SOLINGEN (bgl) – Am 13. April 1945 war der Zweite Weltkrieg noch nicht zu Ende. Aber jeder wusste, dass die Deutsche Wehrmacht längst geschlagen war und es sich nur noch um wenige Tage handeln konnte, bis alliierte Truppen einmarschierten. Diese Hoffnung auf Befreiung hegten auch die zahllosen politischen Gefangenen in den Haftanstalten in Frontnähe. Viele hofften jedoch vergebens.
So auch die 71 Häftlinge aus Remscheider und Wuppertaler Gefängnissen, die die SS an jenem 13. April 1945 in die Schlucht am Wenzelnberg führte und dort per Genickschuss ermordete. Kaum vier Tage später war die US-Armee vor Ort. Die Aufarbeitung des Endphasenverbrechens begann. Jedes Jahr wird am Mahnmal in der Schlucht am Wenzelnberg der Ermordung der 71 Männer gedacht. Am Sonntag kamen zahlreiche Menschen zu einer Gedenkstunde am Ort des Verbrechens zwischen Solingen und Langenfeld zusammen.
Gedenkfeier von der Stadt Remscheid ausgerichtet
In diesem Jahr wurde die Gedenkfeier von der Stadt Remscheid ausgerichtet. Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) hielt eine Ansprache. „Derartige Verbrechen in den letzten Kriegstagen gab es im ganzen Land. Einem Land, das einen mörderischen Krieg losgetreten hat“, erinnerte Mast-Weisz. Remscheids OB betonte, dass der Blick in die Vergangenheit auch Mahnung für die Gegenwart sei.
Denn auch heute habe man es mit radikalen Tendenzen in Gesellschaft und Politik zu tun. „Viele der damaligen Verbrechen wurden nicht gesühnt“, so Mast-Weisz weiter. Auch die Mörder vom Wenzelnberg kamen alle ungeschoren davon und mussten sich nie für ihre Taten verantworten. So sie überhaupt namentlich bekannt sind.
Oberbürgermeister Tim Kurzbach vertrat die Stadt Solingen
Schülerinnen und Schüler des Remscheider Röntgen-Gymnasiums verlasen die Namen aller am 13. April 1945 in der Schlucht ermordeten Männer. Vertreter der Städte Remscheid, Wuppertal, Leichlingen und Leverkusen nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Für die Stadt Solingen war Oberbürgermeister Tim Kurzbach vor Ort. Von den Kommunen und den vielen anwesenden Organisationen, Verbänden und Privatpersonen wurden Kränze niedergelegt.