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Klinikum: Mit Hygiene das Virus bekämpfen

Sie wollen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Städtische Kinikum eindämmen (v.l.): Dr. med. Gertrud-Sofie Schenke, Ärtzliche Leitung Krankenhaushygiene, Dr. Stefanie Binus-Gifhorn, Fachärztin für Arbeitsmedizin, und Heike Altmann, Arzthelferin im Bereich Arbeitsmedizin. (Foto: © Florian Meurer)

Sie wollen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Städtische Kinikum eindämmen (v.l.): Dr. med. Gertrud-Sofie Schenke, Ärtzliche Leitung Krankenhaushygiene, Dr. Stefanie Binus-Gifhorn, Fachärztin für Arbeitsmedizin, und Heike Altmann, Arzthelferin im Bereich Arbeitsmedizin. (Foto: © Florian Meurer)

SOLINGEN (fm) – Die Bewältigung der Corona-Krise erfordert von Krankenhäusern in ganz Deutschland hohen Einsatz im Infektionsschutz. Das Städtische Klinikum Solingen zeigte am Dienstag, zu welchen Maßnahmen man in Krankenhaushygiene und Arbeitsmedizin greift. Wegen des Coronavirus hat sich der Arbeitsalltag vieler Klinik-Beschäftigter in den vergangenen Wochen deutlich verändert. Dies gilt auch für Dr. med. Gertrud-Sofie Schenke, die sich als Ärtzliche Leitung für den Bereich Krankenhaushygiene bereits vor Beginn der Coronakrise intensiv mit dem Thema Infektionsschutz befasst hat.

Klinikum: Arbeitsabläufe wurden angepasst

„Das ganze Krankenhaus musste umgestellt werden. Jeder Mitarbeiter oder Patient könnte das Virus hereintragen. Das ist ein riesiges Problem“, sagt die Ärztin. Ihrer Schätzung nach werden aktuell in der Klinik rund 800 Mund-Nasen-Bedeckungen und rund 200 FFP-Masken pro Tag verbraucht. Laut Angaben des Klinikums sind allerdings genug Schutzausrüstungen und Desinfektionsmittel vorrätig.

Die täglichen Arbeitsabläufe im Klinikum mussten dennoch in den vergangenen Wochen an vielen Stellen angepasst werden. Intern traten zahlreiche neue Verfahrensanweisungen in Kraft, um Hygiene und Infektionsschutz für Personal und Patienten sicherzustellen. Im Bezug auf die Arbeitsabläufe mussten auch bei den Themen Arbeitskleidung, Wegeführung und Mindestabständen neue Lösungen gefunden werden. Auch Schulungen zum An- und Ablegen der Schutzbekleidung wurden umgesetzt.

Klinikpersonal kann getestet werden

Wichtig für den Klinikbetrieb ist es, dass Mitarbeiter des Hauses das Virus nicht ins Krankenhaus tragen. Schon vor etwa zwei Monaten wurde daher eine interne Teststelle eingerichtet, um eigene Mitarbeiter per Abstrich auf das Coronavirus zu testen. „Wir mussten ganz schnell handeln“, sagt Dr. Stefanie Binus-Gifhorn, die als Fachärztin für Arbeitsmedizin für die betriebsärtzlichen Aufgaben im Klinikum leitend verantwortlich ist.

Die interne arbeitsmedizinische Abteilung bietet inzwischen eine 24-Stunden Erreichbarkeit an. Im Falle einer Covid-19-Erkrankung beim Personal werden hier die Kontakte des Betroffenen nachvollzogen und weitere Schritte eingeleitet. Neben fälligen Untersuchungen ist es für die Betriebsärztin wichtig, Kollegen angesichts der Pandemie auch Ängste und Unsicherheiten zu nehmen. „Klinikmitarbeiter sind auch Menschen“, betont Binus-Gifhorn. Zum Infektionsschutz für Mitarbeiter und Patienten wurde ein Besuchsverbot eingeführt (wir berichteten). Ausnahmen sind nach Absprache nur für die Kinderstation, die Intensivstation und die Palliativstation möglich.

Das Schulungsgebäude Blauer Salon (Haus O) wird zur Zeit genutzt, um Reserverkapazitäten für mögliche Coronafälle vorzuhalten. (Foto: © Florian Meurer)

Mundschutzpflicht auf dem gesamten Campus

Im Krankenhaus selbst wurden die Intensivkapazitäten mehr als verdoppelt. Unter anderem werden im Schulungsbeäude Blauer Salon (Haus O) aktuell 50 unbelegte Betten für Coronafälle vorgehalten. Der weitgehend zurückgefahrene Routinebetrieb läuft inzwischen jedoch wieder an. Aufgeschobene Operationen sollen wieder in die Planung einfließen „Die Botschaft heute ist, dass Patienten für Planoperationen wieder kommen sollen“, so Prof. Dr. Thomas Standl, Medizinischer Geschäftsführer des Hauses.

Zur Sicherstellung des Infektionsschutzes besteht seit zwei Wochen die Pflicht, auf dem gesamten Klinikgelände einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Der Haupteingang des Krankenhauses wurde provisorisch umgebaut. Mitarbeiter und andere Personen sollen das Gebäude am Haupteingang durch zwei unterschiedliche Türen betreten. Markierungen auf dem Boden zeigen an, welche Abstände gewahrt bleiben sollen.

Messung der Körpertemperatur am Eingang

Auf der anderen Seite kann vor dem Betreten des Hauses die Körpertemperatur gemessen werden. Ferner wird abgeklärt, ob Besucher von außen einen Termin haben. Auch der Mitarbeiter eines externen Sicherheitsdienstes ist hier postiert. In der Zentralen Notfallambulanz werden Patienten schon am Eingang in zwei unterschiedliche Bereiche gelotst, je nachdem ob ein Infektionsverdacht vorliegt oder nicht.

Generell sei man in Solingen bisher aber gut durch die Pandemie gekommen, so die Einschätzung der Mediziner. „Wir sind gut vorbereitet, falls noch eine weitere Viruswelle kommt“, so Krankenhaushygienikerin Dr. med. Gertrud-Sofie Schenke. Laut Prof. Dr. Standl kommen der Krankenhaushygiene und der Betriebsmedizin bei der Bewältigung der Krise hohe Verdienste zu. „Ohne diese beiden Abteilungen wären wir nicht so gut gefahren“, macht Standl deutlich.

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