SOLINGEN (mh) – „Warum schreibt man über WhatsApp? Weil keiner mehr weiß, wie man Briefe frankiert.“ So erklärt es Jason Bartsch in seinem Text „Das Internet fetzt – weil es vernetzt.“
Jason Bartsch, Nachwuchsförderpreisträger von NRW und Landesmeister NRW im Poetry Slam, ist ein Meister der Wortakrobatik. „Es ist spannend, über die Kunst in ästhetischer Form eine Botschaft zu übermitteln“, beschreibt er seine Tätigkeit, „sie in einen Kontext zu bringen, der den Zuhörer zum Dechiffrieren bringt.“
Botschaften in ästhetischer Form
Schon früh hat der 22-Jährige Gedichte geschrieben. „Doch zum Poetry Slam bin ich mehr durch Zufall gekommen, irgendwie reingestolpert.“ Seine ersten Auftritte hatte er vor vier Jahren in Wuppertal. Mittlerweile ist der Slam zum Selbstläufer geworden. Wenn Bartsch auch oft als Vortragender auf der Bühne steht, ist er doch hauptsächlich Moderator. „Ich moderiere bis zu zehn Veranstaltungen im Monat.“
Geboren ist Bartsch am 4. November 1994 in Solingen. „Mein Vater stammt aus dem Ruhrgebiet“, erzählt er. „Als großer Fußballfan fuhr er natürlich immer nach Dortmund zu den Spielen. Mich zog es später auch ins Ruhrgebiet, nicht nach Dortmund, aber nach Bochum. Hier fühle ich mich sehr wohl.“ Im Ruhrgebiet hat sich mittlerweile eine wirkliche Poetry Slam Szene aufgebaut. Rund 50 Veranstaltungen finden monatlich statt.
Poetry Slam Szene im Ruhrgebiet
„Meine Werke entstehen meistens nachts. Da ist man ungestört. Aber das Schreiben kann auch harte Arbeit sein. Manchmal muss ich mich wirklich dazu zwingen.“ Zu seinen Schriften hat Bartsch eine besondere Beziehung. „Ich liebe und hasse alle meine Texte. Hassen deshalb, weil ich es irgendwie nie schaffe, dass sie am Ende so sind, wie ich es mir vorgestellt habe.“ Sein Publikum ist da ganz anderer Meinung. Nicht umsonst räumt er bei Wettbewerben reichlich Preise ab.
„Trotzdem mache ich mir immer Gedanken darüber, was ich noch besser machen kann. Ich mag neue Herausforderungen. Besser werden ist der Lauf der Dinge.“
Mit seiner Solo-Show „Heiterkeit als Recht auf Freizeit“ hat er großen Erfolg. „Ich glaube, dass ich mit dieser Show den Zahn der Zeit treffe. Die Kombination zwischen Poetry Slam und ironischen Popsongs hat es in dieser Form noch nicht gegeben.“
Solo-Show in besonderer Form
Bartsch hat aber noch andere „Baustellen“. Eine davon ist die Musik. Diese Leidenschaft war schon sehr früh vorhanden. So trat er als Sänger und Gitarrist mit eigener Band beim Schülerrockfestival auf.
Bei seinen Songs nimmt er sich zunächst selbst auf und produziert danach elektronische Sounds. Sein neues Album erscheint im Sommer.
Größtenteils ironisch gemeinte deutsche Texte, angesiedelt zwischen Pop und RAP. Im Herbst geht es dann auf Tour.
Jason Bartsch – ein Senkrechtstarter im wahrsten Sinn des Wortes.