
SOLINGEN (mh) – Im Solinger Vogel- und Tierpark ist das Glück auf leisen Pfoten eingezogen: Am 12. Juli erblickten zwei winzige Serval-Kätzchen das Licht der Welt – und haben sich sofort in die Herzen der Tierpfleger eingeschlichen. Die beiden Jungtiere sind wohlauf, kuscheln sich noch sicher an Mama Nala und bleiben vorerst im schützenden Innenbereich. In den ersten Wochen sollen sie absolute Ruhe haben. Das stärkt die Bindung zwischen Mutter und Nachwuchs. Doch bald werden die Kleinen die ersten tapsigen Schritte ins Freie wagen.
Kleine Servale im Vogelpark angekommen
Im Frühjahr hatten wir die beiden faszinierenden Großkatzen bereits vorgestellt. Zu dem Zeitpunkt hofften die Mitarbeiter des Vogelparks auf Nachwuchs. Die Hoffnung hat sich jetzt erfüllt.
Für die sanftmütige und etwas zurückhaltende Nala ist es der erste Wurf – und trotzdem meistert sie ihre Mutterrolle mit bewundernswerter Gelassenheit. Noch gibt es ausschließlich Muttermilch, aber bald wird der Speiseplan deutlich aufregender: Kaninchen, Tauben, Meerschweinchen und andere Fleischvariationen warten darauf, von den kleinen Jägern entdeckt zu werden.

Die stolze Mutter Nala, deren Name auf Suaheli „die Glückliche“ bedeutet, stammt aus privater Haltung. Vater Ayo – „der Glückbringende“ – kam einst aus einem französischen Zoo. Beide Namen wurden bewusst afrikanisch gewählt, um die Heimat der Servale zu ehren. Servale leben in der freien Wildbahn überwiegend südlich der Sahara. Sie sind elegante, hochbeinige Jäger mit einem außergewöhnlichen Talent: Dank ihrer bis zu 50 Zentimeter langen Beine können sie mit einem einzigen Satz über zwei Meter hoch springen, um Beute zu ergreifen.
Papa bleibt vorerst auf Abstand
Auch die beiden Jungtiere werden Namen erhalten, die zu ihrem Charakter passen – doch die Parkmitarbeiter wollen erst abwarten, bis sich die kleinen Persönlichkeiten zeigen. „Wir möchten keine Namen vergeben, die am Ende gar nicht zu ihnen passen“, so Tierpfleger André Hartig.

Noch muss Vater Ayo hinter den Kulissen bleiben. Erst in einigen Wochen darf er seinen Nachwuchs kennenlernen – und die Pfleger sind gespannt, ob er dann stolz oder eher brummig reagieren wird. Servale sind schließlich nicht gerade für ihre Geduld bekannt. „Es kann sein, dass er sie gleich anfaucht – oder dass er ganz der stolze Papa ist. Wir sind selbst neugierig“, so Hartig.
Die kommenden Monate werden für die kleinen Wildkatzen unbeschwert: Spielen im hohen Schilf, Verstecken suchen in der geräumigen Anlage und erste Jagdversuche stehen auf dem Programm. Doch ein Abschied ist absehbar. Wenn die Jungtiere erwachsen sind, müssen sie den Vogelpark verlassen. Grund ist nicht etwa Platzmangel, sondern Vorsorge: Männliche Tiere würden instinktiv auch nahe Verwandte decken – und das gilt es unbedingt zu verhindern.
Fröhliche Kindheit im Serval-Gehege
Bis dahin aber dürfen Besucherinnen und Besucher gespannt sein: Wann werden die kleinen Ohren erstmals neugierig aus dem Schilf ragen? Welcher Name wird zu ihnen passen? Und wie wird Vater Ayo reagieren, wenn er seine Mini-Ausgabe zum ersten Mal sieht? Eines ist sicher – im Solinger Vogel- und Tierpark ist das Serval-Glück derzeit quicklebendig.