Start Aktuelles Gerd Kaimer ist tot: Oberbürgermeister von 1984 bis 1997

Gerd Kaimer ist tot: Oberbürgermeister von 1984 bis 1997

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Solingens langjähriger Oberbürgermeister Gerd Kaimer verstarb am Sonntag im Alter von 90 Jahren. Im Rahmen einer öffentlichen Gedenkstunde nimmt Solingen am kommenden Dienstag Abschied. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
Solingens langjähriger Oberbürgermeister Gerd Kaimer verstarb am Sonntag im Alter von 90 Jahren. Im Rahmen einer öffentlichen Gedenkstunde nimmt Solingen am kommenden Dienstag Abschied. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
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SOLINGEN (red) – Solingens langjähriger Oberbürgermeister und Ehrenringträger Gerd Kaimer ist tot. Er starb am 11. Dezember im Alter von 90 Jahren. 13 Jahre lang war er als ehrenamtlicher OB erster Bürger unserer Stadt und Vorsitzender des Rates, der ihn am 18. Oktober 1984 einstimmig ins Amt gewählt hatte. Gerd Kaimer wurde am 3. Juli 1926 als Sohn eines Schleifers geboren und wuchs in der Hofschaft Höhmannsberg auf.

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Schon früh entschied er sich für den Lehrerberuf, den er bis 1969 ausübte, bevor er Leiter des Bezirksseminars zur Lehrerausbildung und Schulrat in Remscheid wurde. Als junger Mann erlebte er den Zweiten Weltkrieg und machte traumatische Erfahrungen; auch während seiner Gefangenschaft auf den Rheinwiesen bei Remagen.

Kaimer setzte auf Aussöhnung und Fortschritt

Die Lehre, die er aus diesen Erfahrungen zog, prägte fortan sein berufliches und politisches Leben. Er wollte eigenständig denkende, verantwortliche Menschen erziehen, setzte auf Aussöhnung und Fortschritt im humanistischen Geist. Unmittelbar nach dem Krieg trat er in die SPD ein, der er bis zu seinem Tode angehörte. Gerd Kaimer war, so formulierte das Solinger Tageblatt vor rund zwei Jahren, „Pädagoge, Politiker und Poet“.

Er führte Tagebuch und schrieb 800 Gedichte. Ein von der Stadt Solingen herausgegebener Band enthält die meisten von ihnen. Dem Stadtarchiv Solingen hat er seinen persönlichen und politischen Nachlass vermacht; eine reichhaltige Quelle zur Geschichte der Nachkriegszeit. Oberbürgermeister Tim Kurzbach nannte den Alt-Oberbürgermeister zur Feier von dessen 90. Geburtstag „ein lebendiges Kapitel der Solinger Geschichte“.

Gesellschaftliche Umbrüche während Kaimers Amtszeit

In seine Amtszeit fielen zahlreiche gesellschaftliche Umbrüche: der Atomunfall von Tschernobyl, der Verlust vieler industrieller Arbeitsplätze, die zunehmende Verschuldung der städtischen Haushalte, aber auch positive wie die deutsche Wiedervereinigung. Am 29. Mai 1993 erlebte die Klingenstadt und mit ihr Oberbürgermeister Gerd Kaimer einige ihrer schlimmsten Stunden.

Inmitten von Entsetzen und chaotischen Zuständen nach dem tödlichen Anschlag auf das Haus der Familie Genç war es Gerd Kaimer, der den Menschen Halt und Orientierung gab und kraft seiner Persönlichkeit eine Eskalation verhinderte. Vertrauen und Zuversicht hatte er auch schon im Februar 1990 vermittelt, als er in Aue an einer Montagsdemonstration gegen die noch amtierende Regierung der DDR teilnahm und erste Bande für eine Städtepartnerschaft knüpfte.

Zentrale Position in der Geschichte der Stadt

Solingen verliert mit Gerd Kaimer eine herausragende Persönlichkeit, die eine zentrale Position in der Geschichte seiner und unserer Stadt einnimmt. Oberbürgermeister Tim Kurzbach: „Gerd Kaimer war mit seiner Menschlichkeit, seiner Lebensklugheit, seiner Nachdenklichkeit und seiner Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ein ganz großes Vorbild für mich. Ich glaube, viele Solingerinnen und Solinger haben ihn so erlebt und in Erinnerung. Wir danken Gerd Kaimer herzlich für alles, was er uns mit auf den Weg gegeben hat. Sein vorbildliches Wirken wird nicht in Vergessenheit geraten und soll die Solinger auch in Zukunft inspirieren und anregen.“

Ein Kondolenzbuch für Gerd Kaimer liegt ab Dienstag, 13. Dezember, im Rathaus-Altbau, 1. Etage, im Foyer der Oberbürgermeister aus. Oberbürgermeister Tim Kurzbach und der Verwaltungsvorstand werden am morgigen Dienstag um 8.30 Uhr unterzeichnen.

www.solingen.de

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Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

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