SOLINGEN (ssh) – Viele Familien und begeisterte Spinnenfans besuchten die Fauna am vergangenen Donnerstag (Fronleichnam). Neben leckeren Waffeln lockte die 16. Vogelspinnen-Ausstellung in die Zooschule des beliebten Tierparks (wir berichteten).
Ralf Lühr und sein Sohn Magnus widmeten sich vielen Fragen zahlreicher Besucher. Ihr Ziel ist es, Informationen über Vogelspinnen zu geben und somit die Furcht vor den Achtbeinern zu nehmen. „Die Angst vor Spinnen ist meist völlig unbegründet“, erklärte der Experte. Um Ängste abzubauen besucht der Düsseldorfer mit einer Auswahl seiner interessanten Tiere auch regelmäßig Schulen und Kitas.
Spinnen sind interessante Nützlinge
Spinnen sind – ob exotisch oder heimisch – sehr nützliche Tiere. Und dazu auch hübsch anzusehen. Action kommt erst bei der Fütterung der Tiere in die Terrarien. Ohne herumkrabbelndes Futter liegen viele Spinnen reglos in Netzen, Erdhöhlen oder unter anderen Versteckmöglichkeiten und lauern auf Beutetiere.
Vogelspinnen als unabhängige, pflegeleichte Haustiere
Familie Lühr ist davon begeistert, Vogelspinnen als Haustiere zu halten. Die Tiere brauchen kaum Pflege, kommen oft mit wenig Platz aus, riechen nicht unangenehm und machen auch keinen Krach. Die Vogelspinnen lieben ihre Unabhängigkeit und ab und zu ein Heimchen, eine Schabe oder Mehlwürmer. Unterschiedliche Arten haben verschiedene Vorlieben und Bedürfnisse, über die Ralf Lühr an dem Tag ebenfalls aufklärte. Als Kuscheltiere eignen sich Spinnen in der Regel nicht. Bisse von Vogelspinnen können sehr schmerzhaft sein.
Die Angst vor Vogelspinnen ist meist unbegründet
Als Beispiel für ein giftiges Exemplar zeigte Lühr die Haut einer Poecilotheria regalis. Die auch als Tigervogelspinne bekannte Art gibt es in Indien. Da diese Art in Deutschland nicht gehalten werden darf, zeigte Lühr nur eine Haut dieser besonderen Gattung. Ihr Gift ist nicht tödlich, kann jedoch zu Schwellungen führen und Krämpfe auslösen. Damit ist die Tigervogelspinne aber eine Ausnahme unter ihresgleichen, denn die meisten Tiere verfügen über keine gefährlichen Gifte. Es ist noch kein Fall bekannt, bei dem ein gesunder Erwachsener an einem Vogelspinnenbiss gestorben ist.
Spinnen häuten sich regelmäßig, wachsen also aus ihrem aus Chitin bestehenden Außenskelett heraus. Dieses wird dann als recht stabile Haut abgestoßen. Vater und Sohn Lühr zeigten anhand der Häute unterschiedlicher Spinnen, wie sich die Tiere anfühlen. So ist z.B. das Außenskelett einer brasilianischen Bumba cabocla samtweich und federleicht. Auch die beeindruckenden Fangwerkzeuge, also Zähne, einer besonders großen Vogelspinne durften vorsichtig berührt werden.
Der Schutz der Vogelspinnen liegt Ralf Lühr am Herzen
„Ich züchte einige der Spinnen selber, viele tausche ich auch mit anderen Sammlern.“, verrät Ralf Lühr. Der passionierte Hobby-Sammler und -Züchter nimmt mit seinen Nachzuchten an weltweiten Arterhaltungsprogrammen teil. Einige der Nachzuchten seiner Spinnen hat er dabei. Ebenso sucht er in natürlichen Habitaten, wie kürzlich im Oman, nach unentdeckten und unbestimmten Arten. Und dies auch mit Erfolg. Die Spinnen werden jedoch nicht ihrem Lebensraum entnommen, sondern lediglich fotografiert und katalogisiert.
Die Durchschnittliche Lebenserwartung einer Vogelspinne liegt bei etwa 10 Jahren. Manche Arten erreichen sogar ein stolzes Alter von bis zu 30 Jahren. Aufwändig präparierte Körper verstorbener Vogelspinnen konnten eingerahmt gekauft werden. Neben verschiedensten Spinnen zeigten die Lührs auch Skorpione, Hundertfüßler und Futtertiere. Die größten Schaben, die auch von manchen ansehnlichen Vogelspinnen gefressen werden, durften von Besuchern auf der Hand gehalten werden.