SOLINGEN (mh) – Conny Schüssler schaut sich um. Zum ersten Mal ist das Gemeinschaftsatelier KünstlerPack allein mit ihren Bildern gefüllt. Wie wirkt der Raum jetzt auf sie? „Es ist für mich absolut authentisch. Das bin ich“, versucht sie ihre Emotionen in Worte zu fassen. Im Rahmen eines offenen Ateliers wird sie vom 24. Juni bis 2. Juli samstags und sonntags jeweils von 14 – 18 Uhr ihre Werke zeigen.
Einzelausstellung wirkt authentisch
Die erste Einzelausstellung hatte Schüssler 2008 im Showroom der Firma Brunner Büromöbel in Solingen. Etwas später wurde sie aktives Mitglied in der Ateliergemeinschaft KünstlerPack. Hier war sie bislang im Rahmen von Gruppenausstellungen oder mit einzelnen Künstler-Kollegen zu sehen. Ende des letzten Jahres reifte der Entschluss zu einer neuen Einzelausstellung.
26 Bilder hängen in der Ausstellung. Darunter sind die neuesten Kreationen der letzten zwei Jahre, aber auch einige ältere. Ein Gemälde fällt besonders ins Auge. Mit 210 x 210 cm ist es das größte der Sammlung. „Nicht nur der Sammlung“, verrät die Künstlerin. „Es ist das größte Bild, das ich je gemalt habe.“ Entsprechend seiner Ausmaße nimmt es eine Wand allein ein. Und passend zur Einzelausstellung trägt es den Namen SOLO. Gedacht ist es als Hommage an K. O. Götz, einen der bedeutendsten Künstler der deutschen Nachkriegsgeschichte und Hauptvertreter des „Deutschen Informel“ (formlose Kunst).
SOLO ist Schüsslers größtes Bild
Typisch für Conny Schüssler ist die vorwiegend monochrome Darstellungsweise. Sie liebt die Farbe Grau. „Es gibt so unglaublich viele Grautöne“, sagt sie und zählt ein paar auf: „Taubengrau, mausgrau, schiefergrau, graphitgrau.“ Paynes-Grau, ein blaustichiges, dunkles Grau, liebt sie besonders. „Grau gilt in der Malerei als unbunt.“ So hat sie eines ihrer Ausstellungsstücke genannt. Die meisten Exponate tragen Namen. Manche ergeben sich automatisch. Das kleinste Werk (30 x 30 cm) wird beherrscht von der Farbe Schwarz. Da trifft der Name „Das kleine Schwarze“ auf den Punkt. „Die Titel gehören für mich einfach dazu. Ein Bild ist sonst nicht vollständig.“
Ein Zitat von Pierre Soulages (französischer Maler und Grafiker) hat für die Malerin eine ganz besondere Bedeutung: „Je begrenzter die Mittel, umso stärker ist der Ausdruck.“ Soulages bevorzugt in seinen Werken die Farbe Schwarz. Mit außergewöhnlichen Strukturen fängt er das Licht ein, das sich durch verschiedene Betrachterstandpunkte immer wieder ändert.
Reduzierte Malerei in Weiß und Grau
Dazu meint Schüssler: „Meine Malerei ist ebenfalls sehr reduziert. Oft sind die Kleinigkeiten wichtig. Es muss nicht alles voll Farbe sein. Auch mit Weiß und Grau können starke Kontraste entstehen. Eine weiße Leinwand gehört für mich zum Bild.“ So hält sie mit wenigen Pinselstrichen und Grauschattierungen Bewegungen fest. „Diese Bewegungsbilder waren für eine Ausstellung in Hannover gedacht. Thema „Was mich bewegt und was sich bewegt“, erklärt sie die Entstehung.
Am liebsten geht sie ohne Planung ans Werk. „Ich fange an und sehe, was passiert. Irgendwie entsteht dann das Bild.“ Diese Arbeitsweise ist für die Künstlerin wichtig. „Man plant schon den ganzen Alltag. Es ist sehr erholsam und entspannend, wenn der Kopf mal leer sein darf.“
Bilder entstehen ohne Planung
Schüssler malt hauptsächlich abstrakt in Acryl auf Leinwand, mal mit, mal ohne Struktur. In dieser Ausstellung findet der Besucher auch Seidenstoff auf Leinwand geklebt und in Falten gelegt. Verlaufstechnik mit Acryl und viel Wasser erzeugt faszinierende Effekte. Hierbei steht die Leinwand nicht auf der Staffelei, sondern liegt am Boden.
Mehr von Conny Schüssler gibt es derzeit in den Clemens-Galerien zu sehen. Hier stellt sie im Rahmen des city-art-projects zusammen mit anderen Künstlern in einem der Ladenlokale aus.