SOLINGEN (mh) – „Schwierige Zeiten zum Ende des Ersten Weltkriegs und in den folgenden Jahren, speziell während der Inflationszeit, machten es notwendig, dass die verschiedenen Städte, die das heutige Solingen bilden (Burg a. d. Wupper, Gräfrath, Höhscheid, Ohligs, Solingen und Wald), sowie der Landkreis Solingen zwischen 1917 und 1923 eigenes Geld herausgaben.“
Solingen hatte früher eigenes Geld
So beschreibt Harro Hieronimus (1956*) die Situation der damaligen Zeit. Der „fanatische Büchersammler“, wie er sich selbst nennt, hat sich intensiv mit der Geschichte des Solinger Geldes in der Zeit von 1917 bis 1923 befasst. Sein absoluter Schwerpunkt ist ja eigentlich die Aquaristik, in der er sich in vielen Jahren einen Namen gemacht hat. Der Fachbuchautor und Fachberater für naturwissenschaftliche Lehrmittel studierte Chemie und Geographie für das Lehramt in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 1986 gründete er die Internationale Gesellschaft für Regenbogenfische e.V. (IRG) und ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Lebendgebärende Zahnkarpfen e.V. (DGLZ). Ehrenamtlich betreut er übrigens auch die beiden großen Aquarien im Botanischen Garten. In seinem neuesten Werk „Als Solingen noch eigenes Geld hatte“ ist er von seinem Schwerpunktthema abgewichen.
„Ich hatte erfahren, dass Höhscheid früher eigenes Geld hatte“, berichtet er von den Anfängen seiner Beweggründe. „Als Höhscheider fand ich das natürlich ganz spannend.“ Und so nahm alles seinen Lauf. Im Internet und auf Trödelmärkten ging er intensiv auf die Suche nach Solinger Münzen und Scheinen. Nach zehn Jahren suchen und sammeln ist er im Besitz von 65 alten Münzen und rund 250 – 300 Scheinen. Manche Exponate, wie beispielsweise den 100 Billionen Schein, konnte er im Stadtarchiv fotografieren.
Scheine zeigten oft Solinger Handwerk
Viele dieser Scheine zeigen Szenen aus dem Solinger Handwerk und aus alten Ansichten. „Früher hat man sich richtig viel Mühe gegeben“, begeistert sich der Sammler. Zu den abgebildeten Münzen und Scheinen erhält der Leser auch immer Kenntnis über geschichtliche Hintergründe.
Wir erfahren von Hieronimus, dass ab 1920 die Scheine im eigentlichen Sinn keine Geld-, sondern Gutscheine waren. Es gab diverse Firmen, die ebenfalls Geld in Umlauf brachten, so genanntes Kapselgeld. Diese Raritäten sehen auf der Vorderseite aus wie Jetons mit Werbung der Finanzierenden. Auf der Rückseite finden sich Briefmarken.
Kapselgeld war eine Rarität
Auf 176 Hochglanzseiten, mit 357 fast durchgehend farbigen Abbildungen, zeigt der Autor Ereignisse, die sich bisher kaum jemand so genau angeguckt hat. Ein wirklich hochinteressantes Werk für alle, die sich für die Solinger Geschichte interessieren. Das Buch ist im Verlag Natur und Wissenschaft in Solingen erschienen, hat ein Format von 21 x 14,8 cm, ISBN 978-3-96212-005-4, und kostet 19,80 €.