SOLINGEN (red) – Qualifizierung gewinnt immer mehr an Bedeutung, auch bei bereits beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Die Arbeitsagentur kann im Rahmen des Förderprogramms „WeGebAU“ (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter Arbeitnehmer in Unternehmen) die Kosten für Weiterbildung von Beschäftigten übernehmen. Neben den Lehrgangskosten, Prüfungsgebühren und Fahrtkosten kann den Arbeitgebern auch ein Zuschuss zum Arbeitsentgelt als Ausgleich für den Arbeitsausfall während der Qualifizierung gewährt werden.
Umschulung und Qualifizierung
Die Firma Dr. Haubitz GmbH & Co. KG in Solingen nutzt dieses Programm bereits zum dritten Mal. Den ersten Kontakt mit diesem Förderprogramm hatte das Unternehmen im Jahr 2012. Damals begann mit Dennis Kainz der erste Mitarbeiter eine Umschulung zum Verfahrensmechaniker Kunststoff/Kautschuk, die im August 2014 erfolgreich abgeschlossen wurde. Daran schloss sich die Qualifizierung von Agon Hyseni und somit des zweiten Mitarbeiters zur Fachkraft für Lagerlogistik von September 2014 bis August 2016 an. Auch diese wurde mit erfolgreichem Abschluss beendet.
Noch einmal die Schulbank in der Berufsschule gedrückt
Der Dritte im Bunde ist Ndi Nchanji Edmund, der zum Werkzeugmechaniker in der Fachrichtung Kunststoff- Kautschuktechnik fortgebildet wird. Von August 2016 bis Dezember 2018 drückt Ndi Nchanji Edmund in der Berufsschule gemeinsam mit Jugendlichen wieder die Schulbank, um den theoretischen Hintergrund zu Handgriffen zu lernen, die er in der Praxis häufig bereits angewendet hatte. Mit der Prüfung im Dezember 2018 wird er wie seine beiden Vorgänger einen vollwertigen Berufsabschluss erwerben.
Fähigkeiten erkennen und gezielt fördern
Ilona Schirmer-Zinßer, Geschäftsführerin der Firma Dr. Haubitz GmbH & Co. KG erläutert, worauf es für sie bei der Weiterbildung ihrer Beschäftigten ankommt: „Es gilt ungeahnte Fähigkeiten der Mitarbeiter im eigenen Unternehmen zu erkennen, zu fördern und diese somit langfristig als qualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen. Eine Weiterbildung zu absolvieren und Mitarbeiter dabei zu begleiten schafft Zusammenhalt und motiviert Mitarbeiter auf allen Ebenen. Für mich ist die Weiterbildung neben der Ausbildung ein weiterer Baustein, um uns der Sorge um den Fachkräftemangel der Zukunft entgegen zu stellen“, so Ilona Schirmer-Zinßer.
Risiko für Arbeitslosigkeit deutlich reduzieren
Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal fördert solche Einzelumschulungen, weil gering qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das höchste Risiko hätten, arbeitslos zu werden, aber gleichzeitig ihre Beteiligung an Weiterbildungen gering ist. „Mit der Förderung leisten wir einen Beitrag, Arbeitslosigkeit zu verhindern und sichern den Unternehmen den Fachkräftebedarf von morgen“, so Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. „Denn viele Tätigkeiten, die in der Vergangenheit von gering qualifizierten Beschäftigten ausgeführt werden konnten, fallen weg. Dagegen brauchen die Unternehmen Angestellte, die spezielle Qualifikationen für Facharbeiten vorweisen können.“
2017: Zehn Millionen Euro an Fördergeldern
Die „Weiterbildungsinitiative Bergisches Land“ soll über mehrere Jahre laufen und wendet sich unter dem Motto „Weiterbilden – Weiterkommen!“ gleichermaßen an Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Allein in diesem Jahr stellen die drei Agenturen für Arbeit knapp zehn Millionen Euro an Fördermitteln bereit. Mit diesen Fördermitteln können in erster Linie die Kosten für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen übernommen werden. Förderbar sind dabei im Einzelfall auch Zuschüsse zum Arbeitsentgelt.