SOLINGEN (mh) – Am Donnerstag zeigte das Ensemble We perform in einer Vorpremiere die dritte Inszenierung ihres Erfolgsmusicals von und mit geflüchteten und Solinger Jugendlichen. In der fast ausverkauften Cobra warteten 120 Zuschauer gespannt auf den Start.
Seit Sommer 2018 arbeitete das Ensemble „We perform“ am dritten Teil des Erfolgsmusicals. Während sich der erste Teil „Ich brauch‘ nicht viel“ mit der gefahrvollen Flucht befasste, ging es im zweiten Teil „Seite an Seite“ um die Frage des Ankommens und der Neuorientierung. Ist Deutschland das neue Zuhause?
Was bringt die Zukunft
Die dritte Produktion trägt den Titel „Zukunft zusammen“. Sie zeigt Hoffnungen und Unsicherheiten, Mutlosigkeit und Ängste der Jugendlichen auf. Wie wird die Zukunft aussehen? Wo sehe ich mich in 30 Jahren? Sie wollen diese Gesellschaft und ihre Zukunft mitgestalten, machen sich auf eine Zeitreise ins Ungewisse. Doch dann zeigt sich die Zukunft weit hinten am Horizont und sprengt alle Erwartungen. „Blau, lila, schwarz, weiß, grün, gelb, rot, orange, braun – die Zukunft ist ja so bunt.“
Die Zuschauer waren von den jungen Darstellern begeistert und pfiffen nach einer Zugabe. Stolz auch viele Eltern, die ihr Kind zum ersten Mal auf einer Bühne stehen sahen. Hüsnü Turan strahlte ebenfalls. Als Choreograf und Regisseur hat er viele Stunden mit den Jugendlichen gemeinsam gearbeitet. „Das Projekt lebt davon, dass Menschen ihre eigene Geschichte mitbringen. Wir müssen heute die richtigen Entscheidungen treffen, um gemeinsam in einer friedlichen Zukunft leben zu können.“ Kunst und Musik verbinden, betonte der Regisseur. Letztendlich hat die Gruppe gemeinsam aus Schauspiel, Tanz und Gesang ein Stück entwickelt, was das Publikum emotional sehr berührte.
Inszenierung mit Schauspiel, Musik und Stimme
Projektleiterin Gloria Göllmann war ebenfalls sehr zufrieden. „Wir haben in den Workshops nur die Themen festgelegt, wie beispielsweise „Bruder“ oder „Freiheit“, und dann versucht, dazu passend Melodien zu finden“, beschrieb sie die Vorgehensweise der Akteure. Obendrein mussten die optimalen Stimmlagen der Jugendlichen ermittelt werden. Dazu waren viele Stunden im Tonstudio erforderlich. Während Gloria Göllmann als Gesangscoach fungierte, übernahm Frank Göllmann die musikalische Leitung der achtköpfigen multikulturellen Band.
„Es ist unglaublich viel Potential vorhanden“, stellte die Projektleiterin fest. „Wir können nur die Stärken beim Einzelnen herausholen und ermitteln, wo die Probleme liegen. Schon nach kurzer Zeit war eine Steigerung der Persönlichkeiten festzustellen.“ Für Jugendliche, die teilweise zum ersten Mal auf einer Bühne vor einem großen Publikum standen, zeigten sich die Teilnehmer bemerkenswert cool. Der Spaß am Spiel war ihnen deutlich anzumerken. Und das Strahlen auf den Gesichtern sprach eine deutliche Sprache – ohne Worte.
Premiere am 12. Februar im Theater
Am Dienstag, 12 Februar 2019, ist das Ensemble mit der Inszenierung des dritten Teils in der Premierenvorstellung im Pina-Bausch-Saal des Solinger Theaters zu sehen.