SOLINGEN (mh) – Die gelernte Goldschmiedin Anneli Saure hat im Laufe ihrer Karriere ihren kreativen Weg gefunden und sich als freischaffende Künstlerin einen Namen gemacht. 1990 schloss sie erfolgreich ihre Gesellenprüfung ab und im Anschluss bildete sie sich zur Goldschmiedemeisterin und staatl. gepr. Gestalterin weiter, mit dem Schwerpunkt Schmuck und Gerät. Nachdem sie sich als freischaffende Künstlerin selbstständig gemacht machte, erhielt sie zunächst viele Aufträge im Bereich der Schmuckherstellung. Doch Anneli Saure merkte schnell, dass ihr in solchen Fällen oft die eigene Kreativität fehlte, da sie sich überwiegend nach Kundenwünschen richten musste.
Anneli Saure malt und musiziert
Bedingt durch zwei Schwangerschaften folgte eine Pause von ihrer Kunst. Doch mit ihren Kindern kehrte auch die Kreativität zurück. Das Malen und Zeichnen war schon immer ihre Leidenschaft. Während ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin lernte sie das fotografische Zeichnen. Diese Technik faszinierte sie besonders. Beim Malen wählt sie zunächst Farben aus, die sie im Moment ansprechen, und trägt diese mit Pinsel, Folie oder anderen Werkzeugen auf. Dann lässt die Künstlerin ihrem Bauchgefühl freien Lauf. Besonders die Spiralformen haben es ihr angetan. Meist in zarten Farben drehen sich große Spiralen im Uhrzeigersinn. „Die Spirale ist ein Symbol für Leben“, erklärt die Malerin. Je nach Drehrichtung kann die Spirale für Leben oder Tod stehen.
Für Anneli Saure ist es wichtig, vielseitig zu arbeiten. Außer Acryl- und Ölbildern malt sie ebenso Aquarelle und verwendet verschiedene Zeichentechniken. Neben ihrer Vorliebe für die Farben Blau und Grün entstehen häufig Werke in Rost- und Goldtönen. Eine ihrer größeren Darstellungen zeigt eine Vielzahl von Blättern, harmonisch angeordnet. Einige hat Anneli mit Goldfarbe bestrichen und dann aufgedruckt, andere wiederum sind von ihr aufgezeichnet. „Ich male gerne mit Kreidestiften vor“, erklärt die Künstlerin. Die Kreide verschwindet beim Auftragen der Acrylfarben.
Aquarelle mit Solinger Motiven
Ihr neues Projekt widmet sich einer Aquarell-Serie mit Solinger Motiven. Das Schöffenhaus, das Industriemuseum und das Kunstmuseum sind nur einige der Motive. Auch der Burger Brezel hat schon seinen Platz bekommen. „Ich habe eine lange Liste“, lacht Anneli Saure. Sobald die Serie fertiggestellt ist, plant sie eine kleine Ausstellung.
Die Idee zu diesem Projekt stammt aus dem Urban Sketching – eine globale Kunstbewegung. Dabei halten Künstler Orte oder Szenen, die ihnen unterwegs begegnen, zeichnerisch fest. Skizziert wird direkt vor Ort (daher auch der Name Sketching), ohne auf Vorlagen zurückzugreifen.
2015 begann die Künstlerin mit einer Serie zum Thema Flucht. „Seit es Menschen gibt, gibt es Flucht und Vertreibung„, betont sie. So entstanden 80 x 100 cm große Darstellungen von Fluchten über das Mittelmeer, aus dem Kongo und aus Tibet. Einige dieser Arbeiten sind als Collagen entworfen. Zuerst gestaltete Anneli Saure den Hintergrund und klebte dann Stoffteile auf, die sie später bemalte. Ihre Werke entstehen oft in mehreren Schichten. Doch nicht jedes Werk wird sofort abgeschlossen. „Wenn ich eine Idee habe, fange ich direkt ein neues Bild an“, erzählt Anneli.
Collage aus Klopapierbildern
In ihrem Atelier hängt neben zahlreichen anderen Werken eine beeindruckende Collage aus vielen kleinen Klopapierbildern, die sie im Jahr 2022 bei der Ausstellung „Kunst im Herbst“ im Botanischen Garten präsentiert hatte (wir berichteten). Jede der Arbeiten, sei es quadratisch oder dreieckig, hat ein goldenes Blatt Klopapier als Gemeinsamkeit. Die Künstlerin wollte damit auf die absonderlichen Auswirkungen der ersten Pandemiewelle hinweisen. Im letzten Frühjahr fand bereits ein Workshop in ihrem Atelier statt. Nächstes Jahr soll es eine Fortsetzung geben. Genauere Informationen werden rechtzeitig bekanntgegeben.
Neben ihrer Malerei ist Anneli Saure außerdem musikalisch aktiv. Sie spielt Saxophon sowohl im Neuen Musikforum Solingen als auch in der Humboldt-College-Big Band. Das Musikforum feiert im kommenden Jahr sein fünfzehnjähriges Jubiläum, während die Big Band dann bereits auf 40 Jahre zurückblicken kann.