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Tag des Artenschutzes ruft zum Engagement auf

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Der Grasfrosch ist eine Amphibienart, die in Solingen heimisch ist. Die jungen Grasfrösche sind noch grünlich, die älteren werden braun bis rotbraun (Foto © Sandra Grünwald)
Der Grasfrosch ist eine Amphibienart, die in Solingen heimisch ist. Die jungen Grasfrösche sind noch grünlich, die älteren werden braun bis rotbraun (Foto © Sandra Grünwald)
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SOLINGEN (sg) – Am 3. März findet der Tag des Artenschutzes statt. Der NABU Solingen und die Biologische Station Mittlere Wupper sind seit langem in Sachen Artenschutz tätig und laden Interessierte zum Engagement ein.

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Artenschutz ist wichtiger denn je

Am 3. März 1973 wurde das Artenschutzabkommen unterzeichnet, durch das wildlebende Tier- und Pflanzenarten geschützt werden sollen, die durch Handelsinteressen gefährdet sind. Seither findet am 3. März der Tag des Artenschutzes statt – ein Gedenk-, aber auch Aktionstag. Angesichts der sich immer stärker häufenden Meldungen über bedrohte Insekten- und Vogelarten, versiegelte Böden und zerstörte Lebensräume wildlebender Arten, scheint der Artenschutz wichtiger denn je zu sein.

Steinkauz und Feldlerche sind in Solingen bereits gänzlich verschwunden. „Der Lebensraum der Feldlerche ist verloren gegangen“, bedauert Christoph Kalde, Vorsitzender des NABU Solingen. Damit das mit anderen Arten nicht auch passiert, haben NABU und die Biostation verschiedene Projekte ins Leben gerufen.

Wer Hainschwebfliegen im Garten hat, kann sich freuen. Diese Schwebfliegenart ist nicht nur ein reger Besucher von Blüten, ihr Nachwuchs ernährt sich gerne von Blattläusen (Foto © Sandra Grünwald)
Wer Hainschwebfliegen im Garten hat, kann sich freuen. Diese Schwebfliegenart ist nicht nur ein reger Besucher von Blüten, ihr Nachwuchs ernährt sich gerne von Blattläusen (Foto © Sandra Grünwald)

Schutz von Fledermaus und Co.

In Sachen Fledertierschutz ist die Dipl. Biologin Johanna Dahlmann die Ansprechpartnerin der Biologischen Station Mittlere Wupper. Dabei spielt die Kartierung der Tiere eine große Rolle. „Wir machen zunächst einmal eine Datenerfassung“, erklärt Dipl. Biologin Pia Kambergs. „Wo sind sie?“ Dabei werden Horchboxen an potentiellen Aufenthaltsorten, wie Stollen gestellt. Wer sein Haus oder den Garten Fledermaus freundlich gestalten will, kann sich bauökologisch bei der Biostation beraten lassen. „Und wenn jemand eine Fledermaus findet, können wir an eine kompetente Pflegestelle vermitteln“, so Kambergs. „Wo die Tiere wieder aufgepäppelt werden.“

Amphibien weltweit stark gefährdet

Wie in jedem Spätwinter/Frühjahr kann man auch jetzt wieder überall auf dem Solinger Stadtgebiet die sogenannten Krötenzäune an den Straßenrändern entdecken. „Amphibien sind grundsätzlich eine der am stärksten gefährdeten Tierarten weltweit“, sagt Christoph Kalde. „Das kann ich auch für Solingen bestätigen.“ Vor allem die Trockenheit macht den Amphibienarten schwer zu schaffen, da sie sich ausschließlich im Wasser fortpflanzen können. Dazu kommt der Verlust des Lebensraums. Um die Amphibienarten in Solingen zu unterstützen, stellt der NABU die Krötenzäune auf. „Wenn es nachts zwischen sechs und zehn Grad ist, gehen die Tiere zum Leichen und kehren danach wieder zurück“, erklärt Kalde.

