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SOLINGEN (bgl) – Pünktlich um 14.30 Uhr sperrte am Mittwochnachmittag die Polizei die Burger Landstraße auf einem Teilstück voll. Um 14.45 Uhr bekam Entschärfer Jost Leisten vom Kampfmittebeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf vom Ordnungsamt die Freigabe und konnte mit der Entschärfung der britischen Fünf-Zentner-Sprengbombe aus dem Zweiten Weltkrieg beginnen.
Diese wurde heute Vormittag an der Straße Dorperhof gefunden. Dann ging alles ganz schnell und um 15.13 wurde der Zünder als erfolgreich vom Sprengkörper entfernt gemeldet. „Ich habe den Zünder gereinigt und konnte diesen sogar mit der Hand abdrehen, eine Zange war nicht notwendig“, erklärte der Kampfmittelbeseitiger Jost Leisten nach erfolgreicher Entschärfung.
Fliegerbombe der britischen Luftwaffe
Schnell war klar, dass es sich bei dem explosiven Fundstück um eine Hinterlassenschaft der britischen Royal Air Force handelte. „Das erkennt man natürlich an der Form der Bombe, aber auch am Zünder. Bei den Engländern ist der Zünder aus Messing, bei den Amerikanern aus Eisen“, so Leisten weiter. Bei der am Dorperhof entschärften Fliegerbombe wurde ein Aufschlagzünder entfernt. Dieser sollte den Sprengkörper zur Explosion bringen, sobald ein Gebäude – oder der Boden – getroffen wurde. „Bomben dieses Typs sind für uns Alltag, jedoch keine Routine, denn diese kann gefährlich werden. Wir arbeiten hier mit sehr viel Respekt“, machte Jost Leisten deutlich.
Großangriff auf Solingen im November 1944
Im November 1944 war Solingen Ziel zweier Großangriffe der alliierten Luftwaffen. Am 4. und am 5. November 1944 wurde die Solinger Innenstadt nach zwei britischen Nachtangriffen fast vollständig zerstört. Rund 1.900 Menschen kamen dabei ums Leben. Immer wieder kam es bei derartigen Angriffen zu Fehl- und Notabwürfen einzelner Bomber. So hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst jeden Tag alle Hände voll zu tun und beseitigt Bomben und Sprengkörper in ganz NRW.
Fachunternehmen nimmt Wiese am Dorperhof unter die Lupe
Nach der Entschärfung wurde die Burger Landstraße wieder für den Verkehr freigegeben und die evakuierten Bewohner konnten zurück in ihre Wohnungen. In den kommenden Tagen wird ein Fachunternehmen für Kampfmittelbeseitigung das Wiesenareal am Dorperhof gründlich untersuchen, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass noch weitere brisante Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges im Erdreich schlummern.
