SOLINGEN (sg) – Die Künstlergruppe DichterNebel verzauberte zusammen mit der Autorin Saga Grünwald am Sonntagnachmittag die Besucherinnen und Besucher im Botanischen Garten mit einem abwechslungs- und kontrastreichen Programm, das querbeet Märchen, Gedichte, Lieder und Seifenblasenzauber bot.
Kultur mit allen Sinnen
Zum zweiten Mal war die Künstlergruppe DichterNebel im Botanischen Garten zu Gast. Da es regnete, fand dieses Mal die Veranstaltung im gemütlichen Gewächshaus statt. Neben Musik und Texten für die Ohren, gab es im Freien die magischen Seifenblasen von Remy Matelot (wir berichteten) zu sehen. Außerdem hatte die Stiftung Botanischer Garten für köstlichen Kuchen und Kaffee gesorgt, so dass auch der Geschmackssinn voll auf seine Kosten kam.
Die Künstlergruppe DichterNebel, bestehend aus Autorin Martina Hörle, Singer und Songwriterin Kerstin Ehmke-Putsch, Autorin und Seifenblasenkünstlerin Remy Matelot und Autor Armin Tofahrn hatte sich, da Armin Tofahrn verhindert war, die Solinger Autorin Saga Grünwald mit ins Boot geholt, die im Botanischen Garten ebenfalls keine Unbekannte ist. So konnten sich die Besucher über Witziges, Trauriges, Gruseliges und Lehrreiches querbeet durch alle Genres freuen.
Querbeet im Botanischen Garten
Das Motto des launigen Nachmittags war „Querbeet“, was nicht nur hervorragend zum Botanischen Garten als Location passte, sondern auch zur dargebotenen Kultur. Die Seifenblasen von Remy Matelot schwebten denn auch querbeet durch den Garten und schillerten und leuchteten in allen Regenbogenfarben. Auch die Texte von Remy Matelot boten Abwechslung. So ließ sie die Zuhörer mit ihrer Mühle aus längst vergangenen Zeiten, die Knochen statt Weizen gemahlen hat, schaudern. Die zunächst so heitere Geschichte von der Plastiktüte auf Reisen nahm ein erschütterndes Ende und der sinnliche Text über den Genuss süßer Früchte ließ den Zuhörern warm ums Herz werden.
Martina Hörle entführte die Besucher in einen ganz eigenen Garten, wo die Hummel Sabine um das Leben der Rose Rosemarie kämpft und die eingebildete Lilie von Lilienthal bis zum Schluss nicht merkt, dass Schönheit nicht alles ist, auf das es im Leben ankommt. Mit lehrreichen und auch heiteren Märchen aus aller Welt brachte sie die Zuhörer zum Nachdenken und Schmunzeln. So war eine weiße Rose plötzlich blau, nur weil sich die chinesische Prinzessin in den Überbringer verliebt hatte. Zwei Hunde stellten in einem Tempel voller Spiegel fest, dass das Sprichwort „Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es wieder zurück“ wörtlich zu nehmen ist.
Wie der Marienkäfer an seine Punkte kam
Saga Grünwald hatte neben einigen sommerlichen Gedichten auch das Märchen „Die Punkte“ mitgebracht, in dem der sehr von sich eingenommene Marienkäfer nach einem Nieser des Waldgottes Cernunnos plötzlich gar keine makellos roten Flügel mehr hat. Außerdem las sie das anrührende Märchen von der Prinzessin, die mit der geliebten Eiche eins wird, um sie vor den Holzfällern zu schützen. In „Jungfrauen und Ritter“ ging es darum, dass auch ein Drache es nicht immer leicht hat, vor allem, wenn er die geopferten Jungfrauen so gar nicht verträgt.
Die musikalischen Glanzlichter setzte Kerstin Ehmke-Putsch mit wundervollen Klassikern, wie „Fly me to the Moon“ oder „Wonderful World“, aber auch mit gehaltvollen Songs deutscher Liedermacher, wie Pe Werner oder auch dem bewegenden „Der Weg“ von Herbert Grönemeyer. Dabei erfuhren die Zuhörer, warum der Holzweg der beste Weg ist und wie es sich mit den Schmetterlingen im Bauch verhält.
So verging der Nachmittag im Botanischen Garten wie im Fluge und ohne Zugabe wollten die Besucher dann auch nicht nach Hause gehen. Um viele Eindrücke reicher und mit einem Lächeln im Gesicht verabschiedete sich das Publikum mit begeistertem Applaus bei den Künstlern.