SOLINGEN (bgl) – Das Klinikum schreibt seit geraumer Zeit rote Zahlen und kann keine Kostendeckung erzielen. Die Stadt Solingen als Gesellschafterin des Krankenhauses will nun das Ruder herumreißen und mit einem ganzen Maßnahmenpaket das schlingernde Klinikum wieder in die Spur bringen. Dazu gehört einerseits ein finanzielles Entgegenkommen der Stadt, die die jährlichen Zahlungen in Höhe von 500.000 Euro, die das Klinikum leistet, bis auf weiteres aussetzen wird.
Zudem wird im Klinikum die komplette Organisation abgeklopft und gegebenenfalls umgekrempelt. Auch sollen Kooperationen mit anderen Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen angestrebt werden. Ab dem neuen Jahr soll die Geschäftsführung des Klinikums außerdem personell erweitert werden.
Prof. Dr. Thomas Standl in die Geschäftsführung
„Ich habe mir die Bestellung eines medizinischen Geschäftsführers gewünscht“, betonte Barbara Matthies, Geschäftsführerin des Klinikums, am Dienstag auf einem Pressegespräch im Rathaus. Dort stellte sie mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Dezernent Jan Welzel die Pläne genauer vor. Demnach soll Professor Dr. Thomas Standl, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Operative Intensiv- und Palliativmedizin am Klinikum, Barbara Matthies in der Geschäftsführung zur Seite gestellt werden.
Standl soll diesen Posten nebenamtlich bekleiden und seine Position als Chefarzt weiterhin wahrnehmen. „Als Chefarzt der Anästhesie kommt er mit allen Kliniken in Verbindung und hat einen sehr großen Querschnitt im Haus“, erklärte Matthies.
„Ziel ist die passgenaue Leistung für den Patienten“
Mit einem medizinischen Geschäftsführer sollen neben den kaufmännischen auch alle medizinischen Potenziale des Klinikums erschlossen werden. „Er soll mit den Chefärzten kooperieren und medizinische Maßnahmen und Vorgänge analysieren. Ziel ist die passgenaue Leistung für den Patienten“, erläuterte Oberbürgermeister Tim Kurzbach. Die Ursachen für die finanzielle Schieflage des Hauses seien aber nicht im Klinikum zu suchen, betonte Kurzbach.
„Wir haben es hier mit einer Problematik zu tun, mit der sehr viele Häuser im ganzen Land zu kämpfen haben“, so der Oberbürgermeister. Vielmehr seien Krankenkassen und das Land Nordrhein-Westfalen für die Unterfinanzierung vieler Krankenhäuser hauptverantwortlich. „Wir müssen nun im Rahmen der bestehenden Richtlinien unser Haus ökonomisch gut aufstellen“, forderte der OB.
Verlust in Höhe von 1,85 Millionen Euro
„Die medizinische Säule ist im Klinikum das Kerngeschäft, wo auch die Geldmittel umgesetzt werden“, ergänzte Sozialdezernent Jan Welzel, der zudem ausführte, dass man mit dem Klinikum als Haus der Maximalversorgung hervorragend aufgestellt sei. Im Spätsommer hatte das Klinikum über finanzielle Probleme im Berichtsjahr 2017 informiert. Bis Ende August belief sich der Verlust auf 1,85 Millionen Euro. In den nächsten zwei Wochen soll der Vorschlag der Stadtverwaltung durch die politischen Gremien gehen, so dass der medizinische Geschäftsführer seinen Dienst im Klinikum im neuen Jahr antreten kann.