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Engelsklinge – Buch 1: Tödlicher Schlag (Kapitel 14.1)

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Auf der Autobahn trifft Lucia einen alten Bekannten.
Auf der Autobahn trifft Lucia einen alten Bekannten. "Engelsklinge" wurde von der ukrainischen Autorin Svitlana Glumm verfasst. (Bild: Open AI)
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Von Svitlana Glumm

Engelsklinge

Buch 1 – Tödlicher Schlag

Aus dem Russischen

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Kapitel 14.1

Nach dem Abendessen bewegte Roberta alle zu einem Spaziergang entlang der Promenade. Draußen zeigte sich die junge Frau viel entspannter als bei den Gesprächen im Restaurant: Sie plapperte ununterbrochen über all die Dinge, die ihr in der französischen Hauptstadt gefallen hatten – und das war so ziemlich alles, was ihr auf dem Weg begegnet war.

„Nun, dafür ist sie schließlich die Inspiration“, dachte Lucia, während sie sich zwang, der Geschichte über die Entstehung eines weiteren Meisterwerks zu lauschen, auf das Paris so stolz war.

Tief in der Nacht verabschiedeten sich die Freunde und gingen ihrer Wege: Kim fuhr Roberta zum Flughafen, während Lucia und Leo in ihr Hotel zurückkehrten.
„Der Geburtstag war ein Erfolg“, gestand Lucia und rückte das Kissen auf ihrem Bett zurecht. „Und wir haben Paris gesehen“, fügte sie hinzu, während sie sich unter die Decke kuschelte.

„Wir haben uns mit Freunden getroffen“, ergänzte Leo. Er legte sich ins Bett und zog Lucia in seine Arme.

Lucia gähnte, ihre Augen fielen von selbst zu, und sie glitt in den Schlaf.

Am nächsten Tag kehrten sie nach Mailand zurück, diesmal nachmittags. Lucia hatte vor, sich richtig auszuschlafen, um am nächsten Tag wieder mit ihrer Hauptarbeit zu beginnen. Auf halber Strecke hielten sie in einem kleinen Café in der Nähe von Genf, um zu Abend zu essen, und fuhren dann direkt auf die Autobahn in Richtung Mailand. Je weiter sie nach Süden kamen, desto milder wurde das Wetter. Bereits in der Schweiz ließ der beißende Wind nach, der noch am Tag zuvor in Paris geweht hatte. Als die Motorräder die Alpen mit ihren unzähligen, miteinander konkurrierenden, spitzen Berggipfeln überquerten, wurden sie von einem leichten Nieselregen empfangen.

Heute fuhr Lucia langsamer, hielt sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit, um kein Risiko auf der glatten Fahrbahn einzugehen. Es war nicht nötig, Leo vor möglichen Gefahren auf der Straße zu warnen – er fuhr seine „Kawasaki“ noch vorsichtiger als sie. Lucia machte sich oft über ihn lustig, wenn sie auf den Autobahnen die Geschwindigkeit überschritt und Leo hinter sich ließ. Dann bremste sie ihre „Ducati“ ab und passte sich seinem Tempo an.

„Was schleichst du wie eine Schildkröte“, rief sie lachend.
„Ich halte mich an die Verkehrsregeln“, brummte Leo und nickte zu den Schildern hinüber, auf denen die erlaubte Geschwindigkeit in großen Zahlen stand.
„Offensichtlich bist du kein Adrenalinjunkie“, lachte Lucia und zog mit ihrem Motorrad wieder davon.
„Das hab ich auch so schon genug“, rief Leos Stimme von hinten.

In der Nähe von Monza, einem Stadtteil von Mailand, tauchte ein Polizeiwagen auf der Autobahn auf. Blaulichter flackerten auf, und zwischen dem Lärm der Autos, die vorbeirasten, erklang ein vertrauter, durchdringender Ton.
Lucia drehte sich um. Der Polizeiwagen verfolgte ihre Motorräder.
„Was zum…?“

„Vielleicht bist du zu schnell gefahren“, unterbrach Leo den Fluch, der sich auf Lucias Lippen abzeichnete.

