SOLINGEN (red) – Solingen wächst: Inzwischen leben über 164.000 Menschen in der Klingenstadt. Auch deshalb wurden in den vergangenen acht Jahren elf neue Kindertageseinrichtungen in Betrieb genommen, so die Stadtverwaltung in einer aktuellen Medienmitteilung. Dass dies noch nicht ausreiche, stellen aktuell die Mitarbeiter des Stadtdienstes Jugend fest. „Wir verstehen den Ärger und die Sorgen jener Eltern, deren Kind wir aktuell leider noch keinen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen können“, betont Rüdiger Mann. Deshalb zeigt der Stadtdienstleiter mit einem persönlichen Schreiben, das in diesen Tagen an die betroffenen Familien herausgeht, mögliche Perspektiven auf.
Auf eine Vormerkliste setzen lassen
Die meisten Plätze für das neue Kindergartenjahr, das am 1. August beginnt, sind vergeben. „In begründeten Einzelfällen können noch Plätze zur Verfügung gestellt werden“, erklärt Mann. Wer bis Februar kein Platzangebot habe, könne auf Wunsch auf eine Vormerkliste gesetzt werden – per Mail an kita-online@solingen.de. Der Stadtdienst bittet darum, nur diese Adresse zu nutzen und nur eine Mail zu senden, damit die Anfragen zeitnah abgearbeitet werden können.
Kinder über drei Jahren haben bei der Platz-Vergabe Priorität, damit sie für den Schulstart vorbereitet werden können. „Eine gute Alternative für Unter-Dreijährige ist die Betreuung im Rahmen der Kindertagespflege„, empfiehlt Christoph Steinebach vom Familienbüro der Stadt Solingen. Deren Platz-Angebot soll weiter ausgebaut werden. Interessierte Eltern von U-3-Kindern können sich per Mail an tageseltern@solingen.de wenden.
An 22 Standorten Aus-, Um- und Neubauten
„Das Betreuungsangebot für noch nicht schulpflichtige Kinder ist derzeit in vielen Kommunen ein Problem“, weiß Stadtdirektorin Dagmar Becker. Gründe seien vor allem fehlende Fachkräfte sowie die momentane Baukosten- und Zinsentwicklung. Eine zusätzliche Herausforderung für potenzielle Investoren sei, dass das Land den Kita-Bau nicht auskömmlich refinanziert. „In der Klingenstadt kommen steigende Geburtenzahlen und viele Zuzüge hinzu“, so die Jugenddezernentin. Mit dem Haushaltsplan-Entwurf für 2023 habe die Stadt Solingen daher auch die Kita-Finanzplanung für die kommenden Jahre vorgestellt und in den Stadtrat eingebracht.
Dieser Entwurf sieht „enorme Investitionen“ in die Kita-Ausbauplanung vor. In den kommenden Jahren sind an 22 Standorten Aus-, Um- und Neubauten vorgesehen. So sollen im Lauf des Kita-Jahres 2023/24 zwölf weitere Gruppen mit bis zu 200 Plätzen in drei neuen Einrichtungen am Goldberger Weg, der Wuppertaler und der Schwabenstraße eröffnet werden.
Ausbildung von pädagogischen Nachwuchskräfte
„Es gibt eine intensive Zusammenarbeit mit dem Mildred-Scheel-Berufskolleg“, ergänzt die Stadtdirektorin. Hier werden inzwischen in zehn Klassen Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet. Eine weitere Klasse werde gerade eingerichtet, so Dagmar Becker. „Außerdem werden in jeder zweiten Kita-Gruppe pädagogische Nachwuchskräfte ausgebildet. Damit wirken wir dem Fachkräftemangel in Solingen entgegen.“ Von der allgemeinen Entwicklung bleibe die Stadt Solingen dennoch nicht verschont.
Für das Kindergarten-Jahr 2024/25 ist die Eröffnung je einer neuen Kita in Mitte, Burg, Ohligs und Wald geplant. Weitere acht Einrichtungen befinden sich in einem frühen Planungsstadium und sollen in den nächsten Jahren eröffnet werden. Zusammen mit den zusätzlichen Betreuungsplätzen in der Tagespflege beträgt das durch den Stadtrat verabschiedete Ausbauziel 417 Gruppen. Rüdiger Mann bekräftigt: „Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um jungen Familien in der Klingenstadt eine Perspektive zu bieten.“