SOLINGEN (red) – Prof. Dr. Hans Martin Hoffmeister, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Allgemeine Innere Medizin am Klinikum, ist zum 30. Juni 2021 in den Ruhestand getreten. Corona-bedingt verabschiedete das Städtische Klinikum Solingen mit hochrangigen Vertretern der wichtigsten kardiologischen und internistischen Fachgesellschaften und Berufsorganisationen Deutschlands am gestrigen Mittwoch den langjährigen Chefarzt im Rahmen einer Feierstunde im Klostersaal in Gräfrath.
Seit zwei Jahrzehnten Chefarzt im Klinikum
Prof. Hoffmeister hat vor 20 Jahren, am 1. September 2001, die Leitung der wichtigen internistischen Fachabteilung am Klinikum Solingen übernommen. Seit dieser Zeit konnte der Stellenwert der Kardiologie innerhalb des Klinikums, aber auch in der Außenwirkung, weiter ausgebaut und gefestigt werden.
Resultierend aus seiner Berufung als Arzt kam das fachliche Engagement von Prof. Dr. Hoffmeister zunächst vor allem seinen Patientinnen und Patienten zugute. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weiterhin die häufigste Todesursache in Deutschland und führen nach Angaben des Robert-Koch-Institutes zu insgesamt etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Darüber hinaus sind sie mit erheblichen individuellen Krankheitsfolgen verbunden und verursachen hohe gesellschaftliche Krankheitskosten. „Es gibt also gute Gründe, die Situation weiterhin zu verbessern“, resümiert der Kardiologe nach seinem langjährigen Engagement.
Apparative Ausstattung stets auf dem modernsten Stand
Prof. Dr. Hoffmeister legte als Chefarzt sehr großen Wert darauf, die apparative Ausstattung der Klinik auf dem modernsten Stand zu halten. Die Verfügbarkeit von zwei Herzkatheter-Messlaboren ermöglicht im Fall von Herzinfarkten die rasche Durchführung einer Notfall-Herzkatheter-Untersuchung.
Das minimiert das Sterberisiko erheblich. Unabhängige Analysen (u.a. Herzreport des Hannoveraner Gesundheitsexperten Dr. Ernst Bruckenberger) haben in den vergangenen Jahren mehrfach bescheinigt, dass die Überlebenschancen für Herzinfarkt-Patienten in Solingen besonders gutstehen. Die Sterblichkeitsrate liegt in der Klingenstadt um gut ein Drittel niedriger als im Bundesdurchschnitt. In Nordrhein-Westfalen steht Solingen damit sogar an der Versorgungs-Spitze.
Aufklärung der Bevölkerung ein wichtiges Anliegen
Damit die Behandlung so schnell wie möglich erfolgen kann, ist die Aufklärung der Bevölkerung sehr wichtig. Prof. Dr. Hoffmeister setzte sich mit Maßnahmen wie der jährlichen Herzwoche unermüdlich für die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Herzerkrankungen ein. Die Botschaft „Im Zweifel immer einen Notarzt rufen“ wurde regelmäßig von den lokalen Medien aufgegriffen und propagiert – ein wichtiger Beitrag dazu, dass der Wissensstand über das Verhalten im Akutfall einer Herzerkrankung in der Bevölkerung verbreitet wird.
Eine gute Versorgungsleistung ist nicht nur auf die Arbeit der Klinik zurück zu führen. Die enge Zusammenarbeit und Vernetzung von Hausärzten sowie Internisten und Kardiologen im niedergelassenen Bereich sowie mit dem Rettungsdienst ist eine weitere wichtige Voraussetzung, um die Patientinnen und Patienten qualitativ bestmöglich zu betreuen.
Hans Martin Hoffmeister engagierte sich seit Jahren für den intensiven Austausch zwischen den Sektoren. Er initiierte und führte zahlreiche Fachveranstaltungen durch, bei denen sich die niedergelassenen Fachärzte mit den Fachkollegen aus den Kliniken über aktuelle diagnostische und therapeutische Methoden der Disziplin ausgetauscht haben, um die bestmögliche sowie fachlich kompetente Versorgung zu garantieren, in die die neuesten Erkenntnisse der medizinischen Forschung hineinfließen.
Ehrenamtliches Engagement in führenden Fachgesellschaften
Für diesen Austausch ist das ehrenamtliche Engagement von Prof. Dr. Hoffmeister in den führenden Fachgesellschaften Deutschlands und Europas von einem besonderen Stellenwert. Durch seine Bereitschaft, wichtige Funktionen in diesen Organisationen zu übernehmen (u.a. Arbeitsgemeinschaft Leitender Kardiologischer Krankenhausärzte, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin u.a.), wirkte Prof. Dr. Hoffmeister an den vordersten Stellen mit, um den Fachbereich Kardiologie weiter zu profilieren.
Hierbei ging es einmal mehr darum, neueste Forschungsergebnisse schnell und effektiv in die klinische Praxis einzuführen. Aber auch die Sicherstellung einer leitliniengerechten und qualitativ hochwertigen kardiologischen Versorgung einschließlich der Notfall-Herzkatheter-Möglichkeit war für Hoffmeister eine zentrale Motivation für dieses Engagement.
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 2019
Der hohe Anspruch, mit dem der Kardiologe an seine Aufgaben heran geht, spielte auch bei der Weiterqualifizierung seiner ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Die Möglichkeit, in einem Team von Spezialisten, sein Fachwissen zu erweitern, wurde von den ärztlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der fachärztlichen Weiterbildung sehr geschätzt. Der gute Ruf der Fachabteilung unter der Leitung von Prof. Dr. Hoffmeister spricht auch an dieser Stelle für sich. Für seine Verdienste als Arzt und im Ehrenamt wurde Prof. Hoffmeister 2019 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt (wir berichteten hier).