SOLINGEN (mh) – Rund um das sichere Radfahren ging es am vergangenen Sonntag an der Korkenziehertrasse im Südpark. Die Verkehrswacht Solingen hatte zu dieser Aktion eingeladen. Zahlreiche größere und kleinere Radfahrer waren mit ihren Eltern oder Großeltern zur Trasse gekommen. Von 11 – 15 Uhr herrschte ein lebhaftes Kommen und Gehen bzw. Fahren.
Wichtige Aktion der Verkehrswacht
Hauptkommissar Ulrich Schmidt, den meisten Solingern gut bekannt aus seiner aktiven Zeit als Verkehrsexperte, ist mittlerweile Rentner im Unruhestand und obendrein Mitarbeiter der Verkehrswacht. Er hatte diese Aktion initiiert. „Rentnerdasein ist toll“, strahlte er und fügt lachend hinzu: „Endlich kann ich auch mal in der Woche den Rasen mähen.“ Oder Aktionen für die Verkehrssicherheit planen. Unterstützt wurde er hierbei durch das Team der Verkehrsunfallprävention Solingen, bestehend aus Katrin Grastat, Daniela Berghaus und Beate Lenz.
Ist das Fahrrad verkehrssicher? Passt der Fahrradhelm? Wie schütze ich mich in der dunklen Jahreszeit vor Unfällen? Diese und viele weitere Fragen beantworteten die Verkehrsexperten direkt vor Ort. Obendrein gab es noch manchen wertvollen Tipp.
Mit einfachen Mitteln war ein Geschicklichkeitsparcours ausgelegt, den man auch daheim mühelos mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden aufbauen kann. Vorrangig ging es bei den verschiedenen Übungen um die motorische Beherrschung des Rades. „Den Parcours sollten Erwachsene genau wie die Kinder absolvieren“, betonte Schmidt. „Wer sein Rad langsam beherrscht, der kann gut fahren.“
Vier Stationen mussten bewältigt werden. Das Slalomfahren um die Pylonen herum machte viel Spaß und fiel den meisten Kindern nicht schwer, so dass sie gleich mehrmals die Strecke abfuhren. Dagegen stellte das langsame Fahren schon eine beachtliche Herausforderung dar. Zwischen zwei in geringem Abstand nebeneinander liegenden Seilen mussten die Teilnehmer so langsam wie möglich durchfahren, eine wunderbare Übung, um das Gleichgewicht zu trainieren und ein Gefühl für das Rad zu bekommen.
So langsam wie möglich fahren
Hauptkommissarin Katrin Grastat stoppte die Zeiten. Die Leistung des elfjährigen Ben war rekordverdächtig. „Ich mache mit, weil es einfach Spaß macht“, strahlte er, auch wenn das langsame Fahren „ganz schön schwierig“ ist, wie er sagte. Ben geht in die 6. Klasse des Gymnasiums Vogelsang. Er fährt schon seit einigen Jahren mit dem Rad.
Beim Balltransport wurde der Ball während der Fahrt von einem Leitkegel genommen und in einen Eimer geworfen bzw. auf einem anderen Kegel abgesetzt. „Hierbei ist die Blickführung wichtig“, erläuterte Ulli Schmidt. „Vorausschauendes Fahren ist gerade im Straßenverkehr immens wichtig.“ Eine weitere Schwierigkeit dabei war das einhändige Fahren. Am Ende des Parcours stand eine Zielbremsung auf dem Programm. Hier spielte die Bremskoordination eine wichtige Rolle, denn auch die Vorderbremse wurde eingesetzt.
Der mobile Einsatzwagen der Landesverkehrswacht lud Besucher zum Seh- und Reaktionstest ein. Die Messung der Reaktionszeit wurde über Pedale ermittelt. Zwei Pedale standen dem Teilnehmer zur Verfügung. Der rechte Fuß betätigte das fiktive Gaspedal. Tauchte das rote Lichtsignal auf, musste man so schnell wie möglich vom Gas- auf das Bremspedal wechseln.
Im Quiz rund um das Thema Radfahren stellten manche Fragen die Teilnehmer vor eine Herausforderung, so beispielsweise:
- Darf ich mit meinem Fahrrad auf der Straße fahren, obwohl es daneben einen Radweg gibt?
- Kann ich beim Fahrradfahren meinen Führerschein verlieren?
Wer alle Stationen absolviert hatte, konnte an einer Verlosung teilnehmen. Als Hauptpreis gab es eine Familien-Jahreskarte wahlweise für die Fauna oder den Vogelpark zu gewinnen. Weitere Preise waren 5 x 2 Kinokarten für das Lumen oder knuffige Polizei-Teddybären.
Helm als Knautschzone
Sehr effektvoll waren die Helm Crash Tests. Das Einschlagen mit einem Hartholz auf den Helm forderte schon einen erheblichen Kraftaufwand. Erst nach dem dritten massiven Schlag waren die ersten Beschädigungen zu erkennen. Und die sollten besser am Helm als am Kopf zu finden sein. Denn der Helm ist sozusagen die Knautschzone zwischen Kopf und Straße.
„Es geht vor allem um das Sensibilisieren“, erläuterte Schmidt. „Wir möchten dem Fußgänger bewusst machen, wie er sich selbst so gut wie möglich schützen kann.“ Dazu gehört es auch, besser gesehen zu werden.“ Helle Kleidung ist auf der Straße im Scheinwerferkegel eines Autos bis maximal 40 Meter sichtbar, dunkle Kleidung sogar nur bis 25 Meter. Mit reflektierenden Elementen steigt die Entfernung dagegen auf bis zu 150 Meter.
Für Kinder gibt es mittlerweile ein großes Angebot an Sicherheitskleidung, von der Jacke über Schultaschen bis zu Klackarmbändern und Blinkis, die schnell fast überall befestigt werden können. Jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, sollte sich die Frage stellen, ob er rechtzeitig von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen werden kann. Selbst wenn der Fußgänger das Auto sieht, sieht der Autofahrer den Fußgänger nicht unbedingt. Doch entsprechend ausgestattet werfen die Materialien das Scheinwerferlicht vom Auto direkt zurück.
Reflektierende Kleidung bei Dunkelheit
Finanziert wurde diese Veranstaltung vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Die Förderung des Fuß- und Radverkehrs für mehr aktive und nachhaltige Mobilität ist eine wichtige Aufgabe des Ministeriums. Eine weitere zentrale Aufgabe der Verkehrspolitik ist die Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr.