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Klinikum Solingen: Rettungshunde trainieren in leerstehendem Haus G

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Die Einsatzkräfte der DRV-Rettungshundestaffel Wupper-Ennepe-Ruhr mit ihren Hunden vor dem leerstehenden Haus G des Klinikums Solingen. Insgesamt neun Hunde und zwölf Helferinnen und Helfer nahmen am Samstag an der Übung teil. (Foto: © Bastian Glumm)
Die Einsatzkräfte der DRV-Rettungshundestaffel Wupper-Ennepe-Ruhr mit ihren Hunden vor dem leerstehenden Haus G des Klinikums Solingen. Insgesamt neun Hunde und zwölf Helferinnen und Helfer nahmen am Samstag an der Übung teil. (Foto: © Bastian Glumm)

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SOLINGEN (bgl) – Im stillgelegten Gebäude Haus G auf dem Gelände des Klinikums Solingen hat am Samstag die Rettungshundestaffel Wupper-Ennepe-Ruhr e.V. trainiert. Das ehemalige Bettenhaus, das vor seinem Abriss leer steht, bot den Ehrenamtlichen des Deutschen Rettungshundevereins (DRV) ideale Bedingungen für eine realitätsnahe Übung: verwinkelte Flure, wechselnde Gerüche und mehrere Etagen – genau die Herausforderungen, die auch im Einsatzfall auftreten.

Gebäude bietet ideale Trainingsbedingungen

Haus G steht seit einiger Zeit leer und soll im Zuge der geplanten Umstrukturierungen des Klinikums abgerissen werden. Bis dahin dient es noch besonderen Zwecken. „Weil es sich um eine sogenannte Gebäudesuche handelt, ist ein leerstehendes Haus wie dieses perfekt geeignet“, erklärte Jörg Berkelmann, zweiter Vorsitzender der Rettungshundestaffel. „Hier gibt es viele unterschiedliche Gerüche, verwinkelte Räume und wechselnde thermische Bedingungen – genau das, was die Hunde im Ernstfall erwartet.“

Am Samstag waren Mantrailer und Flächensuchhunde in Haus G im Einsatz. „Flächensuchhunde laufen grundsätzlich ohne Leine und sind mit einer Kenndecke gekennzeichnet“, erläuterte Berkelmann. „Sie zeigen jeden gefundenen Menschen an – meist durch Verbellen – und signalisieren damit ihrem Hundeführer: Hier ist jemand.“ Die Mantrailer dagegen arbeiten gezielt mit Individualgeruch: „Sie bekommen einen persönlichen Geruchsgegenstand, etwa ein Kleidungsstück oder einen Schlüsselanhänger, und folgen dieser Spur an der Leine geführt. Im besten Fall finden sie die Person, die zu diesem Geruch gehört“, so Berkelmann weiter.

Ein Rettungshund kurz vor dem Training im Inneren des ehemaligen Bettenhauses G – die Teams übten dort die Suche nach vermissten Personen unter realistischen Bedingungen. (Foto: © Bastian Glumm)
Ein Rettungshund kurz vor dem Training im Inneren des ehemaligen Bettenhauses G – die Teams übten dort die Suche nach vermissten Personen unter realistischen Bedingungen. (Foto: © Bastian Glumm)

Zusammenarbeit mit Polizei und Feuerwehr

Im Ernstfall werden die Teams von der Polizei oder Feuerwehr angefordert. „Ohne Suchauftrag dürfen wir nicht tätig werden“, betonte der Staffelführer. Typische Einsatzszenarien seien vermisste demenzkranke Menschen aus Seniorenheimen oder Kinder, die sich verlaufen haben. „Dann nehmen wir ein geeignetes Geruchsmuster und setzen die Mantrailer an. Wenn sich die Spur in einem größeren Gebiet verliert, kommen die Flächensuchhunde zum Einsatz.“

Die Rettungshundestaffel Wupper-Ennepe-Ruhr mit Sitz in Wetter (Ruhr) ist dem Dachverband des Deutschen Rettungshundevereins (DRV) angeschlossen. Das Einsatzgebiet reicht von Dortmund über Remscheid und Solingen bis Wuppertal und Ennepetal. „Wir sind komplett ehrenamtlich tätig“, sagt Berkelmann. „Unsere Motivation ist, Menschen zu helfen – und dafür müssen wir regelmäßig unter möglichst realistischen Bedingungen trainieren.“

Neun Rettungshunde und zwölf Helfer in Aktion

Für die Übung im Solinger Klinikum waren zwölf Einsatzkräfte und neun Rettungshunde vor Ort. Sie durchsuchten das mehrstöckige Gebäude nach Versteckpersonen, die zuvor an verschiedenen Orten im Haus positioniert worden waren. Die Teams trainierten nicht nur die Sucharbeit der Hunde, sondern auch Kommunikation, Orientierung und Teamkoordination im Einsatz.

Berkelmann zieht ein positives Fazit: „Solche Gebäude sind für uns Gold wert. Ein leerstehendes Krankenhaus bietet eine Umgebung, die wir sonst kaum bekommen – groß, komplex und realistisch. Das ist genau die Vorbereitung, die wir brauchen, um im Notfall schnell und sicher helfen zu können.“

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Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

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