„Nein“, antwortete sie entschieden. „Bei Regen und auf glatter Straße bin ich sicher kein Selbstmörder. Ich habe in Italien noch genug Arbeit zu erledigen.“ Sie lenkte ihre „Ducati“ auf den Seitenstreifen. „Wir sind fast zu Hause und dieser Ordnungshüter muss sich jetzt noch vor seinem Chef profilieren“, knurrte Lucia zwischen den Zähnen.

Lucia hatte viele Jahre lang die Straßen von Rom patrouilliert, aber sie hatte noch nie Fahrer aus reiner Willkür angehalten. Das konnte man von diesem Polizisten wohl nicht behaupten, der keinen Grund für ihre Kontrolle zu haben schien.
„Vielleicht hat er etwas Ungewöhnliches bemerkt“, vermutete Leo und hielt seine „Kawasaki“ hinter Lucias Motorrad an.

„Ja, klar, was könnte an uns schon ungewöhnlich sein, außer dass wir Engel sind“, spottete Lucia und stellte den Motor ab.

Die Türen des Lamborghini öffneten sich, und ein junger Mann stieg aus. Sein blauer Blazer und die graublauen Hosen waren sofort durchnässt, aber der Polizist schien das nicht zu stören. Er ging an Leo vorbei, grüßte ihn mit einem Kopfnicken und steuerte direkt auf Lucia zu.

„Ein grüner Anfänger“, dachte sie spöttisch, als sie bemerkte, dass der Polizist keine dreißig Jahre alt war. „Den werde ich schon zurechtweisen.“

Lucia zwang sich zu einem freundlichen Lächeln, als der junge Polizist vor ihr stehen blieb.

„Verkehrspolizei des Bezirks Monza, Thomas Romano“, stellte er sich vor, während er eine Hand an die Krempe seiner Mütze legte, von der Regentropfen herunterliefen. „Ihre Papiere, Signorina“, forderte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

Lucia zog ihre Ausweispapiere und den Führerschein aus der Tasche ihrer Jeans und reichte sie ihm. Der Polizist betrachtete die Dokumente aufmerksam, als würde er die eingeprägten Buchstaben studieren.

Lucia konnte keinen Grund für die Kontrolle erkennen. In seinem Kopf schien keine einzige sinnvolle Überlegung in Bezug auf sie zu kreisen, fast so, als wüsste er, dass sie seine Gedanken lesen konnte. Aber warum sollte er das denken? Sie runzelte die Stirn. Sie hatte weder gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen noch war sie auf irgendeiner Fahndungsliste. Sollte der Polizist sie wirklich nur angehalten haben, um seine Autorität zur Schau zu stellen, würde sie ihm zeigen, wie es sich anfühlt, die Missgunst eines Racheengels auf sich zu ziehen. Natürlich würde sie ihn nicht töten – er war schließlich kein Dämon, nur ein eitler Pfau, der das Spiel „guter Polizist“ inszenierte.

„Aber du vergisst, Freundchen, dass auch ein Polizist tot sein kann“, dachte Lucia bissig, als sich ihre Blicke trafen. Vielleicht würde sie ein wenig Druck ausüben müssen, damit dieser „tapfere“ Beamte in Zukunft keine Fahrer mehr belästigte, die sich an die Regeln hielten.

Sie wollte gerade den Namen des Polizeichefs von Mailand erwähnen, mit dem sie gut bekannt war, als der Polizist sie unterbrach.

„Lucia Neri“, sagte er, während er ihr die Dokumente zurückgab. „Wie lange leben Sie schon in Mailand?“

Was interessiert es dich, seit wann ich hier wohne, dachte Lucia ärgerlich, schwieg aber, um Ärger zu vermeiden.

„Seit 2084“, antwortete sie knapp und steckte ihre Papiere zurück in die Tasche. „Wenn es keinen weiteren Grund gibt, uns aufzuhalten, darf ich um Erlaubnis bitten, weiterzufahren“, fügte sie hinzu und versuchte, ihre Verärgerung über das Stehenbleiben im Regen zu unterdrücken.

