SOLINGEN (mh) – Die Werke der weltumspannenden Giger-Ausstellung, die seit dem 15. Juli in den Ateliers AndersARTig und KünstlerPack zu sehen sind, treten in der kommenden Woche die Heimreise an. 30 Künstler aus Mexiko, USA, Spanien und Deutschland hatten ihre Kunst präsentiert.
Eine Delegation aus Mexiko war ebenfalls eine Woche lang vor Ort gewesen. Gemeinsam mit den drei Künstlern des EyE:Projects, Janine Werner, Ingo Schleutermann, Marcel Lamour, hatten sie nach mexikanischer Tradition eine Alebrije hergestellt. Alebrijes sind Traumwesen und bestehen meist aus Pappmaché auf einem Drahtgestell.
Giger-Ausstellung kehrt zurück
Innerhalb von zwei Tagen hatten die Mexikaner das Traumwesen gebaut. Ganz entspannt, ohne jegliche Anzeichen von Stress, hatten sie sich bei ihrer Tätigkeit durch die Performance bei der Vernissage zusätzlich inspirieren lassen. Heraus kam dabei eine stattliche, vier Meter hohe und 2,80 Meter breite Frauenskulptur. Angelehnt an das Logo des EyE:Projects ist die Figur mit Schmetterlingsflügeln ausgestattet. Am Samstag wurde sie bei der Finissage vorgestellt.
„Bei der Arbeit hat ein starker Austausch der unterschiedlichen Kulturen stattgefunden“, beschreibt Marcel Lamour die Zusammenarbeit. „Die Figur hat als Alebrije auch einen Bezug zur Giger-Ausstellung. Eine Alebrije ist ein Traumwesen. Giger hat viele Werke aus seinen Träumen kreiert.“
Charakter des Traumwesens unklar
Schleutermann wirft einen prüfenden Blick auf das Werk: „Die Figur hat etwas Unterschwelliges. Man weiß nicht, ob der Charakter gut oder böse ist.“ Das Gesicht der Alebrije ist nach oben gerichtet. Der Ausdruck ist nicht erkennbar. Die Schmetterlingsflügel ähneln Hellebarden. Ein beeindruckendes Werk, das viele Möglichkeiten zu Interpretationen bietet.
Das Trio hat die Skulptur zwei Tage lang farbig gestaltet. Zuerst wurden nur die Farben Grau und Schwarz verwendet. Später kam nach mexikanischer Art Farbe dazu. „Das macht das Werk insgesamt verspielter“, findet Janine Werner. Dazu meint Lamour: „Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Hier spiegelt sich klar das Mexikanische.“ Für Schleutermann ist damit aber auch das Höchstmaß an Farbigkeit erreicht.
Einstimmig betonen die drei, dass alle den Kulturaustausch als ungeheuer spannend und bereichernd empfunden haben. Mehrere Kulturen an einem gemeinsamen Werk ist nicht alltäglich. „Das war bei der gesamten Ausstellung ähnlich“, weiß Lamour zu berichten. „So viele Künstler, jeder interpretiert individuell. Trotzdem haben alle etwas gemeinsam.
Auch das Bild, das bei der Vernissage von den drei Künstlern begonnen wurde, soll jetzt beendet werden. Für die musikalische Untermalung hat Marcel Lamour aus den bisherigen Klanginstallationen des Trios unterschiedliche Sequenzen zu einem Loop verarbeitet. Zu den Klängen des EyE:Project-Medleys arbeiten die drei Künstler an ihrer Gemeinschaftsarbeit. Mehrere Techniken greifen ineinander. Da wird geschnitten und geflickt, Acrylfarbe mit Pinsel oder Spachtel aufgetragen. Das stillschweigende Verstehen der drei ist überdeutlich spürbar. So wird auch das zweite gemeinsame Bild eine großartige beeindruckende Arbeit.
Besucher von Gemeinschaftswerk beeindruckt
Am Sonntag ist die Ausstellung von 14 – 18 Uhr letztmalig zu besichtigen. Nächste Woche treten die Werke ihre Heimreise an. Die Alebrije hat ihr Zuhause in den Güterhallen gefunden.