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Gräfrath: Solinger Autorenrunde las am Lagerfeuer

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Die Solinger Autorenrunde und Freunde sorgten für einen kurzweiligen, schaurig-schönen Literaturabend am Lagerfeuer in historischem Ambiente. (Foto © Barbara Zipfler)
Die Solinger Autorenrunde und Freunde sorgten für einen kurzweiligen, schaurig-schönen Literaturabend am Lagerfeuer in historischem Ambiente. (Foto © Barbara Zipfler)

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SOLINGEN (sg) – Die Solinger Autorenrunde und Freunde lud am Donnerstagabend zu einer abwechslungsreichen Lesung am Lagerfeuer auf den Gräfrather Marktplatz ein.

Stimmung am Lagerfeuer

So ein offenes Feuer verbreitet schon eine ganz besondere Atmosphäre. Das war schon letztes Jahr bei der Fackelwanderung (wir berichteten) zu spüren. Und das noch kombiniert mit der idyllischen Kulisse des historischen Gräfrather Marktplatzes, sorgte es für genau die richtige Stimmung für die vielfältigen Texte, die von insgesamt sieben Autorinnen und Autoren vorgetragen wurden. Möglich wurde das munter flackernde Lagerfeuer durch die großzügige Leihgabe der großen Feuerschale durch das Kaffeehaus.

Gruseln im Feuerschein

Natürlich gehörten gerade einen Tag vor Helloween auch etliche Schauergeschichten und Gruselgedichte dazu. Pascal Herder las den Text „Im Nebel“ des verstorbenen Autorenrunden-Mitglieds Markus Missing, der darin eine „schaurig und unheilschwangere“ Stimmung beschreibt. Auch das jüngste Autorenrunden-Mitglied Nini Schlicht sorgte mit ihrer Geschichte für Gänsehaut beim Publikum. Ihre Protagonistin Anna zieht in eine Kleinstadt und wird von Albträumen rund um eine finstere Gestalt mit Klauenhänden und vernarbtem Gesicht heimgesucht, die sich als realer herausstellen, als ihr lieb ist.

Munter flackerte das Lagerfeuer auf dem Gräfrather Marktplatz und verbreitete Wärme und Licht. (Foto © Sandra Grünwald)
Munter flackerte das Lagerfeuer auf dem Gräfrather Marktplatz und verbreitete Wärme und Licht. (Foto © Sandra Grünwald)

Pascal Herder las Gedichte rund um „gespenstige Stille“, „verschleierte Landschaften“ und „stumme Schreie“, bevor er mit der Kurzgeschichte „Freitag, der 13.“ seinen Protagonisten und damit auch das Publikum das Gruseln lehrte. Die Meisterin der Horrorgeschichten, Martina Hörle, entführte die Zuhörer in einen verwunschenen Garten und zu einer Pflanze, die „Fleischfressende Dunkelheit“ heißt. Was mit neugierigen Gesellen passiert, die der Pflanze zu nahe kommen, beschrieb sie so anschaulich, dass allen sogar am wärmenden Lagerfeuer ein Schauer über den Rücken lief.

Von Irrlichtern, Leere und Tieren

Wie vielfältig Lyrik sein kann, zeigte die Lesung am Lagerfeuer ebenfalls. So war das Gedicht von Markus Missing „5 vor 12“ (gelesen von Pascal Herder) eine Mahnung angesichts des Klimawandels. Saga Grünwald hatte ebenfalls etwas zum Gruseln dabei. Die Irrlichter, die einem Bauern helfen und dann von ihm verhöhnt werden, locken ihn schließlich ins Verderben. Die blinde Helixande wird von ihrem Ritter entführt – nicht wissend, dass er längst tot ist. Natürlich durfte auch ein Krimi in Gedichtform nicht fehlen, der sogar auf einer wahren Begebenheit beruht. Wer ist wohl der Einbrecher, der des Nachts einen Polizeieinsatz auslöst?

Um verschiedene Tiere, die uns im Alltag immer wieder begegnen, drehten sich die Gedichte von Florian Meuter. Er beschrieb die Kraniche als Träger der Sehnsucht, widmete den vielfach so verschmähten Tauben ein kleines lyrisches Denkmal und stellte den Esel als alten Freund dar, der immer an unserer Seite war. Auch dem Rind widmete er ein Gedicht, diesen sanften Wesen, die „mit Milch und Fleisch und Leid unseren alten Menschenhunger stillen“. Ganz spontan kam Andreas Austen als Gastautor dazu und las einen kurzen lyrischen Text, in dem er die Leere beschrieb. „Für die Leere ist die Sinnlosigkeit der Sinn.“

Das Publikum wurde zum Nachdenken und Philosophieren angeregt, durfte sich gruseln und lachen bei der Lesung am Lagerfeuer. (Foto © Barbara Zipfler)
Das Publikum wurde zum Nachdenken und Philosophieren angeregt, durfte sich gruseln und lachen bei der Lesung am Lagerfeuer. (Foto © Barbara Zipfler)

Adam und Eva

Zwei völlig unterschiedliche Kurzgeschichten brachte Kay Ganahl mit ans Lagerfeuer. Er erzählte in „Mit dem Feuer“ über einen Opa, der seinen Enkeln die Weisheiten des Lebens, wie er sie erfahren hat, beibringen will. Mit der zweiten Kurzgeschichte entführte er das Publikum in die Zukunft, wo er um 2222 Adam und Eva noch immer ihre „Ewigkeitsrollen spielen“ ließ und damit für so manchen Lacher sorgte. Mit dieser bunten Mischung gelang der Autorenrunde und Freunde mit ihrer Lesung am Lagerfeuer ein wunderbar schaurig-schöner Vor-Helloween-Abend, der das Publikum begeisterte.

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