SOLINGEN (red) – In Solingen gehen die Inzidenzzahlen wieder zurück. Auch in der Klingenstadt denken die evangelischen Kirchengemeinden darüber nach, ihre Kirchen wieder zum Gottesdienst für Teilnehmende vor Ort zu öffnen. Einige haben sich bereits dafür entschieden, die Rahmenbedingungen sind aber sehr unterschiedlich. Ganz grundsätzliche Gedanken macht sich das Pfarrteam der Luther-Kirchengemeinde.
Hygienevorschriften bei Präsenz-Gottesdiensten
Bereits seit Ende März hat die Ketzberger Kirche sonntags wieder für Menschen geöffnet, die am Gottesdienst teilnehmen möchten. Mit einer deutlich verkürzten Gottesdienstdauer, großen Abständen zwischen den Sitzplätzen und der Pflicht, eine medizinische Maske zu tragen, erschienen dem Presbyterium der Gemeinde Gottesdienste mit Teilnehmenden auch ohne vorherige Anmeldung verantwortbar.
Die Dorper Gemeinde lädt erst am kommenden Sonntag, 30. Mai, wieder in die Dorper Kirche oder in den Gottesdienstsaal der Arche. Das Dorper Presbyterium hat festgelegt, dass Teilnehmende sich in der Woche zuvor telefonisch anmelden müssen. Auch hier darf wegen der nötigen Abstände nur ein Bruchteil der Menschen in den Gottesdienst, die eigentlich in den Kirchenraum passen.
Getestet, geimpft oder genesen
Überdies lässt die Dorper Gemeinde nur Teilnehmende zu, die zur Gruppe der 3G gehören, also mit den jetzt üblichen Voraussetzungen getestet, geimpft oder genesen sind. Ein Nachweis wird am Eingang kontrolliert. Während des Gottesdienstes muss eine FFP2-Maske getragen werden. Der Gottesdienst wird außerdem aus der Kirche live via Internet übertragen.
Die evangelischen Gemeinden in Gräfrath, Merscheid und Rupelrath setzen auf Open Air-Gottesdienste. Seit Pfingsten finden in Merscheid die Gottesdienste wieder wie schon vor einem Jahr auf der Wiese neben der Kirche statt. Rupelrath kommt vor dem Gemeindezentrum Christuskirche zum Gottesdienst zusammen, nur bei schlechtem Wetter darf die Gemeinde in die Kirche. Egal ob draußen oder drinnen: Jeder Gottesdienst wird live im gemeindeeigenen YouTube-Kanal übertragen. Die Gräfrather Gemeinde stellt ihren Altar bis auf weiteres bei schönem Wetter vor der Kita In der Freiheit auf. Bei schlechtem Wetter gibt es einen Livestream aus der Kirche am Markt, aber ohne Gemeindeteilnahme in der Kirche.
Gottesdienste auf der Gemeindewiese
Wann in den beiden Stadtkirchen in Ohligs und Mitte sowie in der Friedenskirche in Löhdorf wieder die Gemeinde vor Ort am Gottesdienst teilnehmen darf, wird aktuell in den Gemeinden beraten. In Widdert bietet die Gemeinde weiterhin jeden Sonntag ein Online-Format an: entweder einen Gottesdienst per Zoom oder eine Feier als YouTube-Video. An mehreren Sonntagen von Juni bis August soll zwar auch auf der Gemeindewiese Gottesdienst gefeiert werden.
Dann sind aber Konfis mit ihren Familien eingeladen oder Eltern und Verwandte, die wegen Corona bereits seit Monaten darauf warten mussten, dass ihr Kind getauft wird. Das Hygienekonzept für diese Gottesdienste sieht aber vor, dass nur Gäste der betreffenden Familien mitfeiern können.
Wald: Eintrittskarte in Buchhandlung abholen
In der Kirchengemeinde Wald gibt es keine Änderung. Hier war die Gemeinde unter strengen Hygienevorschriften auch in den zurückliegenden Wochen und Monaten zum Gottesdienst willkommen. Wegen der stark eingeschränkten Platzzahl mussten sich interessierte Gläubige aber unter der Woche eine kostenlose Eintrittskarte in der benachbarten Buchhandlung „Bücherwald“ abholen.
Eine sehr flexible Regelung hat das Presbyterium der Luther-Kirchengemeinde beschlossen. Das Pfarrteam wurde beauftragt, jeweils drei Wochen vor dem jeweiligen Sonntag festzulegen, ob der Gottesdienst online oder mit Menschen in der Kirche gefeiert werden soll. Grundlage für die jeweilige Entscheidung solle nicht nur der dann aktuelle Infektionswert oder die Wetterprognose sein, sondern Inhalt und Gestaltung des jeweiligen Gottesdienstes, erläutert Lutherkirchen-Pfarrer Christian Menge: „Wir wissen, dass es in unserer Gemeinde Menschen gibt, die das Online-Format schätzen gelernt haben, weil da ganz anderes möglich ist als in der Kirche.“
Gottesdienste live aus dem Kirchraum übertragen
Trotzdem habe die Gemeinde jetzt die technischen Voraussetzungen installieren lassen, um zukünftig Gottesdienste aus dem Kirchraum live zu übertragen. Aber auch hier wolle die Gemeinde nicht einfach die in der Kirche gewohnte Gottesdienstgestalt abfilmen, sagt Menge: „Wir arbeiten gerade an der Frage, was die Liveübertragung für Inhalt und Form unserer Gottesdienste bedeuten soll. Wir müssen ja eine Form finden, die sowohl den Menschen in der Kirche gerecht werden kann als auch denen zuhause vor den Bildschirmen.“