SOLINGEN (bgl) – Die Solinger Innenstadt ist ein Hotspot in Sachen Kriminalität. Das bestätigte die Polizei jetzt im Rahmen der Vorstellung ihres neuen Regionalen Präsenzkonzeptes „Sicheres Solingen“. „Seit 2019 stiegen insbesondere die Fallzahlen bei der Straßenkriminalität gegenüber 2018 um mehr als 20 Prozent an. Das war für uns Alarmsignal genug, etwas zu ändern“, betonte am Dienstag Claudia Schepanski, seit Oktober vergangenen Jahres neue Leiterin der Polizeiinspektion Solingen.
Fallzahlen in der City um 20 Prozent gestiegen
Die Einwohnerinnen und Einwohner der Solinger Innenstadt laufen demnach ein viereinhalb Mal höheres Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, als in den anderen Stadtteilen der Klingenstadt. Das gelte auch für das Areal rund um den Hauptbahnhof in Ohligs: „Die Innenstadt sticht anders heraus, als das in Ohligs der Fall ist. Wir haben dort sicher einen Angstraum und auch leicht erhöhte Fallzahlen, was aber kein Vergleich mit der Innenstadt ist“, erläuterte Schepanski. Dennoch wolle man auch auf Ohligs ein besonderes Auge haben.
In der City hat die Solinger Polizei sechs Problemfelder ausgemacht, die dringend angepackt werden müssten. Neben Gewaltdelikten, Raub und Taschendiebstahl, konnte auch ein Anstieg bei der Betäubungsmittelkriminalität festgestellt werden. Zudem würden störende Personengruppen, die sich an fest etablierten Plätzen aufhalten, zunehmend das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger beeinträchtigen.
Und nicht zuletzt Poser und Raser hätten vor allem den Bereich rund um den Neumarkt für sich als Spielwiese entdeckt, auch wenn es in Solingen eine gut durchorganisierte Szene noch nicht gebe. Die Polizei will ab sofort in der Innenstadt präsenter sein. So werden uniformierte, aber auch Beamtinnen und Beamte in Zivil verstärkt in der City unterwegs sein.
Schwerpunktdienst wurde personell aufgestockt
Und das neben den ohnehin eingesetzten Bezirksbeamten. Der Schwerpunktdienst der Solinger Polizei wurde aus diesem Grunde mit fünf neuen Einsatzkräften personell aufgestockt und dabei außerdem verjüngt. „Der Schwerpunktdienst ist quasi die Präventions-Polizei, wir machen im Grunde alles, was nicht der Einsatzbewältigung dient. Wir sind neben dem Bezirks- und dem Wachdienst die dritte Organisationseinheit dieser Polizeiinspektion“, erläuterte Hans Hillebrand, der in Solingen den Schwerpunktdienst leitet.
Ganz offensiv wird sich die Polizei ab sofort in der Innenstadt zeigen. Beispielsweise wird auf dem Wochenmarkt auf dem Neumarkt die mobile Wache der Polizei aufgestellt werden. Die Bevölkerung soll zudem noch mehr sensibilisiert werden. Und das auch mit teils ungewöhnlichen Maßnahmen: Wird beispielsweise auf dem Neumarkt ein Taschendiebstahl gemeldet, werden die Beamten vor Ort die Bevölkerung per Megafon warnen.
Prävention spiele eine wichtige Rolle
Allein von der Anwesenheit uniformierter Einsatzkräfte erhofft sich die Polizei schon erste Erfolge. Denn es gehe hier nicht nur um Abschreckung: Gemeldete Straftaten können so umgehend von den Beamtinnen und Beamten vor Ort verfolgt werden. „Im Bereich Taschendiebstahl agieren häufig überregional angereiste und gut organisierte Tätergruppen, was es schwierig macht, die Täter zu ermitteln“, so Hans Hillebrand.
Deshalb spiele hier die Prävention eine ganz besondere Rolle. Potenzielle Diebstahlopfer beispielsweise, die der Polizei auffallen, wolle man ganz gezielt ansprechen. Hand in Hand wird die Polizei mit dem städtischen Ordnungsamt zusammenarbeiten. „Wir werden uns mit Herzblut dieser Sache widmen“, machte Hans Hillebrand deutlich.