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Klinikum Solingen: Offener Brief an Gesundheitsminister Laumann

Das Klinikum an der Gotenstraße ist ein Haus der Maiximalversorgung und wird kommunal getragen. (Archivfoto: © B. Glumm)

Das Klinikum an der Gotenstraße ist ein Haus der Maiximalversorgung und wird kommunal getragen. (Archivfoto: © B. Glumm)

SOLINGEN (red) – Klinikleitung und Aufsichtsrat des Klinikums Solingen wenden sich mit einem offenen Brief an Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und fordern darin, das exponierte Krankenhauspersonal schon in der ersten Phase der Impfungen gegen das Coronavirus zu berücksichtigen. Wir veröffentlichen das Schreiben an dieser Stelle ungekürzt.

„Sehr geehrter Herr Minister Laumann,

mit großer Freude und Erleichterung ist der Beginn der Schutzimpfung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in den Krankenhäusern aufgenommen worden. Die Bundesverordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus sieht in § 2 vor, dass Impfungen zunächst für Personen mit höchster Priorität zur Verfügung gestellt werden sollen. Dazu gehören neben älteren Personen und Bewohnern von Pflegeheimen, Mitarbeitende von Pflegediensten und weiteren medizinischen Einrichtungen auch Mitarbeitende in Krankenhäusern, die einem sehr hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

Keine weitere Abstufung oder Priorisierung

Nach unserem Dafürhalten gibt es in dieser Kategorie keine weitere Abstufung oder Priorisierung, sondern stehen diese gleichberechtigt nebeneinander. Ein Blick in das Nachbarland Hessen, in dem von Beginn an auch die kritische Infrastruktur in Krankenhäusern geimpft wird, unterstreicht dieses Verständnis der Verordnung. Gleichwohl sieht die einschlägige Landesverordnung in NRW vor, dass zunächst einmal nur Pflegeeinrichtungen berücksichtigt werden sollen.

Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass am Beispiel des Städtischen Klinikums in Solingen die Intensivkapazitäten – wie in vielen anderen Krankenhäusern in NRW – auch deshalb äußerst knapp sind, weil sich vor allem Mitarbeitende in der Pflege aber auch Ärztinnen und Ärzte im Laufe der nun schon Wochen andauernden 2. Pandemiewelle mit hohen Belegungszahlen auf den Intensivstationen mit dem Corona-Virus anstecken. Diese hoch qualifizierten Mitarbeitenden stehen dann für die Versorgung der Patientinnen und Patienten nicht mehr zur Verfügung.

Intenisvmedizinische Kapazitäten in Solingen kritisch

Deshalb halten wir es für dringend geboten, dass in der ersten Phase der Impfungen auch das exponierte Krankenhauspersonal entsprechend berücksichtigt wird. Wir erwarten insbesondere mit Beginn des neuen Jahres ein erhöhtes Risiko, dass noch mehr Personal erkrankt und damit die Intensivkapazitäten noch weiter eingeschränkt werden müssen, so dass die Versorgung der oft lebensgefährlich erkrankten Patientinnen und Patienten nicht mehr sicher gestellt werden kann. Dies gilt in besonderer Weise für Solingen. Die intensivmedizinischen Kapazitäten müssen derzeit als sehr kritisch eingestuft werden.

In den letzten Tagen konnten wir der Presse entnehmen, dass Sie kommenden Montag eventuell nun doch dem Krankenhauspersonal zum Beispiel auf den Intensivstationen höchste Priorität einräumen wollen. Wir möchten Sie nachdrücklich bitten, diese neue Priorisierung entsprechend zu ändern und den Impfstoff auch den Mitarbeitern im Krankenhaus gemäß § 2 Absatz 5 der Coronavirus-Impfverordnung zur Verfügung zu stellen. Damit helfen Sie uns allen! Im Übrigen wäre dies ein wichtiges Signal an die Mitarbeiter in den Intensivabteilungen der Krankenhäuser, die über ihre Belastungsgrenze hinaus arbeiten.

Mit freundlichen Grüßen

Dipl.-Kfm. Dr. M. Eversmeyer
Kaufmännischer Geschäftsführer

Prof. Dr. Th. Standl, MHBA
Medizinischer Geschäftsführer

Kai Sturmfels
Aufsichtsratsvorsitzender“

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