Doch dann erfasste eine überraschende Erkenntnis ihren Geist: Ich habe mich nicht geirrt, das bist tatsächlich du. Der Gedanke des Polizisten schockierte Lucia. Oh, Lucia, Lucia, hast du mich wirklich vergessen? Erinnerst du dich nicht?

Thomas blickte sie unverwandt an und schien darauf zu warten, dass sie selbst darauf kam, mit wem sie es zu tun hatte.

Plötzlich wurde es ihr klar und Wut auf sich selbst stieg in ihr auf. Wie konnte sie nicht sofort erkennen, dass dieser Thomas Romano der nette Junge aus Neapel war? Ihre Lippen pressten sich fest zusammen. Lucia hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Gesichter, aber dieses Mal hatte sie nicht sofort den jungen Mann in ihm erkannt, den sie vor Jahren in Rom gerettet hatte. Ein unverzeihlicher Fehler, dachte sie wütend und biss die Zähne zusammen, um nicht zu fluchen.

Ja, sein Aussehen hatte sich verändert, er war erwachsener geworden und sie hatte mit jeder Begegnung gerechnet – aber nicht mit ihm. Und vor allem nicht mit dem Jungen, den sie damals abwies, nachdem sie ihm absichtlich eine falsche Telefonnummer gegeben hatte. Doch auch diese Umstände rechtfertigten keinen Fehler in ihrer Wahrnehmung.

„Und Sie erinnern sich nicht an unser Mittagessen in der Pizzeria in San Sabo im Oktober 2081, Lucia Neri?“, fragte der Polizist, die Hände tief in die Taschen seines nassen Blazers gesteckt.

Lucia erkannte, dass sie sich ihm nicht einfach so entziehen konnte. Also beschloss sie, sich ahnungslos zu stellen. Sie legte eine Hand ans Kinn und rieb nachdenklich daran, wie es Menschen tun, wenn sie sich bemühen, sich an jemanden aus der Vergangenheit zu erinnern.

„Tom?“ Ihre Augenbrauen zogen sich überrascht hoch und in ihrem Blick lag ein Hauch von Erstaunen. Sie hoffte, dass ihre schauspielerische Leistung überzeugend genug war, um als gewöhnliche Bekannte aus Rom durchzugehen. Doch in ihrem Kopf schoss ein Gedanke hervor, wie ein großes, leuchtendes Schild: Das Gesetz von Tahez.

Es besagte, dass Menschen, die die Existenz von Engeln erkannten, niemals belogen oder ignoriert werden durften. Wenn jemand wirklich begriff, mit wem er es zu tun hatte, sollte man es ihm erklären – soweit es sein Verständnis erlaubte. Themen wie Ageor, der oberste Engel, waren jedoch tabu. Nur wenige ausgewählte Personen in jedem Land, die den Engeln bei der Beschaffung von Dokumenten halfen, wussten von seiner Existenz, und selbst ihnen war es verboten, Sitzungen des höchsten Gerichts beizuwohnen.

„Ja“, bestätigte Thomas mit einem breiten Lächeln, das sein Gesicht erhellte. „Ich bin der Junge aus Rom, den du gerettet hast, Lucia.“ Sein Blick war fest auf ihr Gesicht gerichtet, während er auf ihre Reaktion wartete.

Lucia bemerkte, dass Leo die Geduld verlor. Er stieg von seinem Motorrad und stellte sich neben sie. Er hatte jedes Wort ihres Gesprächs mit dem Polizisten gehört und konnte sich denken, worauf es hinauslief.

Leo zog seine Motorradbrille ab, musterte den Polizisten mit einem harten Blick und verschränkte die Arme. Der leichte Regen war in einen kräftigen Dauerregen übergegangen und die schweren Tropfen prasselten schmerzhaft auf Lucias Kopf. Sie strich sich eine nasse Haarsträhne aus der Stirn. Am liebsten wäre sie direkt nach Hause gefahren, um zu duschen, sich in eine warme Decke zu kuscheln und eine Tasse Tee zu genießen, statt hier im strömenden Regen zu stehen und darauf zu warten, dass Tom endlich damit aufhörte, seine alte Bekanntschaft auf der Straße aufzuhalten.

