SOLINGEN (mh) – Ab dem kommenden Jahr übernimmt Heike Pflugner die Leitung der Stadtbibliothek Solingen. Damit tritt sie die Nachfolge von Sylvia Heinrichs-Reinshagen an, die zum 1. April 2020 in den wohlverdienten Ruhestand geht. Heinrichs-Reinshagen leitete die Bibliothek seit dem 1. April 2012. Am 1. August konnte sie ihr 50-jähriges Dienstjubiläum feiern. Pflugner beginnt mit ihrer Tätigkeit bereits Anfang September und nutzt so die Übergangszeit, um die Solinger Einrichtung gründlich kennenzulernen.
„Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, Heike Pflugner als neue Leiterin der Stadtbibliothek zu bekommen“, sagt Dagmar Becker. Es scheint nicht einfach zu sein, gute Bibliothekarinnen zu finden, weiß die Kulturdezernentin zu berichten. „Wir suchten jemand, der konzeptionell und zukunftsorientiert denkt. Schließlich geht es auch um die Frage, wie die Bibliothek in 20 Jahren aussehen soll. Es ist ein Ort zwischen Arbeit und Freizeit, der sowohl der Wissensvermittlung als auch kultureller Kommunikation dient.“
Leitungswechsel im kommenden Jahr
Die 49-jährige Heike Pflugner, geb. im Februar 1970 in Paderborn, ist in Westerkappeln aufgewachsen. Ursprünglich wollte sie Buchhändlerin werden, bekam aber dann eine Ausbildungsstelle als Assistentin an Bibliotheken. Es folgte ein Studium zur Diplom-Bibliothekarin. Derzeit absolviert sie berufsbegleitend ein Master-Studium an der Technischen Hochschule in Köln, das sie im kommenden Frühjahr mit dem Master of Library and Information Science (Malis) abschließen will.
Pflugner war seit März 2018 Leiterin der Bibliothek in Recklinghausen. Nach ihrem Studium übernahm sie zuerst die stellvertretende Leitung der Bibliotheksfachstelle in Kassel, wechselte anschließend nach Hannover, Achim und Herten. „Ich sehe in Solingen gute Entwicklungsmöglichkeiten“, ist Pflugner überzeugt. Die Leitung stellt für sie eine interessante Herausforderung dar. Vor allem durch die fortgeschrittene Digitalisierung hat Solingen einen guten Ruf. Die Bibliothek veranstaltet viele Aktionen mit Kindern und Jugendlichen.
Krimis als Lieblingslektüre
Derzeit laufen die Vorbereitungen für eine Situationsuntersuchung. „Unser neues Konzept richtet sich nach den Ergebnissen dieser Untersuchung“, so Pflugner. Dabei geht es unter anderem um die Förderung der Medien- und Lesekompetenz für Kinder und Jugendliche sowie Steigerung der Digitalisierung. Auch das Angebot für Seniorinnen und Senioren soll verstärkt werden, plant die künftige Leiterin. „Wir werden die Aktionen auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe ausrichten. Geplant sind Schulungen zur Einführung in die neue digitale Technik.“ Die traditionellen kulturellen Veranstaltungen wie das Philosophiecafé finden natürlich weiterhin statt.
„Meine Lieblingslektüre sind Krimis“, erzählt Pflugner begeistert und bezeichnet sich lachend als absolute Krimitante. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie bislang jedes Jahr im Herbst Krimi-Abende veranstaltete, auf denen sie alle Krimi-Neuerscheinungen vorstellte. Es gibt schon Überlegungen, diese Veranstaltung in Solingen fortzuführen.
180.000 Besucher im letzten Jahr
Die Bücherei soll ein Ort der Begegnung für alle Altersgruppen sein – ein Ort, der sehr viel mehr bietet als nur das Ausleihen von Büchern, Spielen und Filmen. Im vergangenen Jahr konnte die Stadtbibliothek auf rund 180.000 Besucher, 489 Veranstaltungen und 12.913 Entleiher zurückblicken. „Ein wichtiges Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität zu verbessern“, betont Heike Pflugner und zitiert eine Kollegin: „Libraries are no longer about books. They are about people.“ (In Bibliotheken geht es nicht mehr um Bücher. Es geht um Menschen.)