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„Kunst im Herbst“ – Ausstellung lockt Besucher in den Botanischen Garten

Ela Schneider kreiert seit 25 Jahren Holzobjekte. Sie ist fasziniert von diesem wunderbaren Werkstoff. Bei ihr dürfen Besucher zur großen Freude die Objekte auch anfassen. Die Künstlerin ist Mitglied der Galerie SK. (Foto: © Martina Hörle)

Ela Schneider kreiert seit 25 Jahren Holzobjekte. Sie ist fasziniert von diesem wunderbaren Werkstoff. Bei ihr dürfen Besucher zur großen Freude die Objekte auch anfassen. Die Künstlerin ist Mitglied der Galerie SK. (Foto: © Martina Hörle)

SOLINGEN (mh) – Zum zweiten Mal nach der Corona-Pause fand am Wochenende im Botanischen Garten wieder eine Kunstausstellung statt. Unter dem Motto „Kunst im Herbst“, früher bekannt als Kunst im Advent, präsentierten 15 Künstler in bemerkenswerter Vielfalt ihre Werke in fünf Gewächshäusern. Neben den beeindruckenden Kunstwerken erwartete die Besucher auch ein gemütliches Ambiente, wo sie bei Kaffee und Kuchen entspannen konnten. Dazu war der Gartenkiosk kurzerhand in die Schauhäuser verlegt worden.

Kunst im Herbst begeistert Besucher

Das bunte Programm der Ausstellung bot für jeden Geschmack etwas. Im Tropenhaus konnten Besucher Skulpturen aus Holz bewundern sowie Bilder von Tropenbäumen aus Nordamerika bestaunen. Neben Glaskunst gab es eine Reihe der verschiedensten Bildwerke zu entdecken. Besonders gern schauten die Besucher beim Live-Spinnen sowie den Malarbeiten mit Buntstiften zu.

Im Tropenhaus gab es außer einer Fotoausstellung von Tropenbäumen eine faszinierende Ansammlung von übergroßen Holzskulpturen. Ela Schneider, Mitglied der Galerie SK, gestaltet seit rund 25 Jahren Holzobjekte zum Anfassen. Die Künstlerin, die ursprünglich Sozialpädagogik studiert hatte, war im Laufe ihres Studiums mit dem Werkstoff Holz in Berührung gekommen und sofort fasziniert von diesem Material. „Holz ist etwas ganz Individuelles mit eigenem Charakter“, betonte sie. „Holz hat immer etwas Lebendiges, selbst wenn der Baum nicht mehr lebt.“ Je nach dem Stück Holz, das sie vor sich hat, arbeitet sie sich Schritt für Schritt vorwärts. Manchmal erlebt sie dabei Unerwartetes. Doch sie passt sich schnell der jeweiligen Situation an. Ist die Form fertig, beginnt die Fleißarbeit des Schleifens. Dadurch ergibt sich eine unglaublich weiche Oberfläche. Besucher sind begeistert, wenn sie die Objekte anfassen dürfen. „Das haptische Erfassen der Objekte ist viel intensiver als die reine Betrachtung“, so die Künstlerin.

Juliane Köhler zeigt Acrylbilder sowohl gegenständlicher als auch abstrakter Art. Mit ihren Arbeiten interpretiert sie gerne die Werke französischer Maler. (Foto: © Martina Hörle)

Zu den teilnehmenden Künstlern gehörte auch Juliane Köhler, die bereits zum zweiten Mal bei der Ausstellung dabei war. Die Künstlerin ist Mitglied der Künstlergruppe Farbenfroh. Sie zeigte Aquarellbilder aus der jüngsten Vergangenheit, die sich perfekt in die Pflanzenwelt des Botanischen Gartens einfügten. Ihre Acrylbilder zeigten in gegenständlicher Art beispielsweise die Provence oder Hortensien. Andere Werke waren eher abstrakter Natur, wie das Bild „Der blaue Wal“. Zu Köhlers Lieblingsmotiven gehört ein Bild aus der Provence, auf dem eine Frau an ein Mäuerchen gelehnt, träumerisch auf den blühenden Lavendel schaut. Das Werk strahlt eine wunderbare Ruhe aus. Die Künstlerin interpretiert gerne die Arbeiten französischer Maler auf ihre eigene Weise.

Freie Interpretation französischer Maler

Petra Ostermann, freischaffende Künstlerin und Illustratorin mit eigenem Atelier in Hilden, nahm bereits zum dritten Mal an der Ausstellung teil. Ihre Schwerpunkte liegen in naturwissenschaftlicher Kunst. Neben Recyclingobjekten aus Papier, alten Büchern und Teppichresten, die sie meist in ihrem Atelier herstellt, präsentierte sie dieses Mal ausschließlich ihre Bilder – farbintensive Großformate aus Acryl, die Urlaubsimpressionen von den Seychellen zeigten. Ihre Landschaftsimpressionen fügten sich perfekt in die Welt der Pflanzen ein. Daneben gab es auch klassische Aquarelle mit Motiven wie Katzen, Bäumen und Blumen zu bewundern.