„Irgendwelche Probleme, Officer?“ Leos laute Stimme war trotz des monotonen Motorengeräuschs deutlich zu hören.

Der Polizist wandte sich zu Leo um, und sein Lächeln verschwand sofort.

„Nein, Signore…“

„Ricci“, stellte sich Leo in einem ebenso kühlen Ton vor, wie sein Blick war.

Tom hatte offenbar nicht mit diesem harschen Ton gerechnet. Für einen Moment war er aus der Fassung gebracht, räusperte sich, fand dann aber seine Haltung wieder. Er nahm eine provokante Pose ein, stellte das rechte Bein nach vorne und reckte das Kinn in die Höhe.

Lucia konnte sich ein Schmunzeln kaum verkneifen. Offenbar hatte Tom während seiner Streifzüge noch nie mit einem so selbstbewussten Fahrer zu tun gehabt. Gewöhn dich besser daran, dachte sie. Die Uniform allein wird dich nicht immer schützen.

„Signore Ricci, ich bin ein alter Bekannter von Signorina Neri“, sagte Tom mit betont selbstsicherer Stimme, als würde er Leo damit herausfordern.

„Und außer einer vergangenen Bekanntschaft haben Sie keine weiteren Beschwerden gegen uns, Officer?“, hakte Leo ungerührt nach.

„Nein“, gab Tom zurück und warf Lucia einen kurzen Blick zu. Sie presste die Lippen zusammen, ein stummer Hinweis darauf, dass sie in diesem Schlagabtausch keine Unterstützung bieten würde. Klär das selbst, Tom, dachte sie. Was hast du erwartet? Eine herzliche Umarmung? Besonders jetzt, wo wir deinetwegen bis auf die Haut durchnässt sind.

„Dann haben Sie keinen Grund, uns weiter aufzuhalten“, schnitt Leo ihm das Wort ab. „Und falls es Ihnen entgangen ist, Officer, das Wetter ist nicht gerade geeignet für nostalgische Gespräche.“

Lucia musste unwillkürlich lächeln, fing sich aber schnell wieder und richtete einen ernsten Blick auf den Polizisten. Sie wollte nicht, dass Tom glaubte, sie amüsierte sich über die Situation.

„Tom“, mischte sie sich schließlich ein, um die Spannung zwischen den beiden Männern zu entschärfen. „Leo hat recht. Das war wirklich nicht der beste Moment, den du dir ausgesucht hast.“

Tom legte eine Hand auf seine Brust. Die Selbstsicherheit, die er bis eben zur Schau gestellt hatte, schwand augenblicklich, als Lucia das letzte Wort sprach.

„Es tut mir leid, Lucia“, sagte er und klang aufrichtig zerknirscht. „Ich habe zwei Monate nach dir gesucht, und dann passiert so ein Zufall wie heute. Während meiner Streife tauchst du plötzlich auf, wie ein Geschenk.“

Er verstummte und sah die beiden Motorradfahrer mit einem schuldbewussten Blick an.

Lucia hörte, wie Leo tief und unzufrieden seufzte. Doch sie ließ ihn nicht aus den Augen und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Tom. Etwas bedrückt dich, Tom, dachte sie. Und es ist nicht nur der Regen. Was ist es wirklich? Ihre Mundwinkel zuckten leicht, und ein Anflug eines Lächelns erschien.

„Lebst du in Monza?“, fragte sie schließlich, um das Schweigen zu brechen.

„Ja“, antwortete Tom und nickte. „Seit September arbeite ich bei der Verkehrspolizei.“

„Also, wie wäre es mit meinem Vorschlag?“ Leos Ton war eiskalt und unterbrach Toms Erklärung erneut. Die Wut in seiner Stimme war unüberhörbar. Lucia spürte, wie die Luft um ihn herum vibrierte, als könnte jede Sekunde ein Funke überspringen und einen Brand auslösen.

Das bist eigentlich nicht du, mein Junge, dachte Lucia. Also habe ich recht.

„Leo“, sagte sie sanft und legte ihre Hand auf seinen Arm.

