtschaftlich abzusichern“.

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Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

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