SOLINGEN (bgl) – Das Solinger Klinikum rüstet weiter auf und stellte jetzt brandneues Großgerät vor, das im Institut für Neuroradiologe zum Einsatz kommt. Rund 1,5 Millionen Euro kostete die Anschaffung – sowie die damit verbundenen räumlichen Umbauarbeiten – der neuen Biplane-Angiographieanlage ARTIS icono von Siemens. Das Klinikum verfügt damit über das modernste Gerät seiner Art weltweit. „Wir setzen damit einen großen Meilenstein in der Entwicklung und Integrierung der Schlaganfallversorgung in unserem Haus“, betonte am Dienstag Prof. Dr. Martin Eversmeyer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Klinikums Solingen.
Neuroradiologie: Präzise Darstellung der Gefäße
Das hochmoderne Gerät ermöglicht eine außerordentlich präzise Darstellung und Navigation selbst in kleinsten Hirngefäßen. „Dieses Gerät zeichnet sich dadurch aus, dass es der nächste Quantensprung in der mechanischen Präzision ist. Wir können jetzt beispielsweise während eines Eingriffes alte und bereits aufgenommene Positionen beliebig oft neu anfahren, ohne das Gerät neu einstellen zu müssen. Das bedeutet für den Patienten natürlich auch eine geringere Strahlenbelastung und wesentlich weniger Kontrastmittel“, erläuterte Dr. Hannes Nordmeyer, Chefarzt der Neuroradiologie im Klinikum.
Die Biplane-Angiographieanlage kann die betroffenen Gefäße räumlich in zwei Ebenen und dreidimensional abbilden. Zudem sind hochpräzise CT-Aufnahmen möglich. So gewinnen die behandelnden Ärzte Zeit und können früher mit der Behandlung des Patienten beginnen. „Diese Maschine eröffnet uns jetzt hier die Möglichkeit, das gesamte Spektrum von allen Arterien- und Venenerkrankungen – an Gehirn, Rückenmark und Hals – zu behandeln. Dazu gehört natürlich in erster Linie die Akuttherapie bei einem Schlaganfall“, machte Dr. Hannes Nordmeyer deutlich.
Direkte Behandlung durch minimal-invasive Verfahren
Das sei nun auch aufgrund der eng verzahnten Zusammenarbeit mit anderen am Klinikum angesiedelten Disziplinen möglich. Dazu gehören die Neurologie – wie die Neuroradiologie Anfang im Dezember letzten Jahres von der St. Lukas Klinik ins Klinikum gewechselt -, die Neurochirurgie und Schädelbasischirurgie, die in der HNO-Klinik abgebildet wird, sowie die Anästhesiologie. In der Medizin bezeichnet man als Angiographie die radiologische Visualisierung von Gefäßen, hauptsächlich Blutgefäßen, durch den Einsatz diagnostischer Bildgebungsverfahren. Zur Sichtbarmachung der Gefäße mittels Röntgenstrahlen wird ein Kontrastmittel in das Blutgefäß injiziert.
Komplexe vaskuläre Erkrankungen wie Gefäßanomalien oder Aneurysmen sowie andere akute Durchblutungsstörungen – wie Schlaganfälle oder periphere arterielle Verschlüsse – können durch minimal-invasive Verfahren direkt, sicher und schonend behandelt werden. Damit ist die Stroke Unit im Klinikum auf dem neuesten technischen Stand und komplett. Und sogar noch besser ausgestattet, als das in der Lukas Klinik der Fall war, von wo die Stroke Unit im Dezember letzten Jahres ins Klinikum umzog. Dort war bis zuletzt ein Vorgängermodell des ARTIS icono in Betrieb.
Enge Kooperation mit dem EVK Mettmann
Während man im Klinikum in Sachen Stroke Unit und Schlaganfallbehandlung nun die volle Einsatzbereitschaft melden kann, kommt auch das Evangelische Krankenhaus Mettmann (EVK) voran. Mit dem EVK wird das Klinikum in Zukunft eng in der Schlaganfall- und der neurologischen Versorgung zusammenarbeiten. Bis Mai soll demnach auch in Mettmann eine Stroke Unit aufgebaut und in Betrieb genommen werden.