
SOLINGEN (bgl) – CDU-Kandidat Daniel Flemm hat die Oberbürgermeisterwahl in Solingen gewonnen – zumindest den ersten Wahlgang. Mit 31,7 Prozent lag er am Sonntagabend deutlich vor SPD-Herausforderer Josef Neumann, der 26,0 Prozent erreichte. Beide ziehen damit in zwei Wochen in die Stichwahl ein. Parallel dazu bestätigte sich im Stadtrat die CDU als stärkste Kraft, während die SPD deutliche Verluste hinnehmen musste und die AfD stark zulegte
Oberbürgermeisterwahl: Flemm vor Neumann
Damit hat somit Flemm im ersten Durchgang die Nase vorn, doch entschieden ist das Rennen noch nicht. In zwei Wochen kommt es zur Stichwahl mit Josef Neumann. Auf den weiteren Plätzen landeten Dietmar Gedig von der AfD mit 14,5 Prozent und Jan Höttges von der Wählergemeinschaft „Solinger:innen. Gestalten. Zukunft.“ mit 14,2 Prozent. Martin Bender (BfS) erreichte 6,6 Prozent, Felicia Rebecca Angelini (Linke) 5,3 Prozent und Büsranur Cetin (ABI) 1,6 Prozent.
Ratswahl: CDU stärkste Kraft, SPD auf Platz zwei
Im Stadtrat bleibt die CDU mit 29,9 Prozent stärkste Kraft. Die SPD kam trotz eines deutlichen Minus von mehr als zehn Punkten auf 17,7 Prozent und belegt damit Platz zwei. Stark schnitt die AfD ab, die mit 15 Prozent fast dreimal so viele Stimmen wie 2020 erhielt und damit zur drittstärksten Partei in Solingen aufstieg.
Dahinter folgen die Grünen mit 11,3 Prozent, die Wählergemeinschaft „Solinger:innen. Gestalten. Zukunft.“ mit 9,8 Prozent sowie kleinere Parteien und Gruppierungen. Die Wahlbeteiligung lag mit 51,9 Prozent höher als noch 2020.

Neumann warnt vor gesellschaftlicher Spaltung
SPD-Kandidat Josef Neumann zeigte sich am Wahlabend der Stadt Solingen in der Gläsernen Werkstatt nachdenklich. Besonders das starke Ergebnis der AfD wertete er als Warnsignal. „Das ist natürlich ein dramatisches Ergebnis – nicht nur für die SPD, sondern auch für die Demokraten insgesamt“, sagte er. Viele Menschen fühlten sich abgehängt und nicht mehr ernst genommen, das erkläre zumindest teilweise den Aufstieg der AfD.
Er berichtete von Gesprächen im Wahlkampf, bei denen er auf Armut, Einsamkeit und ein starkes Gefühl der Vernachlässigung gestoßen sei. „Dieses Ergebnis zeigt, wie wichtig Zusammenhalt ist. Eine so starke politische und gesellschaftliche Spaltung hat es in Solingen schon lange nicht mehr gegeben“, betonte Neumann und kündigte an, in den kommenden zwei Wochen vor allem auf die Themen Zusammenhalt, Wirtschaft und die Zukunft der Innenstadt zu setzen.
Flemm setzt auf Stärke und Besonnenheit
Auch Daniel Flemm trat am Abend vor die Medien und zeigte sich erleichtert über das Ergebnis seiner Partei. „Wir sind mit Abstand die stärkste Kraft im Rat, haben die meisten Direktwahlkreise gewonnen – das ist ein gutes Gefühl“, sagte er. Zugleich betonte er, man müsse bescheiden bleiben und weiter hart arbeiten, um die Menschen in Solingen zu überzeugen.
Mit Blick auf die Stichwahl unterstrich Flemm, dass es ein wichtiges Zeichen sei, dass CDU und SPD um das Oberbürgermeisteramt konkurrieren: „Das ist in NRW längst nicht in allen Städten der Fall.“ Gespräche mit anderen Parteien kündigte er an, um stabile Mehrheiten im Stadtrat zu schaffen: „Wir werden mit allen demokratischen Fraktionen reden. Es geht darum, jetzt verlässliche Verhältnisse für Solingen zu schaffen.“
Hinweis: Die genannten Werte sind vorläufige Ergebnisse.