SOLINGEN (bgl) – Als die Rote Armee am 27. Januar das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreite, fanden die Soldaten nur noch rund 7.000 überlebende Häftlinge vor. Schätzungen zufolge wurden von 1940 bis zur Befreiung 1945 in den verschiedenen Komplexen des KZ Auschwitz mindestens rund 1,1 Millionen Menschen von den Nationalsozialisten ermordet. Insgesamt fielen dem Holocaust etwa sechs Millionen Menschen zum Opfer.
Weltweiter Gedenktag am 27. Januar
Weltweit gedenkt man am 27. Januar der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In Israel erinnert man an die Opfer der Shoa, hebräisch für „Katastrophe“, dagegen am 27. Nisan (Monat im jüdischen Kalender, fällt in diesem Jahr auf den 8. April) und erinnert gleichzeitig an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager.
„Bundesregierung, der Deutsche Bundestag und eine Vielzahl von Organisationen und Institutionen gedenken an diesem Tag an ein einmaliges und bis dahin nie dagewesenes Menschheitsverbrechen“, betont Bernd Krebs, Vorsitzender des Freundeskreises Solingen-Ness Ziona, in einem Schreiben an den Bürgermeister von Solingens israelischer Partnerstadt, Shmuel Boxer.
In Israel ist der 27. Nisan (genaues Datum wechselt jährlich) Nationalfeiertag, der „Yom HaShoah“, der „Tag des Gedenkens an Holocaust und Heldentum“. Die zentrale israelische Gedenkzeremonie findet stets in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem statt. Aber auch in Ness Ziona beginnen die Gedenkfeiern bereits am Abend vorher. Am „Yom HaShoah“ werden um 10 Uhr für zwei Minuten die Sirenen heulen und das Leben in ganz Israel wird für diese Zeit zum Stillstand kommen. Menschen bleiben stehen und halten inne, Autos halten an, auch auf den Schnellstraßen, man steigt aus und gedenkt der Opfer.
Antisemitismus mit Zivilcourage begegnen
Neben dem Gedenken an die Opfer der Verbrechen der Nationalsozialisten ist der 27. Januar für den Freundeskreis Solingen-Ness Ziona allerdings gleichzeitig Anlass auf einen in Deutschland zunehmenden Antisemitismus hinzuweisen, dem „mit Zivilcourage der Bürgerinnen und Bürger entgegengewirkt werden muß“, so Bernd Krebs.
„Wir werden dem Oberbürgermeister vorschlagen, trotz der Corona-Pandemie, den 4. Kippa-Tag auch in diesem Jahr wieder zusammen mit dem Freundeskreis, der Jüdischen Kultusgemeinde und der Solinger Stadtgesellschaft als einen entschlossenen Aufruf gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit gemeinsam durchzuführen“, kündigt Freundeskreisvorsitzender Bernd Krebs an.