SOLINGEN (red) – Nach exakt 25 Jahren endet eine Ära an der St. Lukas Klinik. Am 1. September 1995 startete Michael Hennes als Krankenhauspfarrer in der St. Lukas Klinik, am 31. August 2020 war sein offiziell letzter Arbeitstag. „Das war schon eine spannende Zeit mit vielen Entwicklungen“, sagt Michael Hennes rückblickend auf seine Aufgaben. 1995 startete der heute 65-Jährige zunächst als katholischer Krankenhaus-Seelsorger an der St. Lukas Klinik – zwei Jahre bevor sich die heutige Kplus Gruppe gründete und aus dem Seelsorger auch ein Team-Manager für die katholische Seelsorge an den drei Krankenhaus-Standorten der Kplus Gruppe in Haan, Hilden und eben in Solingen-Ohligs wurde.
Mit Menschen ins Gespräch kommen
„Die Kliniken sind meine Gemeinde“, sagt Michael Hennes. „Hier kann ich mit Menschen ins Gespräch kommen, sie geistlich begleiten und Hilfe in schwierigen Lebenslagen leisten.“ Konfrontiert mit der eigenen Krankheit oder mit der eines geliebten Menschen, stellen sich oftmals ganz existentielle Fragen. „Hier kann ich auch die erreichen, die sonst vielleicht mit der Institution Kirche wenig zu tun haben.“ Bei allem Leid, das er als Seelsorger mit erfahren hat, geben die Gespräche oft auch viel zurück, resümiert er dankbar.
Neben der seelsorgerischen Begleitung der Patienten, aber auch der Mitarbeiter, war eines seiner großen Herzensanliegen die Medizinethik. Darf – soll – Medizin alles, was sie kann? Wann ist der Zeitpunkt, Therapien zu begrenzen und den Patienten einen würdevollen Tod zu ermöglichen? „Das sind Fragen, die uns in den Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen immer wieder begegnen und auf die wir gemeinsam Antworten finden müssen“, erklärt Andreas Degelmann. Der Sprecher der Geschäftsführung, der im Januar zur Kplus Gruppe kam, ist froh, dass diese Strukturen auch dank Michael Hennes schon fest etabliert sind.
Hennes trieb Gründung eines Ethik-Komitees voran
Es war Michael Hennes, der die Gründung eines Ethik-Komitees schon früh vorantrieb und auch viele Jahre als Vorsitzender das Gremium steuerte. Die Ethische Fallbesprechung ist eine der Errungenschaften seiner Zeit. Moderiert und fachübergreifend soll mit allen, die an der Versorgung des Patienten beteiligt sind, eine nicht nur medizinisch, sondern auch ethisch am besten begründbare Entscheidung erreicht werden.
Es war ein leiser Abschied. Ohne Gottesdienst und große Feier. Aus gesundheitlichen Gründen ist in Zeiten der Pandemie noch nicht einmal ein „kleiner Bahnhof“ möglich. Die Mitarbeiter haben sich aber auf Distanz – nicht minder herzlich – von Michael Hennes verabschiedet.