SOLINGEN (bgl) – Die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie und die Klinik für Neurochirurgie am Klinikum haben sich zu einem Wirbelsäulenzentrum zusammengeschlossen. Dazu wurde jetzt erfolgreich die Zertifizierung zum Wirbelsäulenspezialzentrum durch die Deutsche Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie absolviert. „Wir haben die Erfahrung unter dem Mikroskop mit den feinen Entlastungen und Dekompressionen und der Kollege ist eher der Mann fürs ,Grobe´ mit den Verschraubungen bei den Frakturen“, sagt Dr. Ralf Buhl, Chefarzt der Neurochirurgie im Klinikum. Beide Fächer arbeiten bereits seit langer Zeit erfolgreich Hand in Hand. Mit der Zertifizierung habe man nun einen wichtigen Qualitätsnachweis seitens unabhängiger Prüfer auf dem Tisch.
Enge Kooperation der beiden Fächer
„Die Wirbelsäulenchirurgie ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen, auch seitens des Spektrums. Abgesehen von der Skoliose behandeln wir im Grunde sämtliche Beschwerden“, betont Prof. Dr. Sascha Flohé, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie. Die medizinischen Herausforderungen in der Wirbelsäulenchirurgie sind vielfältig und bedürfen einer differenzierten diagnostischen und therapeutischen Betrachtung mit dem Fokus sowohl auf dem spinalen Nervensystem als auch der gesamten Biomechanik der Wirbelsäule und des angrenzenden Achsenskeletts.
Deshalb steht im Klinikum auch die interdisziplinäre Behandlung durch die Kompetenzen beider Fachrichtungen im Mittelpunkt, was in anderen Kliniken ganz anders gehandhabt wird. „Es gibt viele Kollegen, die alles allein machen. Wir ergänzen uns mit unseren Kompetenzen im Klinikum“, macht Dr. Ralf Buhl deutlich. Hier die Neurochirurgie mit Mikroskop und Nervenwurzeln, dort die Orthopädie und Unfallchirurgie mit Mechanik und Verschraubung. Die Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule bewegt sich somit oftmals in der Schnittstelle zwischen Bewegungsapparat und dem Nervensystem des Patienten.
Wirbelsäulenzentrum wird alle drei Jahre reevaluiert
Für eine erfolgreiche Zertifizierung zum Wirbelsäulenspezialzentrum durch die Deutsche Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie muss ein gewisses Spektrum an Eingriffen durchgeführt werden. Art und Anzahl der Eingriffe äußert sich letztlich in einem „Level“ der Zertifizierung. „Wir sind an der Grenze zum höchsten Level, also dem Level 1. Wir bilden das Spektrum ab, haben allerdings in allen Kategorien noch nicht genug Fallzahlen“, zeigt Prof. Dr. Sascha Flohé auf.
Perspektivisch behalte man den höchsten Level aber als Ziel im Auge, unterstreichen die beiden Chefärzte. „Auch die nichtoperativen Möglichkeiten spielen eine Rolle, weshalb wir diesbezüglich einen unserer Mitarbeiter speziell schulen werden“, sagt Prof. Dr. Sahscha Flohé. Die Zertifizierung wird alle drei Jahre reevaluiert.