Seine grauen Augen verengten sich, als er ihr in die Augen sah.

Lucia strich zärtlich über sein Handgelenk, eine beruhigende Geste, die ihn dazu brachte, das aufwallende Gefühl von Eifersucht in sich zu dämpfen.

„Wir fahren jetzt, Tom, okay?“, wandte sich Lucia an den Polizisten. „Du weißt sicher, wo ich wohne“, fügte sie hinzu, zögerte kurz und korrigierte sich dann. „Wo wir wohnen.“ Lucia wollte so schnell wie möglich weg, aber ihre Neugier, wie Tom in die gleiche Stadt wie sie geraten war, ließ sie nicht los. Außerdem würde der Polizist sie jetzt kaum ohne Antworten ziehen lassen. Also sprach sie hastig weiter: „Komm doch mal vorbei.“

Leo zuckte zusammen, als er diese Worte hörte, und sah Lucia mit einem fragenden Blick an. Das ist auch mein Zuhause, Liebling. Deshalb lade ich ein, wen ich will, dachte Lucia und warf Leo einen strengen Blick zu.

„Danke für die Einladung“, sagte Tom höflich. „Und entschuldigen Sie bitte die Umstände, Signor Ricci“, fügte er hinzu und warf einen Blick auf Leos missmutiges Gesicht.

„Wir fahren, Leo“, sagte Lucia entschieden. „Geh zu deinem Motorrad, Schatz.“

„Wir sind bis auf die Haut durchnässt, nur weil dieser Kerl unbedingt hallo sagen wollte“, brummte Leo, setzte sich auf seine Kawasaki und schüttelte den Kopf. Wassertropfen spritzten in alle Richtungen.

„Auf Wiedersehen, Tom“, sagte Lucia, drückte den Startknopf ihres Motorrads, und der Motor begann zu schnurren.

Tom trat näher an ihre Ducati heran.

„Ich habe sofort gemerkt, dass du besonders bist, Lucia“, flüsterte er, als hätte er gerade eine tiefere Wahrheit entdeckt. „Viele Jahre habe ich gebraucht, um zu verstehen, wer du wirklich bist. Niemand bleibt für immer so, wie er einmal war. Aber du… du bist immer noch neunzehn.“ Er hielt inne, als ob er sich überlegte, ob er weitersprechen sollte. Dann atmete er tief ein und ließ die Luft mit einem hörbaren Seufzer entweichen. „Wenn du kein Mensch bist, dann…“

Lucia schüttelte energisch den Kopf, ein unmissverständliches Zeichen, dass er schweigen sollte.

Leos Rücken straffte sich, als er die Worte des Polizisten hörte. Durch die Gläser seiner Motorradbrille sah er den Polizisten durchdringend an.

Also weißt du Bescheid, dachte Lucia. Es überraschte sie selten, wenn jemand sie wirklich aus dem Konzept brachte, aber Tom hatte es geschafft. Doch es durfte nicht dazu kommen, dass er mit seinem gefährlichen Halbwissen durch die Stadt lief oder, schlimmer noch, Antworten an den falschen Stellen suchte und auf „unsere Freunde“ stieß.

„Komm am Sonntag vorbei, Tom“, sagte Lucia schließlich und hielt das für die beste Lösung. „Dann können wir über alles reden.“

Tom nickte. Er trat einen Schritt zurück und ließ die beiden mit ihren Motorrädern wieder auf die Straße.

„Gute Fahrt“, wünschte er ihnen, als sie davonfuhren.

– Fortsetzung folgt –

Zur Autorin

Svitlana Glumm wurde in Kropywnyzkyj in der Ukraine geboren. Die 45-Jährige studierte an der dortigen Universität Geschichte und später an der Uni in Kiew Journalismus. Als Journalistin arbeitete sie über zehn Jahre für Zeitungen in Kiew und Kropywnyzkyj, sie ist Mitglied im Journalistenverband der Ukraine. Svitlana Glumm verfasste mehrere Bücher, Manuskripte und Kurzgeschichten rund um die Themen Fantasy und Mythologie. Seit April 2022 lebt sie in Solingen.

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