SOLINGEN (mh) – „Rosen haben Stacheln, Kakteen haben Dornen“, sagt Dr. Hartmut Richter. Der Chemiker ist seit zwei Jahren Mitglied der Stiftung Botanischer Garten und seit kurzem auch einer der Beisitzer im Vorstand.
Schon in seiner Studentenzeit hat er mit dem Sammeln von Sukkulenten begonnen. An diesem Sonntag führt er die Besucher durch das Sukkulentenhaus. Neben Herkunft und Pflege der Pflanzen zeigt Dr. Richter an Beispielen typische Merkmale sukkulenter Pflanzenorgane. So unterscheidet er Stamm- und Blattsukkulenz und erläutert die Überlebensstrategien der manchmal recht bizarren, doch faszinierenden Gewächse.
Einzigartige Überlebensstrategien
„Wir möchten im Zuge der Grünen Schule, das ist eine Bewegung, die alle größeren Bot. Gärten in Deutschland mittragen, vor allem auch schon jüngeren Kindern diesen Zugang zur Natur zu ermöglichen.“ Dabei wird der Garten zum Klassenzimmer. Zu diesem Zweck hat Richter eine Pflanzen-Pflege-Ampel aufgestellt, auf der die Pflanzen in drei Gruppen eingeteilt werden. Zur Gruppe „Kinderleicht“ gehören die Arten, die auch kleinere Kinder unter Anleitung handhaben können. Die Gruppe „wächst schon“ bedarf etwas größerer Vorsicht, schon allein wegen der Dornen. Die dritte Gruppe nennt sich „gewusst wie“. „Pflanzen, die zu dieser Gruppe gehören, geben wir nur nach einem Beratungsgespräch ab“, betont Dr. Richter.
Während der Führung erklärt der Fachmann den Besuchern einige Besonderheiten. „Sukkulenten haben gelernt, in verschiedenen Teilen Wasser zu speichern. Das wird später wieder in den physiologischen Kreislauf zurückgeführt.“ Anpassung an extreme klimatische Bedingungen. Alle Kakteen sind Sukkulenten, aber nicht alle Sukkulenten sind Kakteen. Die Sukkulentenfreunde erfahren, dass Euphorbien aus der „alten Welt“ stammen – damit sind die Regionen Afrika, Arabien, Madagaskar gemeint – andere wiederum, die Kakteen, findet man in der „neuen Welt“, Nord- und Südamerika. Der größte Teil der Kakteen ist durch Säulen- und Kugelformen charakterisiert, wie beispielsweise die Opuntien.
Opuntien als Wirtspflanzen
Einige Pflanzenarten werden gerne zu wirtschaftlichen Zwecken genutzt. Die Opuntie gilt als Wirtspflanze für Schildläuse. Die Läuse setzen einen roten Farbstoff frei, der bei der Verarbeitung von Lippenstiften zum Einsatz kommt. Die Flüssigkeit der Aloe hat schon lange Einzug in unsere Kosmetik gefunden. Aus der blauen Weber-Agave wird Tequila produziert.
„Wir möchten den Besuchern unsere Pflanzen näherbringen“, betont Mathias Nitsche, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung. „Bisher haben wir ja schon den Bonsaitag und unser Ananasfest mit den Bromelien. Das Ansehen der Pflanzen ist immer schön. Doch wir werden häufig nach Informationen dazu gefragt. Diesem Bedarf möchten wir in Zukunft noch intensiver nachkommen. Vielleicht finden sich dabei neue Mitglieder, die sich mit ihren Fachgebieten engagieren möchten.“
„Als eines der nächsten Projekte werden wir die Sukkulenten-Sammlung etwas umstrukturieren“, weiß Dr. Richter. „Bisher gab es kein wirkliches Ordnungsprinzip. Das soll jetzt Zug um Zug realisiert werden.“ Aus zwei Privatsammlungen sind dem Bot. Garten rund 750 Pflanzen gespendet worden. Die können in die neue Anordnung wunderbar integriert werden.
Grillen und Schach am 1. Mai
Am 1. Mai eröffnet die Stiftung Botanischer Garten Solingen die Grillsaison. An diesem Tag findet zum zehnten Mal das traditionelle Hobbyschachturnier statt.