SOLINGEN (sg) – Die Bergische Volkshochschule und die Gleichstellungsstelle der Stadt Solingen haben unter dem Titel „Frauen! Macht! Politik!“ drei Kick-Off-Veranstaltungen und eine Seminarreihe auf die Beine gestellt, die Frauen ermutigen sollen, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren.
Idee entstand beim Politischen Aschermittwoch
Bis zur Corona-Pandemie veranstaltete die Gleichstellungsstelle jährlich einen Politischen Aschermittwoch. Und es war während der beiden letzten Veranstaltungen in 2019 und 2020, als die rund 80 teilnehmenden Frauen den Wunsch äußerten, dass auf kommunalpolitischer Ebene etwas passieren müsse. „Wir haben mit Schrecken festgestellt, dass nur ein Viertel des Stadtrates aus Bürgerinnen besteht“, sagt Stefanie Mergehenn, Pressereferentin der Klingenstadt Solingen. Tatsächlich sind von 52 Stadtratsmitgliedern lediglich 13 weiblich. Das soll sich ändern.
Seminar für angehende Kommunalpolitikerinnen
Gemeinsam mit der Bergischen VHS entwickelte die Gleichstellungsstelle der Klingenstadt eine sechsteilige Seminarreihe für angehende Kommunalpolitikerinnen. Die Seminarreihe startet im August und endet im Dezember. In sechs Modulen werden Themen wie Rhetorik und Präsentationstechniken, Rat und Gremien in Solingen, Gesprächsführung und Netzwerken oder Öffentlichkeitsarbeit, aber auch Hate Speech und Gegenstrategien behandelt. Das Interesse an dieser Seminarreihe ist so groß, dass keine neuen Anmeldungen mehr angenommen werden können. Allerdings würde sich die VHS darüber freuen, wenn sich interessierte Frauen dennoch melden würden, denn so können eventuell Folge-Seminare geplant werden.
Kick-Off-Veranstaltung mit Rita Süßmuth
Zu einer ersten Kick-Off-Veranstaltung der Reihe „Frauen! Macht! Politik!“ sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger am 3. Mai um 18:30 Uhr in das Forum der VHS an der Mummstraße eingeladen. „Rita Süßmuth wird einen kurzen Einblick in ihre Arbeit geben“, verriet Dr. Heinz-Werner Würzler, Fachbereichsleiter der Bergischen Volkshochschule. Danach wird ein Interview mit der „Grande Dame“ der CDU stattfinden, bevor die Publikum Fragen stellen kann. „Das wird ein Gewinn für uns alle“, betonte Bürgermeisterin Ioanna Zacharaki, Schirmfrau von „Frauen! Macht! Politik!“. Anmeldung unter heinz-werner.wuerzler@bergische-vhs.de
Frauen! Macht! Politik! in der Gläsernen Werkstatt
Am 6. Mai findet von 14 bis 17 Uhr in der Gläsernen Werkstatt an der Hauptstraße 61-63 die zweite Kick-Off-Veranstaltung statt. Oberbürgermeister Tim Kurzbach und die NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul werden Einblicke in den kommunal- und landespolitischen Alltag geben. „Außerdem gibt es drei Themen-Talks“, sagte Ioanna Zacharaki, „und kulturelle Beiträge sind eingebaut.“ Zu dieser Veranstaltung dürfen ausdrücklich auch Männer kommen, wie Sandra Ernst, stellvertretende Leiterin der Gleichstellungsstelle, betonte: „Es ist gut, wenn diese Themen eine breite Öffentlichkeit erreichen.“ Anmeldung unter gleichstellungsstelle@solingen.de
Mütter des Grundgesetzes im Öffentlichen Frauenforum
Die dritte Kick-Off-Veranstaltung in der Reihe „Frauen! Macht! Politik!“ findet am 8. Mai im Sitzungssaal 102 des Solinger Rathauses statt. Das Öffentliche Frauenforum wird sich hier mit den vier „Müttern des Grundgesetzes“ beschäftigen. Stefanie Mergehenn, Solinger Journalistin, hält einen Vortrag über Helen Wessel (Zentrum), Helene Weber (CDU), Frieda Nadig (SPD) und Elisabeth Selbert (SPD). Die vier Politikerinnen gestalteten 1949 im Parlamentarischen Rat die deutsche Verfassung mit. Anmeldung unter gleichstellungsstelle@solingen.de.
Frauen und Politik: Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“
Die drei Kick-Off-Veranstaltungen werden begleitet von der Ausstellung „Mütter des Grundgesetzes“, die in den jeweiligen Veranstaltungsräumen zu sehen sein wird. Auf 17 großformatigen Plakaten wird über das Leben und Wirken der vier Politikerinnen informiert. „Ab dem 10. Mai bis zum 22. Juni wird die Ausstellung im Verwaltungstrakt der VHS zu sehen sein“, verriet Sandra Ernst, „und kann von Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr besucht werden.“ Die Ausstellung zeigt nicht nur den Wandel der Zeit, sondern auch „den Wandel der Sprache und den Wandel im Denken“, so Ernst. Ein Prozess, der jedoch noch lange nicht abgeschlossen ist.