Künstlerin Petra Ostermann arbeitet meist in ihrem Atelier in Hilden. Für diese Ausstellung hat sie Landschaftsimpressionen gewählt, die sich wunderbar in die Pflanzenwelt des Treibhauses einfügen. (Foto: © Martina Hörle)

Ihr Mann Walter hingegen entdeckte seine künstlerische Leidenschaft erst durch seine Frau. Früher sammelte er Briefmarken und alte Banknoten aus aller Welt. Dann kam er auf die Idee, daraus Collagen zu gestalten. Seine neuesten Arbeiten sind große Spielkarten mit bissigen Sprüchen, die er in einen neuen Kontext setzt, um Denkanstöße zu geben. Zudem präsentierte er individuelle Collagen aus Briefmarken mit Ersttagsstempel, aus denen er auf Wunsch besondere Geburtstagsgeschenke zaubert.

Als weitere Solinger Künstlerin stellte Alexandra Keller, die zum ersten Mal gemeinsam mit Künstlerkollegin Remy Matelot an der Ausstellung im Botanischen Garten teilnahm, einen Querschnitt ihrer vielfältigen Werke vor. Neben ihrer Airbrush-Kunst ist sie in vielen anderen Bereichen zuhause. Sie zeigte Bilder, die in unterschiedlichsten Techniken entstanden waren, wie beispielsweise Kreidearbeiten, Acrylgemälde, Buntstift- oder Tuschezeichnungen. Besonders augenfällig war eine Collage, die einen bunten Mix aus Motiven und Techniken darstellte. Zusätzlich hatte die Künstlerin mit Origami neue Visitenkarten kreiert.

In vielen Techniken zuhause

Sabine Scholz-Wolf gehörte zu den mehrjährigen Wiederholungstätern der Ausstellung Kunst im Herbst. Sie hatte ihre selbst gesponnenen Garne mitgebracht und zeigte den Besuchern, wie das Spinnen funktioniert. Ein Teil der Garne war mit Säure gefärbt, während andere mit Pflanzenfarben behandelt worden waren. Zudem hatte Schulz-Wolf einige Eco-Prints gestaltet. Bei dieser Technik geben die Pflanzen ihre Farbe an den Stoff ab. Die Hintergrundfarbe wird zusätzlich aufgetragen. Obendrein hatte die Künstlerin einige ihrer Meeresbilder mitgebracht, mit denen sie experimentiert hatte. Bei einem der Werke wurde Farbe auf einen Untergrund aus Alufolie aufgetragen. Ein anderes Bild zeigte einen sandigen Untergrund, auf den die Farbe mit einem breiten Pinsel gestrichen und dann mit einem Wattepad verwischt worden war. Ein sehr stimmungsvolles Bild, bei dem die sandige Oberfläche die letzten Strahlen der Abendsonne eingefangen hatte.

Alexandra Keller kommt ursprünglich aus dem Airbrush-Bereich. Doch die Künstlerin ist in vielen Techniken zuhause. Sie kreiert unter anderem Kreidearbeiten, Acrylgemälde, Buntstift- oder Tuschezeichnungen. (Foto: © Martina Hörle)

Melina Bender war im vergangenen Jahr ebenfalls schon bei der Ausstellung gewesen (wir berichteten) und hatte wieder eine bunte Auswahl ihrer farbenfrohen Steine, die mittels der Droptechnik entstanden waren, mitgebracht. Die junge Frau hatte schon immer eine Leidenschaft für das Zeichnen und führte an diesem Wochenende zur Freude der Besucher vor, wie sie Pokemons mit hochwertigen Buntstiften in plüschige und flauschige Objekte verwandelte. Andere Arbeiten zeigten unter anderem einen Kolibri auf einer Blüte und ein großes Tigerauge. Für diese Art von Zeichnungen nutzt die Künstlerin schweres, getöntes Papier, um die Farben besser zur Geltung zu bringen.

Schätze in den Wurzeln

„Schätze in den Wurzeln“ hieß es bei Patricia Langenbach. Die Künstlerin und Grafikerin gestaltet in Öl mit Coldwax Bäume in allen Größen. Bei der aus Amerika kommenden Technik wird jede Farbe mit Bienenwachs gemischt und erhält so eine intensive Leuchtkraft. Diese pastöse Masse wird in mehreren, unterschiedlich gefärbten Schichten aufgetragen. Dadurch entsteht beim späteren Kratzen ein besonderer Effekt. Als Schätze sieht die Künstlerin in übertragenem Sinn die Schätze, die wir Menschen in unseren Wurzeln haben. Der Baum gilt ja nicht umsonst als Sinnbild des Lebens. Ihr Anliegen ist es, deutlich zu machen, dass man nicht nur das Negative in den eigenen Wurzeln suchen sollte, sondern vor allem das Positive beachten muss. Langenbach zeigte eine Auswahl ihrer Arbeiten, die sie mit kleinen Denkanstößen versehen hatte.

Künstlerin und Grafikerin Patricia Langenbach zeichnet Bäume als Sinnbild des Lebens. Damit möchte sie die Betrachter auf die Schätze in den eigenen Wurzeln hinweisen. Jedes ihrer Werke hat sie mit kleinen Denkanstößen versehen. (Foto: © Martina Hörle)

Die Vorbereitungen für die Ausstellung begannen bereits am Freitag, als ehrenamtliche Mitarbeiter von 8:30 bis 19:30 Uhr tatkräftig mit anpackten. Beim Abbau waren wiederum rund zehn Ehrenamtliche dabei, die den Ausstellern hilfreich unter die Arme griffen. Rund ein Dutzend sorgte am Wochenende für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. An dieser Stelle ein Dank an die vielen Ehrenamtler, ohne deren Hilfe solche Aktionen nicht möglich wären.

 

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