KÖLN (bgl) – Beim Besuch der gamescom ist zumindest am Eröffnungstag eines auffällig: Man hat viel Platz. Schlendert man beispielsweise durch Halle 8, eine der Entertainment-Hallen mit großen Playern wie Sega, Xbox und Bethesda, dann bemerkt man die außerordentlich großzügigen Freiflächen in der Mitte der Halle. Diese waren allerdings nur am Eröffnungstag der Gamingmesse ohne großes Gedränge zugänglich. Denn der erste Messetag am vergangenen Mittwoch war traditionell Medienvertretern und Fachbesuchern vorbehalten. Erst am Donnerstag öffnete die gamescom ihre Pforten für alle Interessierten, entsprechend groß war der Ansturm der Zocker.
Weltweit größte Messe für Computerspiele
Fast 1.300 Aussteller aus 63 Ländern können noch bis Sonntag in den Hallen der Kölner Messe besucht werden. Auch in diesem Jahr rundet ein umfangreiches Entertainment- und Veranstaltungsprogramm das Angebot der Messe ab. Austeller aus der Klingenstadt findet man in diesem Jahr zwar nicht auf der gamescom, dennoch ist Solingen durchaus auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele vertreten. Am vergangenen Mittwoch besuchte beispielsweise eine Delegation der Solinger Wirtschaftsförderung die Messe. „Wir schauen uns auf der gamescom auch nach Startup-Trends für die Gaming-Szene um. Auf dieser Messe ist aber auch jedes Jahr eines unserer Startups dabei“, erklärte Phil Derichs, Chef des Solinger Gründer- und Technologiezentrums und bei Solingen.Business zuständig für die Themen Gaming, eSport und Coworking.
So sind auf dieser gamescom beispielsweise der „eSport-Manager“ des Solinger Startups Doppelpass Digital um Patrick Baur unterwegs, aber auch Zartu Games mit seinem Spiel „World auf Pirates“, ebenfalls in der Klingenstadt beheimatet, findet man auf der Kölner Messe. Auch Peter Dübbert vom Solinger „Heiper LAN House“ war in den Kölner Messehallen unterwegs. „Diese Messe ist natürlich perfekt für den Austausch über aktuelle Trends und man kann sehr gut erfahren, wie sich die Szene insgesamt entwickelt. Wir verschaffen uns einen Überblick, was passiert und wollen natürlich auch sehen, in welchen Bereichen wir uns verbessern können“, betonte Phil Derichs.
Neue Spiele ausprobieren auf der gamescom
Netzwerken war für die Solinger Besucher der gamescom ein ganz großes Thema. Gezielt wurde aus diesem Grunde auch der Kontakt zu Andy Franke gesucht. Er ist Präsident im Landesverband für eSport Nordrhein-Westfalen. „Für uns als Verband ist die gamescom ein großes Networking-Event. Solingen.Business als Mitglied im Landesverband ist für uns immer ein wichtiger Ansprechpartner, weil man dort den direkten Bezug zur Solinger Szene hat. Solingen braucht sich bei diesem Thema ganz und gar nicht verstecken“, betonte Franke.
Der kompetitive eSport ist jedoch nur ein Themenfeld, das auf der gamescon behandelt wird. Vor allem sind es die so genannten „Casual Gamer“, also die ganz normalen Zocker, die auf der Messe angesprochen werden. Die großen Spielehersteller bieten an ihren Ständen oftmals die Möglichkeit, ein Spiel selbst auszuprobieren. Beispiel: Am Stand des „Landwirtschafts-Simulator“ des Schweizer Spieleentwicklers Giants Software darf an zahlreichen Stationen ausprobiert werden, wie sich die neueste Version der beliebten Simulation spielt. Zocken darf man auch an den großen Ständen von Nintendo oder Xbox, wo gleich eine ganze Reihe von Spielen vorgestellt wird.
gamescom: Nostalgie in der „retro area“ in Halle 10
So darf beispielsweise beim Flight Simulator eine Runde im virtuellen Cockpit gedreht werden. Noch nicht spielbar ist allerdings das von vielen Fans erwartete „Starfield“, das ebenfalls am Xbox-Stand zumindest fast 20 Minuten Gameplay als Video präsentiert. Ein ganz besonderes Leckerchen finden Veteranen in Halle 10: Dort befindet sich die „retro area“ mit satten fünf Jahrzehnten Computerspiel-Historie. Auch dort darf nicht nur geschaut werden. Wer einen freien Platz ergattert, der darf am 64er, am Amiga 500 oder an einer Super Nintendo-Konsole Platz nehmen und echte Klassiker wie Frogger, Zelda oder Giana Sisters spielen. Und wer es noch nostalgischer mag, der darf selbstverständlich auch das legendäre „Pong“ spielen.
Zurück in der Gegenwart ist ein Besuch der „Indie Area“ empfehlenswert, diese befindet sich ebenfalls in Halle 10. Zahlreichere kleine Studios präsentieren an Gemeinschaftsständen ihre neuesten Spieleentwicklungen. Ganz unkompliziert kann man dort mit den Entwicklern ins Gespräch kommen. Etwas förmlicher geht es in der „business area“ zu, die sich in erster Linie an Fachbesucher richtet. Dort sind unter anderem auch Bundesländer und Ministerien mit Ständen vertreten. Informieren kann man sich beispielsweise über politische Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten bei Spieleentwicklungen.
Gamingbranche ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
„Die Wertigkeit der gamescom spricht einfach für sich. Sie ist ein Magnet, das Hersteller und Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Wir nehmen nach Solingen natürlich sehr viele Visitenkarten mit zurück, aber auch Ideen, wie man Veranstaltungen verbessern kann. Und vielleicht auch Impulse, wo man an der Basis anpacken kann, um aufzuzeigen, was für ein wertvoller Wirtschaftsfaktor die Gamingbranche ist“, war Phil Derichs mit der diesjährigen gamescom auch aus Solinger Sicht sehr zufrieden.
Übrigens: Wer an diesem Wochenende der gamescom noch einen Besuch abstatten möchte, sollte bedenken, dass es für den morgigen Samstag keine Tickets mehr gibt. Wer die Messe also spontan besuchen möchte, muss auf den Sonntag ausweichen.