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Kaufhof: Kurzbach übt geharnischte Kritik

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In einem Brief wendet sich Oberbürgermeister Tim Kurzbach an die Kaufhof-Führung und kritisiert darin Art und Umstände der geplanten Filialschließung in Solingen. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
In einem Brief wendet sich Oberbürgermeister Tim Kurzbach an die Kaufhof-Führung und kritisiert darin Art und Umstände der geplanten Filialschließung in Solingen. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
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SOLINGEN (red) – Mit deutlichen Worten reagiert Oberbürgermeister Tim Kurzbach noch einmal auf die Entscheidung von Galeria Kaufhof, das Haus an der Hauptstraße in Solingen im Frühjahr 2019 zu schließen. Kaufhof hatte vor wenigen Wochen mitgeteilt, den Mietvertrag in der Klingenstadt nicht zu verlängern (wir berichteten).

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„Über die ausgebliebene Kommunikation dieser anstehenden Entscheidung sowie deren nicht abgestimmte Veröffentlichung bin ich enttäuscht und verärgert“, schreibt Kurzbach in einem Brief, der in der vergangenen Woche an den Verkaufschef der Galeria Kaufhof GmbH, Armin Devender, verschickt worden ist. Dieser hatte den Schließungsbeschluss damit begründet, dass die Solinger Filiale unrentabel arbeite.

Zeitpunkt unverständlich und unglücklich

Den Zeitpunkt der Entscheidung empfindet der Oberbürgermeister als unverständlich und unglücklich, da in jüngerer Vergangenheit „konkrete standortaufwertende unternehmerische Entscheidungen in direkter Nachbarschaft zur Kaufhof-Filiale getroffen wurden. Es handelt sich um Entwicklungen, die eindeutig zu einer Aufwertung und Belebung in diesem Bereich führen werden. Zu nennen sind hier insbesondere die Ansiedlung eines Sportfachgeschäfts der Gruppe Intersport in den Clemens-Galerien direkt gegenüber dem Eingang von Kaufhof. Auch mit weiteren Geschäften wie einem Sneakers-Laden, einer Drogerie-Filiale sowie Textil-Anbietern sind Abschlüsse erzielt worden.“

Neue Hiobsbotschaft für die Solinger City: Der Kaufhof gibt seine Filiale an der Hauptstraße auf und wird den Standort Ende März 2019 schließen. (Foto: © Martina Hörle)
Neue Hiobsbotschaft für die Solinger City: Der Kaufhof gibt seine Filiale an der Hauptstraße auf und wird den Standort Ende März 2019 schließen. (Foto: © Martina Hörle)

In diesem Zusammenhang wird Kurzbach sehr deutlich: Die von der Kaufhof-Führung als Grund für die Schließung genannte anhaltende negative Entwicklung im innerstädtischen Umfeld „kann insofern als Begründung kaum mehr aufrechterhalten werden. Vielmehr stellt sich die Frage, ob die über viele Jahre ausgebliebenen Investitionen zur dringend notwendigen Modernisierung der Kaufhof-Filiale nicht mindestens genauso verantwortlich sind für den Rückgang von Kundenfrequenzen und die dadurch inzwischen sehr eingeschränkten Wachstumspotenziale.“

Für die Innenstadtentwicklung erarbeite die Stadt derzeit ein Zukunftskonzept, das im Kern daraus bestehe, die Einzelhandelsflächen auf ein zukunftsfähiges Maß zu beschneiden und eine kompaktere und räumlich begrenztere Verteilung der Einkaufsschwerpunkte zu bewirken. Einer dieser Schwerpunkte seien die Clemens-Galerien in Verbindung mit Kaufhof, Peek & Cloppenburg sowie der oberen Hauptstraße.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach weiter gesprächsbereit

„Vor diesem Hintergrund bedeutet die Schließung der Solinger Filiale von Galeria Kaufhof einen herben Dämpfer“, schreibt Kurzbach. „Denn unsere Planungen sind im Vertrauen auf Ihren Verbleib an diesem Standort erfolgt. Ich hätte mir in dieser Situation von Ihnen einen ebenso verantwortungsvollen Umgang gewünscht – auch im Hinblick auf die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Solinger Kaufhofs. Eine strategische Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung vor Bekanntgabe der Schließung wurde meinen Mitarbeitern und mir genommen.“

Trotzdem signalisiert der OB weiterhin Gesprächsbereitschaft – „um vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in der Solinger Innenstadt die Situation für Galeria Kaufhof neu zu bewerten und gemeinsam gegebenenfalls doch noch eine neue Perspektive für den Standort zu entwickeln.“

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Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

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