SOLINGEN (mh) – Bei strahlendem Sonnenschein nutzen Tausende die Gelegenheit zu einem Besuch auf Schloss Grünewald. GartenLeben ist auch im 12. Jahr wieder ein absoluter Renner. Diese einzigartige Mischung aus Garten, Kunst und Wohnen ist weit über Solingens Grenzen hinaus bekannt und beliebt.
Mix aus Garten, Kunst und Wohnen
Pflanzendoktor Franz Beckers aus Bonn wird schon in der ersten Stunde mit Fragen überhäuft. Er gibt wichtige Tipps: „Auch in diesem Jahr macht der Buxbaumzünsler, eine aus China eingeschleppte Raupe, wieder große Probleme“, sagt er. „Ende Juni, Anfang Juli wird die zweite Welle einsetzen. Bei den ersten Symptomen muss man sofort sprühen, aber nicht mit der chemischen Keule.“ Der Doktor empfiehlt den „Bazillus Thuringiensis“, ein Bestandteil verschiedener Präparate, die im Gartencenter erhältlich sind. Absolut unschädlich für Mensch und Tier, vor allem für Vögel. Es greift nur den Schädling an. „Kohlmeise und Spatz, so hat man herausgefunden, dezimieren den Schädlingsbestand enorm. Sie füttern damit ihre Brut“, erläutert Beckers.
Der Doktor hat noch einen zweiten guten Rat. Viele Pflanzen sind durch das frühe warme Wetter und den nachfolgenden Frost stark geschädigt, gerade Walnuss, Blauregen und vor allem Hortensien. Auch wenn es schon relativ spät ist, kann man jetzt noch zurückschneiden und dann kräftig düngen. Im nächsten Jahr treiben sie wieder neu aus.
Der Pflanzendoktor ist von Beginn an dabei. 60 Exponate hat er mitgebracht. „Besucher erkennen auf diese Weise oft, was ihren eigenen Pflanzen fehlt und können es leichter beschreiben“, sagt er. Am besten ist es natürlich, die eigenen Gewächse mitzubringen, soweit das möglich ist. Seine Hilfe wird immer gerne in Anspruch genommen. Auch an diesem Wochenende werden es wieder mehrere hundert Anfragen sein.
Tolle Tipps vom Pflanzendoktor
Gleich gegenüber hat Irena Skibinska Frackowiak ihren Stand. Sie bemalt Holz mit Acrylfarben. Das können einfache Bretter sein oder alte Kisten. Die Motive wählt sie frei oder nach Kundenwunsch. Die Künstlerin hat ihr Malwerkzeug um sich herum ausgebreitet. Auf einem bläulich schimmernden Holzbrett entsteht ein Stillleben mit Apfel. Nach dem Trocknen werden die Werke lackiert, so dass sie auch im Außenbereich, beispielsweise auf der Terrasse aufgehängt werden können. Kleine Bilder sind nach etwa einer Stunde fertig. Größere Bilder können zugeschickt werden.
„Ich heiße wirklich Toby“, lacht die Künstlerin und fügt hinzu, „das ist ein Jungen- und Mädchenname.“ Toby Wichmann schafft Bronzeskulpturen, die genauso spitzbübisch lächeln wie sie selbst. „Es ist meine Grundstimmung“, erzählt sie. „Wenn ich ein Miesepeter wäre, würden meine Figuren auch nicht lächeln.“ Doch das tun sie, vielleicht auch wegen der lustigen Namen, die sie tragen. „Jipiieee mit Krönchen“ freut sich und trägt eine Krone. Namensgebung einmal ganz logisch. Der anderen Mädchenskulptur ist die Krone etwas verrutscht. Daher der Name „Ups…hihi“.
Skulpturen mit Krönchen
Auch bei Stefan Seeger findet der Besucher Skulpturen mit Kronen. Der Künstler stellt Flying Kings und Tiere aus Fiberglas her. Seine großen Frösche strahlen in den schönsten Farben. Sehr dekorativ haben sie sich neben und auf den Massivmöbeln von Wertho Design niedergelassen.
Nicht aus Fiberglas, sondern aus fluoreszierendem Acrylglas sind die Glasuhren, Vasen und Schalen der Firma Carneolglas. Jedes Stück ist ein Unikat, wird in Handarbeit angefertigt und im Backofen geformt. Das Leuchten der einzelnen Teile sieht man schon von weitem.
Schraubenfigurenmacher Schlößer vom Niederrhein fertigt ebenfalls alles in Handarbeit an. Er verwendet dazu Metall und Eisen. Aus Schrauben, kleinen Blechteilen und Muttern werden Figuren in jeder Lebenslage hergestellt. Manche werden je nach Kundenwunsch mit artfremden Elementen kombiniert. Da dient auch schon mal ein Golfball als Körper. „An unserem Stand bleiben meist die Männer stehen“, heißt es. Das scheint heute nicht immer der Fall zu sein. Auch zahlreiche Frauen schauen sich die lustigen Figuren an. Den Musiker mit der Gitarre oder den Zeitungleser auf dem stillen Örtchen.
Originelles aus Schrauben und Muttern
„Guck mal, da ist der Korbladen, den ich dir zeigen wollte.“ Freudestrahlend steuern zwei Frauen auf den Korbmacher zu. Viele Besucher kommen regelmäßig hierher, suchen „ihren“ Stand auf. So auch am Stand vom „Rostigen Garten“. Hier gibt es Gartendekoration und Gartenaccessoires für alle Gelegenheiten. „Wir sind jedes Jahr hier und immer am gleichen Platz.“ Da müssen Stammkunden nicht lange suchen.