Vor allem Grasfrosch, Teichfrosch, Erdkröte, verschiedene Molcharten und der Feuersalamander sind in Solingen anzutreffen. Den Tag des Artenschutzes nutzt Christoph Kalde, um zur Mithilfe im Amphibienschutz aufzurufen. „Es ist immer gut, wenn man den Amphibien eine Möglichkeit zur Reproduktion gibt“, sagt er. Entweder einen Gartenteich anlegen oder entsprechend pflegen. „Man kann die Amphibien auch aktiv bei der Wanderschaft unterstützen“, betont Christoph Kalde. „Wir suchen immer Unterstützer, die bei den Zaunkontrollen helfen.“

Wenn der Grasfrosch älter wird, nimmt er eine bräunliche bis rotbraune Färbung an (Foto © Sandra Grünwald)
Wenn der Grasfrosch älter wird, nimmt er eine bräunliche bis rotbraune Färbung an (Foto © Sandra Grünwald)

Ein Wildbienen-Lehrpfad im Botanischen Garten

Wer besser verstehen möchte, wie Wildbienen leben, was sie brauchen und von welchen Pflanzen sie sich ernähren, kann den Wildbienen-Lehrpfad im Botanischen Garten besuchen, den die Biologische Station dort betreut. Insgesamt 560 Wildbienenarten gibt es in Deutschland. In Solingen wurden davon 100 Arten sicher nachgewiesen. Viele der Arten sind von bestimmten Pflanzenarten abhängig, was das Überleben erschwert.

Das geht jedoch nicht nur den Wildbienen so, auch andere Insektenarten, wie Schmetterlinge und Falter sind häufig auf eine Pflanzenart spezialisiert. Deshalb ist der Artenschutz auch von Pflanzen wichtig, wie Christoph Kalde erklärt: „Geht eine Pflanzenart verloren, gehen damit auch bestimmte Insektenarten verloren, die sich darauf spezialisiert haben. Und das hat dann wieder Einfluss auf die Vögel, denen die Insekten als Nahrung fehlen.“

Nicht nur Honigbienen und Wildbienen, auch die Steinhummel freut sich über die Blütenpracht im Botanischen Garten (Foto © Sandra Grünwald)
Nicht nur Honigbienen und Wildbienen, auch die Steinhummel freut sich über die Blütenpracht im Botanischen Garten (Foto © Sandra Grünwald)

Tag des Artenschutzes gilt auch für Pflanzen

Beim Tag des Artenschutzes werden die Pflanzen häufig nicht erwähnt. Dabei sind gerade sie es, die die Nahrungsgrundlage und den Lebensraum vieler Tierarten bilden. Viele Pflanzenarten kämpfen ebenfalls ums Überleben. „Die Pflanzen sind sehr stark bedroht durch den Klimawandel und die Trockenheit“, sagt Christoph Kalde. So leiden besonders die Feuchtgebiete in der Ohligser Heide unter dem sinkenden Grundwasserspiegel. „In den Buchenwäldern gibt es häufig große Astbrüche“, weiß Kalde.

Das sehe man den Bäumen nicht an. Gerade deshalb sei es so gefährlich. „Die Bäume stoßen ihre Äste ab, weil sie sie nicht mehr versorgen können.“ Ebenfalls ein Artenschutz-Problem seien viele eingewanderte Pflanzenarten, wie der Riesenbärenklau und das Drüsige Springkraut. „Gerade entlang der Wupper“, weiß Christoph Kalde. „Sie wachsen sehr schnell, sind sehr groß und verdrängen viele einheimische Pflanzenarten.“ Dies passiere ganz unmerklich. „Still und leise gehen sie verloren.“

So alte Buchen, wie jene Nähe Solingen-Altenbau, gibt es nur noch selten zu sehen (Foto © Sandra Grünwald)
So alte Buchen, wie jene Nähe Solingen-Altenbau, gibt es nur noch selten zu sehen (Foto © Sandra Grünwald)

Artenfunde melden

Wichtig für die Beurteilung gefährdeter Arten und ihren Schutz, ist das Wissen, wo welche Arten gesichtet wurden. Aus diesem Grund gibt es die Möglichkeit, die Sichtung von Tier- und Pflanzenarten ganz einfach online zu melden. So können die Arten kartiert und ein Vorkommen auch über längere Zeiträume verfolgt werden. Die Biologische Station Mittlere Wupper lädt ein, Funde ins Fundmeldesystem einzutragen.

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