SOLINGEN (bgl) – Die ganz kleinen Gäste hatten am Wochenende so ihre Schwierigkeiten, über die Kante der Modellanlagen der Eisenbahnfreunde Solingen zu schauen. Dabei waren Kinder eher die Minderheit der Besucher, denn die Modellbahntage richtet der Verein in seinen Räumen an der Aufderhöher Straße vor allen Dingen für passionierte Hobby-Eisenbahner aus. Und derer kamen zahlreich ins Vereinsheim der Eisenbahnfreunde. Sehr zur Freude von Vorstandsmitglied Jörg Köhler: „Es ist im Grunde ein Tag der offenen Tür, den wir im Jahr zwei Mal organisieren. Wir begrüßen unsere Besucher hier mit drei Modellbauanlagen“, erklärte der 48-Jährige am Sonntag. Rund 400 Quadratmeter hat der Verein zur Verfügung und zeigte am Wochenende die faszinierende Welt des Modellbaus.
„Eine Eisenbahnanlage darf niemals fertig werden“
Gleichzeitig wurde wieder ein Verkauf von Modellen und Einzelteilen angeboten. Auch eine Verlosung mit vielen Gewinnen rund um das Modellbauhobby sorgte bei Vereinsmitgliedern wie Besuchern für gute Laune. Gegründet hat sich der Verein bereits im Jahr 1982. An der Aufderhöher Straße haben die Eisenbahnfreunde 2002 ihr drittes Domizil bezogen. Rund 60 Mitglieder engagieren sich im Verein. „Wir treffen und zwei Mal in der Woche, montags und samstags. Dann steht der Gedankenaustausch auf dem Programm, aber natürlich auch das Bauen an den Anlagen. Eine Eisenbahnanlage darf niemals fertig werden“, machte Jörg Köhler deutlich. Die Schmuckstücke des Vereins sind freilich die Anlagen der „Spur 0“ und der „Spur H0“. Anders als bei den großen Modellbauanlagen in Hamburg, hat man in Solingen darauf verzichtet, detailgetreu Landschaften und Straßenzüge der großen Vorbilder nachzugestalten. „Deshalb haben wir unserer Fantasie hier freien Lauf gelassen“, so Jörg Köhler weiter.
Solinger Sehenswürdigkeiten in die Anlagen eingearbeitet
Gespickt sind die beiden großen Anlagen jedoch mit klassischen Solinger Sehenswürdigkeiten. Darunter Schloss Burg, der Peter-Höfer-Platz, die Jahnkampfbahn in Wald und auch die Zwillings-Werke. „Dafür haben wir uns eigens die Erlaubnis bei Zwilling geholt“, erinnerte sich Köhler. Bei aller Liebe und Leidenschaft für ihr Hobby leiden auch die Solinger Eisenbahnfreunde unter Nachwuchsmangel. Junge Leute für Modelleisenbahnen zu begeistern, das sei heutzutage „etwas heikel“, so Jörg Köhler. Denn in Zeiten von Multimedia, Internet und Computern würden sich immer weniger Jugendliche für das zeitintensive Hobby interessieren. „Und es handelt sich dabei ja auch um keine billige Freizeitbeschäftigung“, machte Jörg Köhler deutlich, der seiner Leidenschaft bereits seit 40 Jahren nachgeht. „Ich bin vom Bazillus Eisenbahn infiziert“, gab er freimütig zu. An einer Heilung sind er und seine Vereinskollegen freilich nicht interessiert. Ganz im Gegenteil.