Plötzlich gibt es einen Aufruhr. Jochen, der kleine Elefant fährt auf einem Fahrrad, vor sich eine Musikanlage. Fröhlich winkt er den Kindern mit seinem Rüssel. Alle laufen hinterher. Da kommt ihm das Fahrzeug entgegen, das die Kundeneinkäufe zum Depotzelt bringen will. Beide stehen sich gegenüber. Jochen ist mutig. „Zwing mich nicht zum Absteigen, mein Freund“, ruft er einem der beiden Insassen zu. Doch dann ist er einsichtig und fährt mit seinem Rad aus dem Weg. Ein „Danke schön, Jochen“ schallt ihm entgegen. Nicht nur die Kinder sind von der kleinen Episode begeistert.
Flötentöne erklingen. Petra & Res Neuenschwander präsentieren die Chalumeaus von Tupian. Die Chalumeaus ist die Urform der Klarinette und geht über eine Oktave. Hier wird die moderne Bauweise vorgeführt, die zwei Oktaven umfasst. Das Ehepaar Neuenschwander stellt die Instrumente aus hochwertigem Holz in Handarbeit her.
Viel Gelächter mit Elefant Jochen
Holz gibt es auch am Stand von Aliya. Svenja Hömberg und Suresh Kumar Karmegam zeigen traditionelle Handarbeit aus Sri Lanka. Hauptsächlich findet man hier Elefanten und Gottheiten aus dem Buddhismus oder Hinduismus. Als gängigste Hölzer werden Mahagoni und Teak verwendet. Alle Kunstwerke sind Unikate. Svenja und Suresh sind zum ersten Mal bei GartenLeben und sind ganz begeistert von der Vielfältigkeit.
Gerald Uthmann, Diplom-Designer aus Olpe, stellt Leuchtgräser, die Produktinnovation mit dem Nachtleuchteffekt vor. Kleine Leuchtkugeln sind mit Metallen gefüllt, die wie Lichtspeicher arbeiten. Die Metalle nehmen UV aus dem Tageslicht auf und geben in dunkler Umgebung ein hellgrünes, fluoreszierendes Licht ab. Die feinen Drähte, auf denen sie stehen, wiegen sich leicht im Wind. Eine einzigartige Kombination aus Lichteffekt und Bewegung und ein Gartenprodukt, das ganzjährig draußen bleiben kann. Die Leuchtgräser sind bereits zum Patent angemeldet und schon nominiert.
Bei Omas Schätzchen stehen originelle Altertümchen, wie ein altes Gitterbett. „Das kann man in den Garten stellen und wunderbar mit Pflanzen dekorieren.“ Doris Werner aus Grefrath ist sehr einfallsreich. Ihr Mann Peter erklärt den Besuchern, was es mit der Ballerina auf sich hat, die auf einem Podest steht. „So kommt meine Frau abends immer ins Schlafzimmer“, lacht er über das ganze Gesicht.
Lavendel schafft Wohlfühlatmosphäre
Über dem ganzen Terrain wehen die unterschiedlichsten Düfte. Viele kommen von den Lavendelherzen und –kränzen der Firma Stein. Das Lavendel wird extra aus Frankreich importiert. Der Duft hält unglaublich lange an. Die Herzen und Kränze sind in vielen unterschiedlichen Größen erhältlich.
Andere Stände bieten eine Fülle von herrlichen Kräutern an, ideal für einen Kräutergarten. Unzählige Pflanzen, Blumen, Bonsais und vieles mehr finden ihren Weg in die Taschen der Gartenfreunde. Wer ausruhen möchte, dem bietet sich reichlich Gelegenheit. Überall gibt es Sitzgelegenheiten, an denen man die besonderen Leckerbissen, die in Hülle und Fülle angeboten werden, genießen kann. Es gibt spanische Spezialitäten, exquisiten Käse, Flammkuchen, Flammlachs, holländische Gaumenfreuden, Crêpes. Da muss niemand hungrig bleiben. Die dazu passenden Weine dürfen nicht fehlen.
Wer mehr Betätigung braucht, kann sich beim Drachenbauen versuchen oder sich in die Kunst des Bogenschießens einweisen lassen. Für Interessierte gibt es eine Kräuterführung.
Drachenbau und Bogenschießen
„Der erste Tag ist immer der stärkste Tag.“ Veranstalterin Anke Peters vom OpenMind ManagementService aus Wuppertal hat ständig ihr Funkgerät am Ohr. „Wir haben 140 Aussteller hier. Damit ist das Kontingent restlos erschöpft. Dabei hatten wir noch jede Menge weitere Anfragen.“ Peters ist sehr froh, dass durch das trockene Wetter wieder die große Wiese am Hintereingang Lützowstraße zum Parken genutzt werden kann. Trotzdem sei es am besten, so meint sie, mit dem Bus zu kommen.
„Auch in diesem Jahr können wir ein sehr vielseitiges und ausgewogenes Angebot präsentieren. Was sich wirklich bewährt hat, ist einerseits der Geldautomat, den die Besucher nutzen können, und andererseits unser Depotzelt.“ Wer viel gekauft hat, nimmt den Shuttleservice gerne in Anspruch und lässt sich die Ware bis zum Ausgang bringen. Händler und Besucher sind sich einig: „Die Veranstaltung ist wirklich einzigartig. Frau Peters und ihr Team haben wieder großartige Arbeit geleistet.“
GartenLeben ist noch bis Sonntag geöffnet. Für 9 Euro kann man mit dem erworben Bändchen an jedem Tag auf den Markt. Heute ist noch bis 18 Uhr geöffnet. Samstag und Sonntag von 10 – 18 Uhr.