SOLINGEN (red) – Auf der neurologischen Station der St. Lukas Klinik entstand mit viel Engagement ein Raum für sterbende Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen, der die Funktionalität eines Patientenzimmers mit einem ruhigen und angstlösenden Ambiente verbindet.
Abschiedszimmer ein Ort der Ruhe
Das Abschiedszimmer ist ein besonderer Rückzugsort. Ein Ort der Ruhe. Ein Ort des Abschiednehmens. Auf der neurologischen Station wurde auf Initiative der Pflegenden eine Zimmer für Sterbende eingerichtet. „Wir haben in der St. Lukas Klinik natürlich ein Verabschiedungszimmer und auch die Prosektur wurde sehr schön gestaltet“, sagt Stationsleiterin Sandra Meinen. „Es war uns im Team aber ein Anliegen, ein an sich sehr funktionales Patientenzimmer so zu gestalten, dass sich Sterbende und auch die Zugehörigen so wohl wir möglich fühlen können.“ Und das auch nicht mit anderen Patientinnen und Patienten belegt wird, sondern für diejenigen freigehalten wird, deren letzte Tage und Stunden angebrochen sind.
Die Pflegekräfte Laura Muzzetto, Nia Tran und Sandra Meinen haben sich viele Gedanken zur Umsetzung gemacht – und auch andere mit ihrer Idee angesteckt. So ist aus der Team-Idee ein Gemeinschaftsprojekt geworden. Eine Ärztin stellte Landschaftsaufnahmen aus ihren Urlauben zur Verfügung, die nun Ruhe und Weite verbreiten. Die Mutter einer Kollegin nähte die Vorhänge aus einem besonderen Stoff– und auch die evangelische Seelsorge steckt einen Teil des Preisgeldes aus dem gewonnenen Sozialpreis des Katholischen Krankenhausverbandes Deutschlands in das Projekt.
Ein Herzensprojekt, das weiter wachsen soll
„Unsere Musikerin Uta Heidemann, meine Kollegin Almut Hammerstaedt-Löhr und ich hatten ja versprochen, das Preisgeld für die palliative Arbeit im Haus zur Verfügung zu stellen“, sagt Pfarrerin Astrid Klumb. Hier in diesem Zimmer sei es gut angelegt. Wichtig war dem Team, dass auch Muslime und Juden ihren Glauben in den letzten Stunden leben können. „Gerade in der letzten Lebensphase finden viele Halt in ihrem Glauben“, ist die Erfahrung von Sandra Meinen, die auch im Ethik-Komitee der Kplus Gruppe aktiv ist.
Auch bei diesem Wunsch fanden die Initiatorinnen Unterstützung in Halil Aydemir. Der Kölner fühlt sich über die Christlich-Islamische Gesellschaft e.V. in Köln den Menschen in Solingen verbunden und hat unter anderem einen Gebetsteppich und Gebetsketten gespendet. Für jüdische Gläubige steht ein Gebetsbuch in deutscher und russischer Sprache zur Verfügung. Es ist ein Herzensprojekt, das weiter wachsen soll. „Wir schauen, ob wir auch in den anderen Bereichen solche Zimmer einrichten können“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin der St. Lukas Klinik Annika Butzen.